Besondere Areale

Aus Chronik Groß Kreutz
Version vom 4. Mai 2023, 10:30 Uhr von Wolfram (Diskussion | Beiträge) (→‎Der Grund)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Es gibt in der Gemarkung Groß Kreutz einige "Ecken", die noch einer besonderen Erwähnung wert sind, auch wenn sie schon in einem anderen Zusammenhang erwähnt wurden.


Der Gutspark

Gemeint ist das gärtnerisch und landschaftliche gestaltete Areal am Gut Groß Kreutz. Er ist ein integraler Bestandteil der Gesamtanlage des Rittergutes. Als im 18. Jahrhundert des Herrenhaus, im Volksmund „Schloss“ genannt, erbaut wurde[1], machten sich die Einflüsse des in England in Mode gekommenen Landschaftsgarten, auch auf dem Festland immer mehr breit und gewann immer mehr Freunde. Es ist davon auszugehen, dass die Anlage des Schlossgartens mit konzipiert wurde. Als 1875 Albert von Arnstedt verstarb und Albert von der Marwitz das Anwesen erbte, ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Garten- und Parkgelände neu gestaltet worden.

Auf der Nordseite des Herrenhauses geht es von der Freitreppe in einen großzügig gärtnerisch gestalteten Teil über. Der aus dem Englischen stammende Begriff „Pleasureground“ bezeichnet eine große Rasenfläche mit eingestreuten Blickfängern, aus besonderen Pflanzengruppen, oder exotischen Sträuchern und Bäumen. Sehr beliebt waren auch Statuen oder andere künstlerisch gestalte Elemente. Zum Groß Kreutzer Ensemble gehörte u.a. eine Sonnenuhr

Bild 1:Im Rasen des Garten ein Blumenrondell; im Hintergrund ist der Sockel der Sonnenuhr zu sehen
Bild 2: Baumgruppen und Wege gliedern die Anlage. Rechts im Hintergrund sind die Bäume des Parks und die Allee zum Weinberg zu erkennen.

.


Ein Überbleibsel aus vergangenen Jahrzehnten ist heute noch erhalten – ein Ginkgo, ein Baum aus dem fernen Osten. Der in China heimische Baum wird als lebendes Fossil bezeichnet. Er ist, neben einem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera ), einer der wenigen Überbleibsel früherer Gartengestaltung. Seit dem 18. Jh. wird er als Zierbaum gepflanzt. Er kann tausend Jahre alt werden. Zum Jahrtausendwechsel erklärte das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ den Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum „Baum des Jahrtausends“[1]. In Deutschland hat er einen hohen Bekanntheitsgrad durch ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe erhalten.

                        Ginkgo Biloba
               Dieses Baumes Blatt, der von Osten
               Meinem Garten anvertraut,
               Gibt geheimen Sinn zu kosten,
               Wie's den Wissenden erbaut.
               Ist es ein lebendig Wesen,
               Das sich in sich selbst getrennt?"
               Sind es zwei, die sich erlesen,
               Daß man sie als eines kennt?
               Solche Fragen zu erwidern
               Fand ich wohl den rechten Sinn.
               Fühlst du nicht an meinen Liedern,
               Daß ich eins und doppelt bin ?

Dieser Teil des Gartens ist im Laufe der Zeit mehrfach umgestaltet geworden, so dass seine ursprüngliche Bepflanzung nicht erhalten geblieben ist. Des öfteren wurde er zusammen mit dem Herrenhaus als Kulisse für kleine Theateraufführungen und für Filmaufnahmen der DEFA[2] Deutsche Film AG genutzt. Die beiden folgenden Aufnahmen stammen wahrscheinlich aus dem ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Ein wichtiges Mittel der Gestaltung von Landschaftsgärten sind Sichtachsen. So auch bei unserem Park. Von der Freitreppe konnte man über den Plaesureground und die sich anschließende Parkkoppel

Bild 3: Parkkoppel mit Pferden, Aufn. W. Hübner sen. 1950er

Verlängerung einer Lindenallee bis zum Weinberg sehen. Diese einstmals begehbare Flucht, wurde 1846 durch den Bau der Eisenbahnstrecke von Potsdam nach Magdeburg und 1899 den Bau der Lehniner Kleinbahn gekreuzt. Die Parkkoppel, Weide für die Pferde des Gutes wurde umrundet von einem Grabensystem. Aber bevor auf die Gestaltung des eigentlichen Parks eingegangen wird, noch ein paar Worte zu den prächtigen alten Linden zu beiden Seiten des Weges in Richtung Weinberg. In den Zeiten als der Park noch öffentlich zugänglich war und sich das Kronendach über dem Spaziergänger hoch wölbte, erhielt dieser natürliche Dom den Namen „Kuckucksallee“

Bild 4: die Kuckucksallee, Aufn. W. Hübner j. 05/2004

. Später, ab Mitte der sechziger Jahre, als auf dem VEG[3] Groß Kreutz verstärkt Jugendliche an der Betriebsberufsschule ausgebildet wurden, bekam es sehr schnell die romantische Bezeichnung „Kussallee“ - nomen est omen[4]. Doch nun zum eigentlichen Park. Eingerahmt von prächtigen Linden an drei Seiten, im Osten, Norden und Westen wird er auf allen Seiten von einem Graben begrenzt. Im Norden trennt der Hauptgraben

Bild 5: Der Hauptgraben, Aufn. W. Hübner sen., 1958

Feld und Wiese ab. Der Hauptgraben wurde schon im 18. Jahrhundert auf Veranlassung des Königs Friedrich II.[2]. erbaut. Er diente der Trockenlegung des umliegenden Landes. Er war auch der Wasserlieferant für die abzweigenden Gräben des Parks. Im Osten bildete er mit Eichen die Grenze zur Bahnhofstraße. Dieser Teil verlandete immer mehr und wurde zu DDR-Zeiten von Einwohnern aus der näheren Nachbarschaft als Abfallhalde missbraucht. Nach der Wende wurde der gesamte Streifen zwischen Parkkoppel und Bahnhofstraße mit Mittel aus dem Fond für Dorferneuerung renaturiert. Aber Wasser füllte den Graben nicht mehr. Dies lag vor Allem daran, dass mittlerweile der Hauptgraben kaum noch Wasser führte, denn man hatte die Verbindung des östlichen von dem westlichen Teil des Hauptgrabens unterbrochen. Unter der Bahnhofstraße befand sich eine sogenannte Wasserscheide, und die wurde einfach zugeschüttet. Der Graben, der den Gartenteil des Park von der Parkkoppel trennt ist schon in den 60ziger Jahren verlandet, ebenso der Graben, der neben dem Parkweg vom Puppentor zum Hauptgraben führt. Der dazu parallel führende, neben der Parkkoppel, führte noch länger Wasser, istaber auf grund der fehlenden Niederschläge auch ausgetrocknet.. Der östliche Teil des Hauptgrabens , von der Bahnhofstraße bis zur ehemals gemauerten Brücke zur Kuckkucksallee ist zugewachsen und führt kein Wasser mehr. Grundwasserabsenkungen in der näheren und weiteren Umgebung hatten zur fortschreitenden Austrocknung geführt. Ihnen wurde auch das Absterben der alten Eichen in Verlängerung der oben erwähnten Lindenallee zur Last gelegt. Wie ein gut gefüllter Parkgraben einmal aussah, zeigt das Bild 6

Bild 6: Parkgraben zwischen Pferdekoppel und Garten, Aufn. unbekannt

. Der westliche Teil des Parks ist der eigentliche Hauptteil des Parks. Von der Gartenanlage schlängelt sich ein Weg durch hohe Bäume, entlang des Nordgrabens, der Parkkoppel und den Plaesureground trennt, bis zum „Puppentor“. Das Puppentor war der offizielle Eingang zum Park. Auf den beiden gemauerten Torpfeilern standen ursprünglich Putten[5] , daher die volkstümliche Bezeichnung. Professor Schneider hat das Tor in einem Aquarell festgehalten

Bild 7: Das Puppentor Aquarell von Prof. Schneider, ca. 1912

. Betritt man durch diese Zugang das Gelände, so führt der Weg geradewegs über eine Brücke auf ein Gatter der Pferdeweide. Wenn man aber links abbog, so konnte man gesäumt von zwei Baumreihen zur westlichen Seite, zwischen denen ein kleiner Stichgraben verlief, und dem Graben nahe der Koppel, eine schöne Allee entlang spazieren. Dieser Weg machte eine scharfe Kurve nach rechts, als er auf den Hauptgraben stieß. Über eine Brücke über den parallel zur Koppel verlaufenden westlichen Graben, konnte man geradewegs bis zum Graben an der Bahnhofstraße vorlaufen, oder an der Lindenallee nach links abbiegen und Richtung Eisenbahn gehen. Bevor die Bahnstrecke nach dem Krieg weiter ausgebaut wurde, konnte man, nach dem Passieren eines Drehkreuzes, zu Fuß die Bahngleise queren und war dann am Fuße des Weinberg angelangt. Über die Gräben führten vier gemauerte Brücken und eine hölzerne nahe der Bahnhofstraße (Bild 8)

Bild 8: Postkarte-Schloßpark, Aufn. Habedank's Postkartenverlag c1294

. Nur die beiden Übergänge, auf denen das Vieh die Weide betreten konnte, sind erhalten geblieben. Zu erwähnen wäre noch, dass auf der südwestliche Ecke der Koppel ein schilfgedeckter Unterstand (Melkschuppen1)für die Tiere existierte Bild 9)

Bild 9:Melkschuppen auf der Parkkoppel, Aufn. W. Hübner sen. 1958

. Nach der Wende wurde das Gut, der Park und das südlich der Bahnstrecke bis zum Sportplatz bzw. dem Wald gelegene Land an die Nachfolger der Alteigentümer verkauft. Somit befand es sich nach mehr als 45 Jahren wieder in Privatbesitz, und war somit für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Eine zeitlang beherbergte das Gut eine Ausbildungsstätte für Traber (Bild 10)

Bild 10: Schild Privatgelände

.

Zur Zeit wird die Parkkoppel und dazu gehörende Stallungen von einer Berliner Einrichtung für therapeutisches Reiten genutzt. Die letzten Jahre haben zu wenig Niederschlag gebracht, so dass auch der Hauptgraben, der den nördlichen Abschluss des Parks bildet, im Jahr 2019 völlig ausgetrocknet ist. Im Frühjahr 2021 war wieder etwas Wasser am Ende des Hauptgrabens. Das Stück von den Überfahrt (Brücke zur Kuckkucksallee) bie zur Bahnhofstraße ist vollkommen zugewachsen.

Eine kurze Nachbemerkung:

Westlich vom Pleasureground, von Bäume und Büsche verdeckt, stand die Gärtnerei des Gutes. Sie belieferte das Gut und später auch die Dorfbevölkerung mit Gemüse und Blumen. Der langjährige Gärtner Sasse war außerdem ein Spezialist für Alpenveilchen, die er im Gewächshaus zog (Bild 11) .

Bild 11: Ehemalige Gutsgärtnerei; Aufn. unbekannt


Einzelnachweise

   • Gedichtsammlung "West-östlicher Divan" von Johann Wolfgang von Goethe


Der Grund

Der sogenannte "Grund" ist eine Vertiefung im im Gelände östlich der Lehniner Straße und dem südlich gelegenem Rotdornweg. Sie soll durch den Abbau von Baumaterial entstanden sein, auf einer Karte vom Rittergut wird er als "Lehmgrube" bezeichnet. Er ist von alten Kastanienbäumen und Eichen und Buschwerk bewachsen. Jahrzehnte lang wurden die Friedhofsabfälle des gegenüber liegenden kommunalen Friedhofs hier entsorgt. Als er drohte zu einer allgemeinen Müllhalde zu werden, wurde das Abladen jeglichen Materials verboten. In schneereichen Wintern nutzten die Kinder der Umgebung eine Rodelbahn von der Ecke der Kreuzung der beiden Straße. So mancher Schlitten ging zu Bruch, wenn man die Kurven nicht richtig kriegte und an einem der alten Bäume landete. Ganz besonders beliebt war der Grund auch bei Anglern. Die Verhältnisse am Boden des kleinen Biotops sorgten für gutes Gedeihen von Tauwürmern, eine besonders große Spezies von Regenwürmern.

Deetzer Weg und Heinrichstraße

Der Deetzer Weg – auf der Spur des Sonnensystems

Der Beginn des Deetzer Weges; Aufn. W.H.j. 10/2008
Links des Weges ein ehemaliger Lagerplatz von Telegrafenstangen; Aufn. W.H.j. 10/2008
Deetzer Weg; Aufn. W.H.j. 10/2008
Mit Ziegeln gepflasterter Weg; Aufn. W.H.j. 9/2011 (Erdmann99)
Deetzer Puhl; Aufn. W.H.j. 4/2011
Die Heinrichstraße; Aufn. W.H.j. 10/2008
  • Es ist die kürzeste Verbindung zwischen dem 1193 erstmals erwähnten Dorf Deetz an der Havel und dem Bahnhof in Groß Kreutz. Der Landweg war das Tor zur weiten (Arbeits)Welt, solange bis die heutige L86 über Krielow, Deetz nach Schmergow und weiter, gebaut wurde. Der unbefestigte Weg zweigt von dem Wirtschaftsweg, der parallel zu den Gleisen der Bahn verläuft und die Felder und Wiesen des ehemaligen Rittergutes erschließt, in nördlicher Richtung ab. Zu Beginn liegt linker Hand ein ehemaligen Lagerplatz für Baumaterialien. Der Baumaufwuchs ist deutlich jünger, als der umgebende Wald. Telegrafenbauer lagerten dort u.a. ihre Masten, als das Land mit einem Netz von Telefonleitungen überzogen wurde. Die Groß Kreutzer Post war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ein ein sogenannter Knotenpunkt mit Schaltzentrale, der die umliegenden Dörfer mit Telefonanschlüssen versorgte. Später nutzten andere Firmen diesen Platz. Ziemlich wahrscheinlich diente er auch schon lange vorher ähnlichen Zwecken. Vielleicht reicht seine Existenz zurück bis in die Zeit, als es in der Nähe des Weinberges eine Ziegelei gab. Die Ziegelei bezog ihr Material aus dem Tal, in dem heute der Deetzer Pfuhl liegt. Er ist ein Überbleibsel des Tonabbaus. Die Ziegelei wurde schon auf der Schmettauschen Karte von 1787 als alt bezeichnet.

Neben dem alten Eichenwald wendet sich der Weg, leicht ansteigend, nach Norden. In ca. einhundert Metern zweigt links, in Richtung Westen, die sogenannte Heinrichstraße ab. Woher sie ihren Namen hat ist nicht überliefert. Vielleicht erinnert seine Buckelpiste, in scherzhafter Anlehnung, an das Märchen der Gebrüder Grimm „Der Froschkönig – oder der eisernen Heinrich“. Zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise im vorigen Jahrhundert wurde dieser Weg mit Kopfsteinen im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gepflastert. Heute ist die „Straße“ als solche kaum noch zu erkennen, so zugewachsen ist sie. Der Deetzer Landweg steigt leicht an, rechts und links sind Felder, der Wegrand ist zu beiden Seiten mit Buschwerk und Bäumen gesäumt. Man hat fast das Gefühl, sich in einem Hohlweg zu befinden. Wenn man die höchste Stelle erreicht hat, kann man in das östlich gelegene Tal mit dem Deetzer Puhl schauen. Offiziell heißt das Naturschutzgebiet eigentlich „Deetzer Pfuhl“, aber in der Bevölkerung wurde er immer nur Deetzer Puhl genannt. Hinter ihm steigt das Gelände wieder an, zu der „Schweiz“. Dazu mehr an anderer Stelle. Wer in Ruhe die Natur beobachten will, kann von einer Bank aus seine Blicke in die Ferne schweifen lassen und vielleicht erlebt er, wie der Kranich oder Wildgänse das kleine Biotop besuchen. Der Weg ist im Sommer etwas beschwerlich mit dem Fahrrad zu befahren. Selbst die großen Landmaschinen und Fahrzeuge suchen sich einen besseren Weg auf dem Felde, als sich durch den Müllsand der Moräne zu wühlen. Letztendlich wird aber aus der Sandpiste ein gepflasteter Weg. Jetzt ist man schon eine Weile in der Gemarkung Deetz. Fehlbrände der Deetzer Ziegeleien dienten zur Befestigung. Dieses alte Pflaster steht unter Denkmalschutz und wird irrtümlich in der Liste des Denkmalschutzes von Groß Kreutz geführt, obwohl es nicht in seinem Territorium liegt. Der Deetzer Weg geht im Dorfe Deetz in die Groß Kreutzer Straße über. Der Deetzer Weg am Ostende des Weinberges, oberhalb des Deetzer Pfuhls und sich anschließender Schweiz (Schweig) in einer Luftbildaufnahme, entnommen dem Geoportal Groß Kreutz aus dem Jahre Mai 2017. (Die bewaldeten Gelände von links nach rechts).

Besondere Aufmerksamkeit verdient seit November 2019 der „Planeten-Wanderweg“. Der ehemalige Berufsschullehrer Wolfgang Haak hat mit unterschiedlich großen Feldsteinen unser Planetensystem dargestellt.In maßstäblichen Entfernungen kennzeichnen mehr oder weniger große Überbleibsel der letzten Eiszeit die Planeten unseres Universums. Hinweistafeln geben Auskunft über Entfernungen und andere physikalische Daten unserer Nachbarn im All. Die anschauliche Gestaltung lässt die ca. 3,4 Kilometer lange Wanderung bis zu dem äußersten Kleinplaneten Pluto, der an der Ortsgrenze von Deetz liegt, zu einem Erlebnis werden. Bänke am Wegesrand geben Gelegenheit zum Ausruhen und die Blicke in die Ferne schweifen zu lassen. (s. unten Tafel des Sonnensystems)

Die Gestaltung der Info-Tafeln und die Gravierungen auf den Steinen machte Herr Haak, der Transport der Steine geschah mit Hilfe des Bauhofes und die Finanzierung der Tafeln erfolgte durch die Gemeinde Groß Kr.php?title=Datei:Deetzer Weg-2008 4482.jpg|Deetzer weg 2008 </gallery>

Planetenwanderung am Deetzer Landweg

Grünanlagen im Ort

Potsdamer Straße um 1966
Grünanlage vor dem Gutshof; Aufn.W.H.j. 11/2018
Potsdamer Straße um 1971
Die 2019 neu gestalte Anlage am Kriegerdenkmal; Aufn. W.H.j. 10/2019
Grünanlage vor der Gaststätte "Zur Post"; Aufn. W.H.j. 6/2011

Wenn man so will, gehören zu den ersten Grünanlagen im Ort, die herrlichen alten Bäume an den Straßen. Deren Nutzen und Wohltat seit Jahrhunderten bekannt ist. Doch eigentlich verstehen wir heute etwas anderes darunter. Mit wachsendem Wohlstand der Einwohner erwachte das Bedürfnis, ihr Umfeld zu verschönern. Die erste richtig neu angelegte Grünanlage im Dorf entstand in der Potsdamer Straße zwischen der Gartenstraße (heute Alte Gartenstraße) und der Mühlenstraße. Im Grunde genommen ist die Verlängerung der Triftstraße, also der Weg, auf dem früher die Viehherden zu ihren Weiden getrieben wurden, zu großen "Vorgärten" der Anlieger geworden. Das Stück von der Kleinen Lindenstraße bis zur Mühlenstraße ist erst mit dem Ausbau der B1 in der heutigen Form entstanden. Auf den nebenstehenden Aufnahmen ist der Zustand von einst und jetzt zu sehen. Anfang der sechziger Jahre wurden der Dorfteich (Herrenpfuhl) vor dem Gutshof und der Kirchpfuhl am Kriegerdenkmal zu geschüttet. Beide hatten nur noch wenig Wasser und waren zu stinkenden Pfützen verkommen. Die Kinder sind auf dem größeren Dorfteich im Winter Schlittschuh gelaufen und haben Eishockey gespielt. Im Sommer fühlten sich Enten auf ihm wohl. Eine weitere Grünanlage hat der Gastwirt Rainer Jürgen Titsch vor seinem Gasthaus "Zur Post" anlegen lassen. Im Zuge der Erneuerung der B1 durch das Dorf, sind neben den beiden Kreisverkehren auch die Seitenanlagen neu gestaltet worden. Die gärtnerische Betreuung erfolgt durch eine Firma.







Bilder entlang der B1 von West nach Ost:



Weg am Rietzmörtel und westliche Gemarkung

Der Wirtschaftsweg biegt nach den Schranken links ab in Richtung Westen. Er führt entlang am Fuße des Weinbergs, vorbei am Rietzmörtel bis an die äußerste Grenze der Gemarkung. Dann biegt er links ab in die Plänken und geht über den Bahnübergang durch die Krähenheide bis zu zur B1.



Wustermark und Kastanienallee

Großmathenpfuhl mit wenig Wasser; Aufn.W.H.j. 4/2011
Großmathenpfuhl ausgetrocknet; Aufn. W.H.j. 3/2021

Die Wustermark ist eine alte Furbezeichnung im Südwesten der Gemarkung. Die Bezeichnung deutet auf eine frühere Siedlung hin, die wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert wüst gefallen ist (s.Ursprünge, Wüstungen). Das bewerkenswerteste an diesem Fleckchen Erde ist eine Senke, der Großmathenpfuhl s. Naturverhältnisse, 2.1 Feuchtgebiete. Leider ist er auf Grund der anhaltenden Trockenheit vollkommen ausgetrocknet. Früher war er ein beliebter Rastplatz für Kraniche und Wildgänse bei ihren jährlichen zum Winterquartier. Auch die sehr selten gewordene Großtrappe wurde in den Fünfzigern beobachtet. Die Wustermark wird im Süden durch den Trechwitzer Weg, auch Kastanienallee genannt, begrenzt. Wie der name schon sagt, ist dieser Landweg von der Lehniner Straße (L86) eine Verbindung zur Nachbargemeinde Trechwitz, einem Ortsteil von Kloster Lehnin. Der herrliche Bestand an alten Kastanienbäumen hat in den letzten Jahren stark gelitten. Die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) befällt die weiß blühenden Bäume und schädigt sie so, dass sie sich im Laufe der Jahre immer weniger regenerieren konnten. Bis nach der "Wende" waren seit den 70ziger Jahren Obstplantagen auf der Südseite des Weges. Diese wurden gerodet und es liegen nur noch seit zwei Jahrzehnten die Überreste am Rand des Feldes, bis auf kleines Gebiet, wo sehr alte Kirschbäume stehen geblieben sind. Diese alte Plantage ist von der Bodenqualität scheinbar nicht so interessant, da der Bodenbewuchs auf eine feuchte Lage hinweisen. Außerdem sind Streuobstwiesen ein ein willkommenes Refugium für allerlei Getier.


Die Sandschelle

Schützenhaus der Schützen-Gilde, Aufn. Kiok

Sandschellen[7] ist ursprünglich die Bezeichnung für sandige, unfruchtbare Böden, auf denen nicht viel wächst. Friedrich II. verlangte auch diese zu nutzen, und sei es zum Anpflanzen von Kiefern. Die Groß Kreutzer Sandschelle, bezeichnet eine Sandgrube westlich des Ortes am beginnenden Anstieg der Glindower Platte. Hier wurde seit mehr als hundert Jahren feiner weißer Sand abgebaut. An einer Stellen gab es auch eine Lehmader, besonders interessant für die Töpfer zum Bau von Kachelöfen. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das entstandene Loch als Müllhalde (s.a. Versorgung & Entsorgung) genutzt. Außerdem entstand quasi als Nebenprodukt eine geschützte Lage zum Errichten einer Schießbahn. Die Groß Kreutzer Schützengilde errichtete gleich daneben ihr Vereinshaus. Nach dem Krieg war jeglicher Waffenbesitz verboten. Der Verein wurde aufgelöst, und somit war des Gebäude nutzlos geworden. Ein Groß Kreutzer nutzte die Gelegenheit und baute sich daraus im Dorf ein kleines Häuschen. In den Fünfzigern erlebte die Schießbahn noch einmal eine kurze Nutzung durch die GST[8]. Das Abladen von Müll wurde nach der Wende untersagt. Die Fläche wurde eingeebnet und mit Boden bedeckt. Jetzt ist sie wieder ein Teil der Krähenheide, aber mit Altlasten behaftet.


Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Preußen)https://de.wikipedia.org/wiki/West-östlicher_Divanhttps://de.wikipedia.org/wiki/DEFA


Fußnoten

  1. erbaut 1765
  2. DEFA - war in der DDR ein volkseigenes Filmunternehmen
  3. VEG - Volkseigenes Gut
  4. lat. Nomen est omen, lat. Redewendung – der Name kennzeichnet etwas sehr treffend, modern: der Name ist Programm"
  5. Putto, Mehrz. Putten – oft kleine nackte Kinderskulpturen
  6. Grafiksammlung preußischer Schlösser, die unter dem Titel "Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den Königlichen Familien-, Haus-Fideicommiss- und Schatull-Gütern in naturgetreuen, künstlerisch ausgeführten, farbigen Darstellungen nebst begleitendem Text von 1857 bis 1883 in seinem Verlag erschienen"
  7. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: sandschelle, f. sandbank im wasser. Jacobsson 7, 166a, auch sandfläche: die küste von Latium ist eine sandschelle, wo nur nadelholz wächst. Niebuhr 1, 215. An anderer Stelle auch "Sandbruch"
  8. Gesellschaft für Sport und Technik