Andere Denkmale

Aus Chronik Groß Kreutz
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Gusseiserne Tafeln

Im Altarraum der Kirche ließ die Majorin Wilhelmine v. Arnstedt 1827 gusseiserne Gedenktafeln zu Ehren ihrer Eltern aufhängen. Die in Berlin gefertigten Tafeln wurden 1987 wurden im Rahmen der Neugestaltung und Restauration der Kirche enternt. Sie standen längere Zeit an der Außenmauer der Kirche und fingen an zu rosten. Endlich wurde im Glockenturm ein begehbarer Raum geschaffen, in dem sie nun besichtigt werden können.

Das Kriegerdenkmal in Groß Kreutz

Das Gedenken an die im Kriege gefallenen Kämpfer hat eine lange Tradition. Zuerst wurden nur den Schlachtenlenkern oder Offizieren gedacht. Aber als die Befreiungskriege gegen Napoleon ein breites nationales Gefühl weite Teile der Bevölkerung ergriff und viele einfache Soldaten heldenhafte Taten vollbrachten und ihr Leben gaben, wurde auch diesen gedacht. Auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm III. sollte auf Tafeln gedacht werden. Das älteste Gedenken, der für das Vaterland gefallenen Kämpfer aus Groß Kreutz, geschah auf einer gusseisernen Gedenktafel für von Botho Adam August Alexander von Arnstedt und vier weiteren Bürgern, die in der Kirche 1816 aufgehängt wurde. Sie befindet sich nach der Restaurierung und Umgestaltung des Altarraums im Turm des Gotteshauses.

Bild 1: Epitaph für 1813 bis 1815, Gedenktafel im Kirchturm; Aufnahme:W.Hübner j.
Bild 2: Das Kriegerdenkmal, Aufn. W.Hübner,10/2011

Nach dem I. Weltkrieg änderte sich im Laufe der Jahre die Form des Gedenkens an die Toten. Waren zuerst noch auf einfachen Tafeln in der Kirche oder Holzkreuzen , wie bei uns, die Namen der Gefallenen der Gemeinde aufgeführt, so änderten sich in den zwanziger Jahren die Erinnerungsformen der Denkmäler. Im Januar 1920 waren schon 5.000 Mark zusammengekommen und durch Theaterabende und Vergügungen anderer Art will man die Summe noch wesentlich erhöhen. Als Platz für das Denkmal soll der Kirchpfuhl zum Teil zugeschüttet werden und eine würdige Anlage schaffen.[1] Geprägt von den Einstellungen der politischen Gemeinde im Orte und ihrem Geldbeutel, wurden statt einfacher Stelen oder Kreuzen, immer mehr heroisierende Darstellungsformen bevorzugt. Vom einfachen Stahlhelm bis zur kraftstrotzenden Skulptur eines nackten Kriegers, so in Groß Kreutz, spiegelte sich die Einstellung der Bürger des Ortes wieder. Zu der Trauer um die Gefallenen gesellte sich wieder erwachender Nationalstolz. Starke Traditionsvereine, wie der Groß Kreutzer Kriegerbund , waren mit großer Wahrscheinlichkeit die treibenden Kräfte. Die Fertigung des Kriegerdenkmals aus Rochlitzer Porphyr[2] erfolgte von der Brandenburger Firma C. F.Betge[3]. Es zeigt einen fast nackten Mann mit einem Stahlhelm auf dem Kopf, einen Eichenkranz in der linken und ein gesenktes Schwert in der rechten Hand. Im „Brandenburger Anzeiger“ vom 18. Mai 1921 wird er als Gladiator[4] bezeichnet und eine Deutung des Denkmals vorgenommen. Auf der rechten und linken Seite des Sockels sind die Namen der Gefallenen, Vermissten und an den Kriegsfolgen Verstorbener aufgeführt. Die Inschriften auf Vorderseite lautet heute „WELTKRIEG 1914 -1918 – UNSEREN GEFALLENEN HELDEN – GROSS KREUTZ 1921 – DEN TOTEN ZUM GEDENKEN - DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG“. Auf der Rückseite „Helden gefallen im Ringen Deutschlands um Ehre und Sein, nie soll ihr Name verklingen, Heilig soll er uns sein. 1939 – 1945“. Direkt am dem Kirchpfuhl wurde eine kleine Anlage geschaffen. Die Aufstellung und Einweihung erfolgte im Mai 1921 unter Teilnahme der Honoratioren und der Vereine des Dorfes . Er war Treff- und Ausgangspunkt bei feierlichen Anlässen. Die Gestaltung der kleinen Anlage änderte sich immer mal wieder (Bild 5). Einst trennte eine Barriere mit gemauerten Steinpfeilern den Gehweg von dem kleinen Teich (Bild 6). Eine Holzbrücke (Bild 7)führte über den Teich in der Mitte direkt zum Denkmal. 1945, nach dem Ende des schrecklichen Völkermordens, erließ der Alliierte Kontrollrat der Siegermächte in der Direktive Nr.30 die Beseitigung aller deutschen Denkmäler und Museen mit militärischen Charakters1[5]. Aus mündlicher Überlieferung ist bekannt, dass der Steinmetz Karl Oelker und andere sich entschlossen, das Denkmal vor Zerstörung zu retten und versteckten es vor den einmarschierenden Russen. So überstand es die Wirren der Nachkriegszeit. Als die Zeit reif war, sich auch der Gefallenen des letzten großen Mordens zu erinnern, wurde es wieder aufgestellt und auf zwei Stelen mit den Namen der vielen Toten des II. Weltkrieges durch die Firma Oelker ergänzt. Im Zuge der Umgestaltung der Dorfmitte um 1960 wurden sowohl der Dorfteich (früher auch Herrenpfuhl genannt) und der kleine Kirchpfuhl zugeschüttet und mit Büschen und Bäumen neu bepflanzt. 1988 fiel bei einem heftigen Sturm eine große Weide auf die Statue (Bild 8) und zerstörten sie. Die Überreste wurden sicher gestellt und 1990 von der Steinmetzfirma Schlägel Natursteine GmbH in Lehnin rekonstruiert, ebenso auch die zerstörten Schrifttafeln. Finanziert wurde die Restaurierung aus Dorferneuerungsmitteln und zehntausend Mark steuerte die Gemeinde selber bei. Das Groß Kreutzer Kriegerdenkmal ist in der weiteren Umgebung das aufwendigste. Andere Gemeinden errichteten viel schlichtere Erinnerungsstellen für ihre Toten (siehe dort). In DDR-Zeiten wurde am zweiten Sonntag im September dem „Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“ gedacht. Schon in der Weimarer Republik wurde auf Vorschlag vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge Am Volkstrauertag ist das Kriegerdenkmal ein Ort des alljährlichen Gedenkens. Mit der Wiedervereinigung wurde auch in den neuen Bundesländern der Volkstrauertag am vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent eingeführt. Leider wurde die Anlage in der letzten Zeit missbraucht. Von dem Buschwerk gedeckt, fanden hier der Örtlichkeit nicht angemessene Gelage und andere Begebenheiten statt, so dass sich die Gemeinde entschloss, den Platz neu zu gestalten (Bilder 10 bis 13). 2018 wurde radikal aufgeräumt, so dass schon im folgenden Jahr ein neuer heller, einladender Mittelpunkt des Dorfes entstand. Seit 1952 findet im Deutschen Bundestag eine zentrale Gedenkveranstaltung statt. Auf dieser spricht der Bundespräsident des „Totengedenken“.

„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren. Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind. Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“


Das Gedenken an die Toten war und ist, trotz aller ideologischen Einflussnahmen, ein gepflegter Brauch in der Gemeinde Groß Kreutz. Vertreter des Ortes legen aus gegebenen Anlass Blumen und Gebinde am Kriegerdenkmal von Groß Kreutz nieder. Namenstafeln der Verstorbenen beider Weltkriege (Bilder12 bis 15)

Lehniner Siedlung - Marwitz Gedenkstein

Der Gutsbesitzer Bodo von der Marwitz ließ 1937/38 für sieben kinderreiche Familien seiner Gutsarbeiter ein Haus erbauen. Jedes erhielt den Namen eines seiner Kinder. Das Wohngebiet wurde ursprünglich "Marwitz-Kolonie" genannt. Es liegt an der alten Straße nach Lehnin, und erhielt deshalb später den Namen "Lehniner Siedlung".

Gedenkstein an der Lehniner Siedlung, Aufn. W. Hübner j. 12/2017

Bergung

Ein bei der Anlage des Fundaments des letzten Hauses auf der linken Seite gefundener Findling, wurde von Raupenschleppern der Wehrmacht an seinen heutigen Platz geschleppt, und dort als Gedenkstein aufgerichtet. Der aus Gneis[6] bestehende Gesteinsbrocken ist 175cm hoch hat ein Volumen von ca. 3,25m³ (ca. 8,8 t). Die Inschrift auf ihm lautet: Die Marwitz Kolonie Der Kinderreiche den Kinderreichen 1937/38 B.v.d.M.

Nach dem Kriege wurden die Widmung unkenntlich gemacht, weil sie nicht in das Konzept der Machthaber passte. Kurz vor der Wende wurden die letzten Reste der Verunzierung entfernt und die alte Inschrift erneuert. Die s/w Aufnahmen wurden von Erika Märten zur Verfügung gestellt.


Ortsgedenkstein

Ortsgedenkstein, Aufn. W. Hübner j. 3/14

Der Ortsgedenkstein ist auf Veranlassung des Ortsvorstehers Wolfgang Messerschmidt im November 2013 aufgestellt worden. Ein Findling von ...Größe. Er ist geschmückt mit dem Ortswappen der Gemeinde Groß Kreutz und der Jahreszahl 1275. Die Jahreszahl soll auf die Gründung des Ortes hinweisen. Eigentlich ist es üblich, dass die erste urkundliche Erwähnung hierfür genannt wird, und die lag bekanntlich im Jahre 1300 (s. 3.3 Ursprünge). 1275 wurde ein "slauicam Crucewitz" im Zusammenhang mit Bochow erwähnt. Nach heutigen Erkenntnissen ist das "slauicam Crucewitz" eine wüst gefallene Dorfstelle, die auf dem Gebiet des heutigen Bochow Bruch lag.

Einzelnachweise

   • „Brandenburger Anzeiger“ vom 18. Mai 1921
   • Steinmetzfirma Schlägel Natursteine GmbH, Lehnin

Weblinks

   • de.wikipedia.org/wiki/Volkstrauertag
   • de.wikipedia.org/wiki/Deutscher Bundestag

Fußnoten

  1. Zauch-Belziger Kreisblatt vom 24.01.1920, Nr. 10
  2. Rochlitzer Porphyr – Porphyr ist Gestein vulkanischen Ursprungs und kommt aus Rochlitz an der Mulde im Landkreis Mittelsachsen
  3. C.F. Betge- Firma für Stein- und Bildhauerei, Brandenburg / H., Kirchhofstr. 10; Carl Ferdinand Betge (Bildhauer)
  4. Gladiator, Gladiatoren waren Sklaven und später auch Berufskämpfer im antiken Römischen Reich. Ob diese Deutung dem Anlass unseres Denkmals gerecht wird?
  5. „Von dem Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Direktive an ist es untersagt und als gesetzwidrig erklärt die Planung, der Entwurf, die Errichtung, die Aufstellung oder die sonstige Zurschaustellung von Gedenksteinen, Denkmälern, Plakaten, Statuen, Bauwerken, Straßen- oder Landstraßenschildern, Wahrzeichen, Gedenktafeln oder Abzeichen, die darauf abzielen, die deutsche militärische Tradition zu bewahren oder die Erinnerung an die nationalsozialistische Partei aufrechtzuerhalten, oder ihrem Wesen nach in der Verherrlichung von kriegerischen Ereignissen bestehen […]“ – Direktive Nr. 30 des Alliierten Kontrollrates vom 31. Mai 1946
  6. Gneis ist ein witterungsbeständiger Naturstein in sehr unterschiedlicher Zusammensetzung