Feuchtgebiete

Aus Chronik Groß Kreutz
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Feuchtgebiete

Als Feuchtgebiet wird im heutigen Sprachgebrauch ein Bereich bezeichnet, der vom festen Boden, in sumpfiges Gelände und oft in eine freie Wasserfläche übergeht. Die Vielfalt (Biodiversität) an Pflanzen und Tieren ist von besonderer Bedeutung für die Umwelt. Je größer die Lebensvielfalt, je gesünder die Landschaft. Als Folge von menschlichen Eingriffen in die Landschaft und den, in den letzten Jahren fehlenden Niederschlägen, verlanden immer mehr dieser Gebiete. Deshalb unterscheiden wir zwischen ehemaligen und noch vorhanden Feuchtgebieten. Das die Pfühle und Gräben im Sommer bei zu wenig Niederschlag mal austrockneten, kam wohl in der Vergangenheit auch vor (so berichtet in einem Schreiben aus dem Kugelkopf der Kirche im Jahre 1817). Seit den letzten Jahren sind die folgenden "Ehemaligen" gar nicht mehr vorhanden bzw. ständig trocken.


Ehemalige Feuchtgebiete

Am linken Bildrand Spiesickes Teich; Aufn. Klapper

Im eigentlichen Dorf befanden sich drei Teiche. Früher wurden sie Pfuhl genannt, im Dorfjargon hießen sie nur "Puhl". Ursprünglich erfüllten die Dorfteiche eine wichtige Funktion. Sie waren nicht nur Auffangbecken des Oberflächenwassers nach kräftigen Regengüssen, sondern sie waren auch vor allem ein wichtiges Reservoir für Löschwasser bei Bränden. Der größte, der "Dorfteich" oder "Herrenpfuhl" befand sich an der Stelle, wo heute die Grünanlage vor der Einfahrt zum Gutshofes ist. Er und der "Kirchpfuhl", der sich neben dem Kirchhof beim Kriegerdenkmal befand, wurden Ende der fünfziger oder Anfang der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zugeschüttet. Sie waren zu schmutzigen und stinkenden Pfützen verkommen, auf denen sich manchmal nur noch ein Paar Enten wohl fühlten. Ein dritter kleiner Teich befand sich noch Ende der zwanziger Jahre am Kreuzdamm, vor dem Haus Nr.1 der Bahnhofstraße. Er wurde einfach nur "Spiesickes Teich" genannt, nach den Bewohnern in der Nachbarschaft. Der sogenannte "Aasmörtel" ist eine tiefe Rinne am Fuße der "Schweiz", gegenüber dem nördlichen Groß Kreutzer Bahnsteig (Fahrtrichtung Brandenburg), dicht hinter dem kleinen Parkplatz. Sein Name deutet auf eine frühere Nutzung hin. Er ist schon seit der Mitte des 20. Jahrhunderts trocken gefallen. Jetzt blühen hier am Rande im zeitigen Frühjahr üppig die Schneeglöckchen.

Feuchtgebiete im Jahre 2011 und 2021

Deetzer Pfuhl aus Vogelperspektive, Ausschnitt vom Geoportal der Gemeinde Groß Kreutz, 2016
Deetzer Pfuhl aus Vogelperspektive, Ausschnitt vom Geoportal der Gemeinde Groß Kreutz, 4/2020
Naturschutzschild am Deetzer Pfuhl
Teich am Wolfsberg auf dem Flurstück 258 Flur 3; digitales Luftbild von 12.04.2020

Im Mai 2011 wurden alle noch vorhandenen Feuchtgebiete der Gemarkung Groß Kreutz erfasst und ihr Zustand fotografiert.

  • Der "Hauptgraben" mit der amtlichen Bezeichnung "L 084" war ursprünglich ein durchgehendes Fließgewässer. In dem Gewässerverzeichnis "gewnet25" wird der Wasserkörper mit einer Länge von 10.442 m angegeben und beginnt am östlichen Ende des Groß Kreutzer Gutsparks an der Bahnhofstraße. Friedrichs II. veranlasste nicht nur im Oderbruch die Trockenlegung weiter Landstriche, auch die Entwässerung der niedrig gelegenen Flussauen mit ihren Wiesen und Weiden in den Urstromtälern der brandenburgischen Flüsse wurde begonnen. Den Namen "Hauptgraben" trägt der Graben nur in der Gemarkung Groß Kreutz. Er war ein Vorfluter und hatte Verbindung zur Havel. Bis zur Unterbrechung des Grabens unter der Bahnhofstraße war es ein durchgehendes Grabensystem, welches durch die Feldmarken Krielows und Schmergows bei Phöben in die Havel mündet und im Westen durch Götzer und Jeseriger Wiesen bei Gollwitz in die Havel fließt. Bei der Bahnhofstraße war wohl der höchste Punkt im Gelände, so dass die Fließrichtung einmal in Richtung Osten nach Krielow erfolgte, und in Richtung Westen nach Götz.

Der "Rietzmörtel" oder die Alte Fasanerie befindet sich in der Flur 2 (Flurststück 162/1) neben dem gepflasterten Wirtschaftsweg der südlich des Weinberges gen Westen verläuft. Hier soll sich zu Rittergutszeiten eine Fasanerie befunden haben.

Der "Deetzer Pfuhl" liegt am westlichen Fuße der "Schweiz" (Schweig) in der Flur 2, Flurstück 288/2. Ursprünglich wurde dort Ton abgebaut, für eine Ziegelei die am Deetzer Weg stand. Auf der Schmettauschen Karte, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand, wurde die Ziegelei schon als "Alte Ziegelei" bezeichnet, was darauf hin deutet, dass sie nicht mehr in Betrieb war. Daraus kann man schlussfolgern, dass die Tonvorkommen entweder nicht mehr ergiebig genug waren oder die Qualität des Tons nicht ausreichend war. Die ohnehin schon recht kleinen Löcher sind im Laufe der Zeit immer mehr verlandet und die Wasserflächen sind durch einen Schilfgürtel und Büschen, die teilweise mit wildem Hopfen überwuchert sind, aus Weißdorn und Brombeerhecken gut geschützt. Pappeln, Eichen, Ahorn, Weiden und Birken umrahmen den Pfuhl. Ein ideales Rückzugsgebiet für scheues Wild. Die Wildenten - Stockente (Anas platyrhynchos) - Ursprung unserer heutigen Entenrassen, als auch Graugänse (Anser anser) fühlten sich hier zu Hause. Auch Kraniche (Grus grus)wurden hier beobachtet, jedoch nicht als Brutpaare. Für Lurche und die Ringelnatter ein gutes Biotop. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom, der eine kleine Pumpe für die Grundwasserförderung betreibt. Leider ist die Anlage schon längere Zeit defekt. Gerade in den letzten trockenen Jahren wäre ein Wassernachschub von großer Hilfe gewesen. Auf der Luftbildaufnahmevom April 2020 sieht man deutlich, dass der ganze Pfuhl ausgetrocknet ist.

Der "Großmathenpfuhl" in der Wustermark (Flur7 Flurstück 53) ist eine Senke in der Landschaft. Vor einigen Jahren noch ein Feuchtgebiet, welches gerne von Wildgänsen auf ihren Flugrouten besucht wird.

"Thiems Trog" im Priesterfeld (Flur5 Flurstück26,27)

"Teich 2 im Priesterfeld" (Flur5 Flurstück 30)

"Teich im Ausbau" (Flur8 Flurstück56/2)

"Teich in Kirschplantage", Flur 6 Flurstück 62,63, Der Pfuhl in der Kirschplantage auf der östlichen Seite der Lehniner Straße, schräg gegenüber vom Frucht- und Frachthof und der Vierrutenpfuhl (Flur 7 Flurstück 57 und Flur 6 Flurstück 34/1). Nicht unerwähnt sollen der Feuerlöschteich des Frucht- und Frachthofes (Flur 6 Flurstück 34/6) und das kleine Sumpfgebiet an den Plänken (Flur 2 Flurstück) gleich neben der Bahnstrecke im Westen der Gemarkung bleiben.

Sämtliche Feuchtgebiete sind in den Jahren 2017 bis 2020 ganz bzw. weitestgehend ausgetrocknet, selbst der recht tiefe Teich im Ausbau ist auf ein Minimum zusammen geschrumpft und der Vierrutenpfuhl ist auch bloß noch eine kleine Pfütze. Die folgende kleine Bildergalerie zeigt den Zustand im Frühjahr 2021.