Finanzwesen

Aus Chronik Groß Kreutz
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Geld

Münzwesen Es dauerte bis zur Gründung des Deutschen Reiches, bis sich im gesamten Reichsgebiet ein einheitliches Münzsystem durchsetzte. Im Folgenden wird nur das Gebiet das preußische Staatsgebiet, speziell der Provinz Brandenburg betrachtet. Zur Historie des Münzwesens sie vorweg bemerkt, dass die Münzen aus einem Edelmetall geschlagen wurden und die Münze dem Wert des Edelmetalls entsprachen. Diese Münzen wurden Kurantmünzen genannt. Der Münzfuß besagt, wieviel Münzen aus einem bestimmten Gewicht eines Edelmetalls (Gold oder Silber) geschlagen werden dürfen. Da die Edelmetalle rar und nicht von genügender Härte für den täglichen Gebrauch geeignet sind, wurden dem Münzmetall unedlere Metalle, wie Kupfer beigemischt. Landesherrn oblag es nun, für sein Land einen „Münzfuß“ festzulegen, d.h. aus wieviel Edelmetall ( dem Feingehalt) und aus wievielen anderen Anteilen die Münze bestehen soll. Seit 1750 waren bereits die Silberkurantmünzen (Taler und Talerteilstücke) für ganz Preußen vereinheitlicht worden. Eine römische Ziffer auf dem Taler gab an, wieviel Talermünzen aus einer Mark reinen Silbers geprägt wurde. Friedrich II. ließ den 14-Talerfuß einführen, d.h. aus einer Feinmark wurden 14 Taler geprägt. Zugrunde wurde das Gewicht einer Feinmark gelegt; dies entsprach 233, 8555g reinem Silber. In den Provinzen galten aber weiter unterschiedliche Kleinmünzensysteme. Brandenburg unterteilte den Taler grundsätzlich in 24 Groschen zu je 12 Pfennige.

Das „liebe Geld“. „Über Geld spricht man nicht, man hat es, oder auch nicht“. Solche Sprüche kennen viele, und sie haben immer dann Konjunktur, wenn etwas im Umbruch ist. Hier eine kleine Rückschau zu seiner wechselvollen Geschichte, vom Fluch und Segen des Geldes und mit einem kleinen Einblick in die Münzkunde. Zuerst einmal soll einmal der Begriff „Geld“ erläutert werden. Eigentlich ist Geld nur ein Tauschmittel, jedoch mit dem großen Vorteil, dass es ein anerkanntes Tauschobjekt für alles Mögliche ist. In früheren Zeiten, denn "Geld" gab es schon seit der Antike, spiegelte der Wert der Münze seinen Materialwert wider. Noch im 19. Jahrhundert gab es Kurantmünzen[1]. Sie existierten als Umlaufmünzen im Warenverkehr. Ihr Nominalwert war mehr oder weniger durch den Wert des verwendeten Metalls gedeckt. Bis in die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts waren Gold- und Silbermünzen noch geläufig. Für die kleinen Geschäfte des täglichen Lebens wurden Scheidemünzen[2] und Papiergeld verwendet. Das wird als Buchgeld bezeichnet und wird vom Staat als anerkanntes Zahlungsmittel ausgegeben. Sie verkörpern nicht mehr den Materialwert, sondern sind vom Staat festgelegte Tauschwerte. Zur Abdeckung größerer Beträge wurde es immer schwieriger die entsprechenden Edelmetalle bereitzustellen. Um diesem Umstand entgegen zu wirken, wurde das Papiergeld eingeführt. Die Banknoten wurden als Zahlungsmittel eingeführt. Der Wert der Kursmünzen entsprach nun nicht mehr dem Materialwert und dies ist bis heute so geblieben. Selbst in jüngster Zeit sind die Legierungen der Sammlermünzen der Bundesrepublik mehrfach verändert worden. Mit der Einführung der 10 Euro Gedenkmünze hatten die Münzen folgende Legierung: 92,5 % Feinsilber, 7,5 % Kupfer – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 18 g. 2011 hatte eine 10 Euromünze die Legierung von: 62,5% Feinsilber, 37,5% Kupfer – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 16 g. Ab dann wurden zwei verschiedene Legierungen verausgabt. Eine für die Normalprägung, Material: 75 % Kupfer, 25 % Nickel – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 14 g und eine für die Spiegelglanz-Ausführung, Material: 62,5% Feinsilber, 37,5% Kupfer – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 16g. Die Gold- und Silbermünzen, die jedes Jahr von der Bundesschuldenverwaltung über die Verkaufsstelle von Sammlermünzen in Umlauf gebracht werden, sind also Scheidemünzen, weil ihr Nominalwert unter dem eigentlichen Materialwert liegt. Ab 2016 gibt es 20-Euromünzen aus folgendem Material: 92,5% Sterlingsilber[3], 7,5% Kupfer – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 18 g. Die 25 Euromünzen haben einen Silberfeingehalt (999/1000) – Durchmesser: 32,5 mm – Masse: 18 g Sämtliche Goldmünzen haben einen Feingehalt von 99,99% Gold. Auch von der Münzprägeanstalt der DDR wurden Gedenkmünzen herausgegeben. Die häufigste war die kupferfarbene Fünf Mark Münze von 1969. Die meisten Gedenkmünzen wurden aus der Neusilberlegierung (62,00 % Kupfer, 20,00 % Zink, 18,00 % Nickel) geprägt. Es gab auch Gedenkmünzen aus Silber mt einem Feinheitsgehalt von 50 - 999,5%.

Übrigens - in Deutschland wurde erst 1872/73 die Deutsche Mark zu 100 Pfennigen eingeführt.

Mit der Einführung von Papiergeld war nicht nur dem Staat ein Mittel an die Hand gegeben, die Wirtschaft zu steuern, sonder es war und ist auch heute noch, ein probates Mittel, um Botschaften unter das Volk zu bringen. Sei es ideologischer Natur, Gedenken an große Geister der Vergangenheit, oder einfach nur Werbung für Herausragendes in Kultur und Natur. Zu einem entscheidenden Vorteil gereichte die relativ einfache Herstellung von Geldscheinen. Dies war in der Inflationszeit nach dem I. Weltkrieg bis 1923 von großem Vorteil. Zum Schluss dieser schlimmen Zeit verlor das Geld so rapide an Wert, so dass es am nächsten Tag oft nur noch einen Bruchteil an Wert hatte. Die Druckmaschinen kamen mit dem Druck neuer Scheine kaum noch hinterher. In der letzten Zeit wurden nur noch die Vorderseiten bedruckt. Am 15. November 1923 hatte 1 Billion Mark (eine Zahl mit 12 Nullen) nur noch den Gegenwert von 1 Rentenmark.

Ein Währungsumtausch geschah in deutschen Landen mehrfach, u.a. als Währungsreform[4]. Nach dem Ende des II. Weltkrieges galt die Rentenmark und Reichsmark noch als offizielles Zahlungsmittel. Die Amerikaner und in der Sowjetunion haben schon 1944 Besatzungsgeld gedruckt. Die Banknoten der Alliierten Militärbehörde galten wohl parallel zum deutschen Geld, sowohl in den westlichen Besatzungszonen als auch in der SBZ, bis Währungsreformen durchgeführt wurden. In der Trizone wurde die D-Mark (DM) eingeführt, herausgegeben von der Bank Deutscher Länder am 20. Juni 1948. Am 23. Juni zog die Ostzone nach und gab Behelfsausgaben heraus, weil sie noch keine neuen Banknoten gedruckt hatte. Es wurden alte Renten- und Reichsmarkscheine mit kleinen Kupons der jeweiligen Wertstufe beklebt. Diese wurden am 24. Juli 1948 durch Banknoten der Deutschen Notenbank abgelöst. In der DDR wurden 1955, 1964 und 1975 neue Banknoten herausgegeben. - Eine Besonderheit sollte nicht nicht vergessen werden. Die "Westmark" war für uns DDR-Bürger kein offizielles Zahlungsmittel. Doch wenn man von den Besuchern aus dem anderen Teil Deutschlands "harte Währung" geschenkt bekam, konnte man sie in Forumschecks[5] eintauschen, diese wiederum waren zum Einkauf in den sogenannten Intershops berechtigt. - Die Öffnung der Mauer war der entscheidende Schritt zur Einführung des "Westgeldes". Alle wollten nur noch die Mark der Deutschen Bundesbank. Es hieß: ,Entweder kommt die D-Mark zu uns, oder wir gehen zu ihr'. Die einzige Lösung des Problems war die Einführung der D-Mark vor der Wiedervereinigung Deutschlands. Am 2. Juli 1990 wurden Ost-Mark gegen Westmark getauscht.


Die folgende Bildergallerie zeigt eine Auswahl an Geldscheinen aus gut einhundert Jahren.

Geldscheine von der Kaiserzeit bis zum Ende des Nationalsozialismus


Übergangsausgaben nach dem II: Weltkrieg


Geldscheine der Bank Deutscher Länder

SBZ und DDR

Geldscheine der DDR - Aktion "Blitz"Währungsumtausch 13.10.1957

Geldscheine der DDR 1964 bis 1990

Banknoten der Bundesbank Deutschland

D-Mark bis zur Einführung des EURO

Einführung des EURO's

Die zweite Serie des EURO's


Das Geld hat nicht nur zwei Seiten, sondern auch eine spychologische Seite. Nicht nur das "bescheidene" Gefühl, wenn man zu wenig davon hat, sondern es wird auch zur Manipulation der Käufer/innen bei der Preisgestaltung genutzt. Es hört sich doch ganz anders an, wenn ich nur 1,99 statt 2 Mark oder Euro gezahlen werden muss. Auf die Spitze wird es von der Mineralölindustrie getrieben. An den Zapfsäulen wird mit einem Tausendstel geworben. Auch im Volksmund soiegelt sich das Verhältnis zum Geld wider und hat viele Namen. Wer hätte nicht gern mehr "Kies", "Schotter", "Moos" oder "Knete"? Wenn jemand sagte das kostet zwei "Blaue", dann wusste der Andere, es sind damit zwei Hunderter gemeint. Ebenso wurden für die Tausender der Ausdruck "Riesen" (seltener "Braune") genutzt. Heute im 21. Jahrhundert wird oft nur noch die Bezeichnung "Scheine" für tausend Euro verwandt. - Noch ein anderes Phänomen ist zu beobachten. Die Digitalisierung hat selbstverständlich in der Geldwirtschaft eine bedeutende Rolle eingenommen. Das bargeldlose Zahlen nimmt immer mehr zu. In einigen Ländern Europas ist es schon Gang und Gebe. Hier wurde es durch die Corona-Pandemie beschleunigt. Das kontaktlose Bezahlen mit Girokarte (EC-Karte), Kreditkarten (Visa, Mastercard und American Express) oder Smartphones ist erwünscht. Vor allem jüngere Mitbürger folgen dem vermehrt. Dieses Zeichen mit den vier geschwungenen Linien auf den Bank- oder Kreditkarten, deutet auf die Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens hin.

Kontaktloses Bezahlen, bei diese Zeichen

. Bedingt durch die Coronapandemie wird dieses Bezahlen von limetierten Beträgen an den Kassen gerne gesehen und auch verstärkt von der Bevölkerung angenommen. Der Bezahlvorgang erfolgt über NFC[6], ein kontaktloser Datenaustausch per elektromagnetischer Induktion über Distanzen von wenigen Zentimetern.

Banken

Brandenburger Bank, Brandenburger Str. 21; Aufn. W.H.j. 2011
Brandenburger Bank, Neubau; Aufn. W.H.j. 2017
Bankkarte der Brandenburger Bank (persönliche Angaben wurden entfernt(

Der Geschäftsmann Eltze baute in der Schulstraße (heute Alte Schulstraße) ein Wohn- und Geschäftshaus für Lebensmittel und Haushaltswaren und eine Bäckerei. Später wurde die Bäckerei aufgegeben und statt deren ein Filiale der Landbank übernommen. Nach dem Vorbild von rheinischen "Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbanken" entstanden überall auf dem Lande genossenschaftliche Ein- und Verkaufsvereine und in deren Gefolge eigene Bankfilialen. In Groß Kreutz übernahm Herr Eltze den Bankbetrieb für die umliegenden Dörfer. Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurde in der sowjetischen Besatzungszone eine Bodenreform durchgeführt. In unmittelbaren Zusammenhang stand damit auch die Umgestaltung der Genossenschaften der bäuerlichen Einkaufsvereine. Unter der Bezeichnung BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) wurden die alten Strukturen unter staatliche Aufsicht gestellt. Die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) schloss sich mit der BHG zusammen. Ihnen oblag es nun den Zahlungsverkehr der ehemaligen Volksbank Brandenburg auf dem Lande zu organisieren. Nach der Wende übernahm am 2. Juli 1991 mit der Raiffeisenbank Brandenburg eG und der in Brandenburger Bank Volksbank-Raiffeisenbank eG umbenannten Bank den Zahlungsverkehr. Ihr Geschäftssitz wurde in den Räumen der ehemaligen HO, neben der Gaststätte "Zur Post" eingerichtet. Mit der Groß Kreutzer Apotheke wurde 2014 ein gemeinsamer Neubau am südlichen Ende des EDEKA-Parkplatzes begonnen und 2015 die neuen Filialräume bezogen. Für die Nutzung seines Kontos ist die Bankkarte ein wichtiges Hilfsmittel. In der Größe eines bundesdeutschen Personalausweises wird sie benötigt für den bargeldlosen Zahlungsverkehr.


Steuern

Eine Abgabe um das Gemeinwesen zu finanzieren, gibt es seit urdenklichen Zeiten. Vor Einführung der Geldwirtschaft waren Naturalien die gängigste Form von Abgaben. Es ist gerade mal rund 200 Jahre her, dass Fronarbeit, wie Hand- und Spanndienste, eine besondere Art von Leistungen für den Grundherren, abgeschafft wurde. Irgendwie mussten all die Leistungen für ein funktionierendes Allgemeinwesen finanziert werden. So wurden die kuriosten Steuern erfunden. Aus der Geschichte ist überliefert, dass der römische Kaiser Vespasian (9 – 79 n. Chr.) eine Steuer für das Urinieren in öffentlichen Toiletten erließ. Aus dieser Zeit soll die Redewendung "Geld stinkt nicht" (pecunia non olet) stammen. Die Bezeichnungen für Steuern veränderten sich, Contributionen, Taxe, Schoß usw.. - Steuerbeispiele aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der freien Bauern aus Groß Kreutz[7] Davon werden an Landesherrn Grundabgaben von 35 steuerberechtigten Bauernhufen jährlich entrichtet "1.; Contribution 176 Thaler 26 Groschen 3 Pfennige. - 2,. Cavalleriegeld 66 Taler 22½ Silbergroschen. 3., Quittungsgeld 1-6- [1 Silbergroschen, 6 Pfennige]- 4:, Hufenschoß1 13 Taler 3¾ Silbergroschen 5, Giebelschoß2 11- [Taler] 22 [Silbergroschen] 6 – [Pfennige] Zusammen 268 Taler 22½ Silbergroschen. Der Giebelschoß bleibt auch nach der Separation3 auf den Gebäuden haften. Die Abgaben des Posthalter Tornowschen Bauerngutes bleiben den Landesherrn ebenfalls unverändert, da dasselbe Eigenthum nicht Lassitisches Gut war. Auch Koß. [Kossath] Wille? war Eigenthümer, nicht Lassit.- Auch bleiben die Abgaben an den Landesherren bei den Klein-Koßäthen nach der Separation unverändert. Lucke hat 4 Taler 3⅓ Silbergroschen landesherrliche Abgaben und August Rottstock, als KleinKoßäth 2- [Taler] 3¾- Silbergroschen] Landesherrliche Abgaben"


Versicherungen

Schild_der_Feuersozietät_der_Provinz_Brandenburg[8]

In diesem Kapitel wird nur von den individuellen, privaten Versicherungen der Bürger berichtet. Zu den Sozialversicherungen wird unter Pkt. 7 "Soziale Strukturen" informiert. - Bis heute kann man an einigen alten Häusern das Emailleschild der Feuersizietät Brandenburg entdecken. Belegt ist, dass zumindest der Gutsbesitzer seine Gebäude gegen Feuer versichert hat (s.Erinnerungen von Zeitzeugen, "Die Bauern von Groß Kreutz und ihr Gutsherr von Arnstedt"). In wie weit die übrigen Besitzer von Bauwerken sich gegen Gefahren abgesichert haben und wann eine Versicherungspflicht bestand, ist nicht bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Besitz einer Immobilie in den meisten Fällen der kostbarste Besitz war. Alle weiteren Versicherungen zu den Gefahren des Lebens, der Gesundheit und des Besitzes erfolgten mit der zunehmenden Entwicklung des Versicherungswesens. Es wurden viele verschiedene Versicherungsgesellschaften gegründet. Mit der Besatzung der sowjetischen Streitkräfte und er Gründung der DDR entstand ein anderes Verständnis zur Versicherungswirtschaft. Das Monopol dieses Wirtschaftszweiges lag nun beim Staat. Es erfolgte der Aufbau von öffentlich-rechtlichen Landesversicherungsanstalten in der Provinzen Brandenburg und den anderen Ländern der SBZ. Aus diesen ging die "Staatlichen Versicherung der DDR" hervor. Bis zur Wenden war sie die einzige Möglichkeit für den Normalbürger sich nach seinen Bedürfnissen abzusichern. Ein Netz von Versicherungsinspektoren im ganzen Land sorgten dafür, dass die Bevölkerung versichert wurde. Heerscharen von ehrenamtlichen Mitarbeitern wurden von ihnen angeleitet und betreut. Gegen ein kleines Entgeld besuchten sie die Einwohner in den ihnen zugewiesenen Bezirken. Es gab keine Konkurenz, die Tarife waren alle gleich und nur versicherungstechnische Gründe sorgte für Unterschiede. - Ganz anders sah dies nach der Übernahme des westdeutschen Wirtschaftssystem aus. Das Privatkundengeschäft wurde privatisiert. Die Münchener "Allianz" übernahm diese Verträge. Es sei denn, die hauptamtlichen Inspektoren der "Staatlichen Versicherung der DDR" ließen sich von einer der zahlreichen Versicherungsgesellschaften der BRD anwerben und traten in deren Dienste. So geschehen in Groß Kreutz. Die ehemalige Inspektorin N. Winter vertrat die Versicherungsgesellschaft "Victoria"[9]. Da die vielen anderen Versicherungen auch etwas von dem "Kuchen" abhaben wollten, wurden fleißig Mitarbeiter in den neuen Bundesländern gesucht und gefunden. Viele DDR-Bürger waren nach der Wende arbeitslos geworden, sei es durch den Wegfall ihres Arbeitsplatzes oder weil sie "System belastet" waren und nicht in die neuen Verhältnisse passten. Sogenannte Vertriebsgesellschaften heuerten möglichst Viele an, mit dem Versprechen, ordentlich Geld zu verdienen. In Schnellkursen wurde sie mit den neuen Versicherungsbedingungen vertraut gemacht und angehalten möglichst ihr Umfeld mit neuen Verträgen zu versorgen. Diese Strukturvertriebe sind hierarchisch in Form einer Pyramide aufgebaut. Die Neueinsteiger fangen auf der untersten Stufe an und gemessen an ihrem Umsatz, können sie auf der Karriereleiter aufsteigen. Für viele war dies nur ein kurzes Geschäft, denn die eigenen Verwandten und Freunde waren bald mit neuen Versicherungen versorgt. Da der Vermittler aber nur von der Provision von abgeschlossenen Verträgen lebt, wurde diese Erwerbsart von den meisten wieder aufgegeben. Die Folge war, dass ein Großteil der Versicherten nun ohne Ansprechpartner waren. Die großen Versicherungsgesellschaften bildeten auch eigene Versicherungsfachleute aus, die dann eine seriöse Betreuung übernahmen. Alleine in Groß Kreutz waren zeitweise fünf Gesellschaften ständig vertreten.



Weblinks

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Ist eine Münze, deren Nennwert durch den Wert des Münzmetalls gedeckt ist
  2. Eine Scheidemünze ist eine Münze, deren Metallwert geringer ist, als der aufgeprägte Nominalwert
  3. Sterlingsilber - Münzen oder Schmuck aus Sterlingsilber sind aus einer Legierung von 92,5% Silber und die restlichen 7,5% aus Kupfer, Nickel oder Zink
  4. eine Währungsreform ist eine staatliche Maßnahme zur Stabilisierung der Volks- und Geldwirtschaft
  5. Forumschecks wurden 1979 von der Forum Außenhandelsgesellschaft m.b.H. verausgabt. Von nun an durften DDR-Bürger nicht mehr mit D-Mark bezahlen, sondern mussten erst das Geld umtauschen.
  6. NFC steht für "Near Field Communication"
  7. handschriftliche Aufzeichnungen in Plato-Chronik
  8. Quelle: JoachimKohlerBremen - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56610390
  9. Durch Konzernumbau wurde in der Folgezeit wurde daraus die ERGO Versicherungs AG