Gesellschaftliche Entwicklung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Chronik Groß Kreutz
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Die gesellschaftlichen Lebensformen unterliegen einem stetigen Wandel, wenn auch in großen Zeiträumen. Erst die letzten beiden Jahrhunderte sind durch schnelle und radikale Veränderungen geprägt worden. Es soll hier keine Geschichtsstunde abgehalten werden, doch Eigentum, Besitz waren und sind die entscheidenden Faktoren über Machtgefüge und soziale Verhältnisse im Großen, wie im Kleinen. Die Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen vollziehen sich im Widerstreit einzelner Gruppen. Mal sind nur kleinere Gesellschaftsteile betroffen, mal soll die ganze Gesellschaft umgekrempelt werden. Das zwanzigste Jahrhundert hatte mehrere Höhen und Tiefen besonders für Deutschland bereit. Vom Kaiserreich, über zaghafte Anfänge einer demokratischen Gesellschaft, zu zwei Diktaturen, sind tiefgreifende gesesellschaftliche Prozesse im  Großen, wie auch im dörflichen Gefüge nicht spurlos an uns vorüber gegangen. Unter den folgenden Punkten erfolgt keine Bewertung oder Aufarbeitung des Geschehenen, sondern nur eine Darstellung von Fakten und Ereignissen. Der mündige Bürger möge selber die Geschehnisse bewerten und für sich verarbeiten.
Die gesellschaftlichen Lebensformen unterliegen einem stetigen Wandel, wenn auch in großen Zeiträumen. Erst die letzten beiden Jahrhunderte sind durch schnelle und radikale Veränderungen geprägt worden. Es soll hier keine Geschichtsstunde abgehalten werden, doch Eigentum, Besitz waren und sind die entscheidenden Faktoren über Machtgefüge und soziale Verhältnisse im Großen, wie im Kleinen. Die Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen vollziehen sich im Widerstreit einzelner Gruppen. Mal sind nur kleinere Gesellschaftsteile betroffen, mal soll die ganze Gesellschaft umgekrempelt werden. Das zwanzigste Jahrhundert hatte mehrere Höhen und Tiefen besonders für Deutschland bereit. Vom Kaiserreich, über zaghafte Anfänge einer demokratischen Gesellschaft, zu zwei Diktaturen, sind tiefgreifende gesesellschaftliche Prozesse im  Großen, wie auch im dörflichen Gefüge nicht spurlos an uns vorüber gegangen. Unter den folgenden Punkten erfolgt keine Bewertung oder Aufarbeitung des Geschehenen, sondern nur eine Darstellung von Fakten und Ereignissen. Der mündige Bürger möge selber die Geschehnisse bewerten und für sich verarbeiten.


==Herrschafts- und Besitzverhältnisse==
=='''Herrschafts- und Besitzverhältnisse'''==
 
 
 
==Aus der Verwaltungsgeschichte==
Schon seit der Antike gab es das Bestreben, die gemeindlichen Angelegenheiten selbst zu regeln. Im Mittelalter wurde als Aufsicht und zur Durchsetzung bestimmter Aufgaben eine Person bestimmt. Dieser hatte zumeist die Pflicht, die Abgaben des Ortes für den Grundeigentümer, meistens ein Adliger, einzutreiben. Daher kam der Name Schultheiß (althochdeutsch: sculdheizo -‘Leistung befehlender‘) aus dem sich mit der Zeit „schult(h)ēte“, latinisiert „sculte(t)us, das heute noch als Familiennamen weit verbreitete Schulte,Schultze oder Schulze in den verschiedensten Schreibweisen, ableitet. Der Schultheiß (Schulze) war in den Dörfern auch für die niedere Gerichtsbarkeit zuständig.<ref>Brandenburger Domstiftsarchiv: Depositum- Pfarrarchiv Groß Kreutz, GrK 5/71a „Verzeichnis der Höfe von Groß Kreutz mit ihren Besitzern“ enthält auch Nachrichten über Kirchhof und Kirche (unter Nr. 40 - 42) und Nachrichten über das Dorf Kemnitz (unter 43)“</ref> Er wurde wahrscheinlich zu Anfang durch die Dorfgemeinschaft gewählt, jedoch später vom Dorfherren, dem Grundbesitzer, eingesetzt. In den Orten, in denen eine grundherrliche Gerichtsbarkeit ausgeübt wurde, oblag dem Dorfschulzen in der Hauptsache für Ordnung und die Befolgung aller Pflichten der Bewohner zu sorgen. Auf dem Dorfes bekleideten in der Regel angesehene Bauern dies Ehrenamt. Aus diesen Pflichten entwickelte sich das spätere Amt des Bürgermeisters. Seit Friedrich II. und seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. gab ein einheitliches Gesetzeswerk, eine Zusammenfassung aller für das Herrschaftsgebiet relevanten Gesetze im „Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Statten“ (PRALR) von 1.Juni 1794. Es sollte die althergebrachte Rechtsprechung, die sich teilweise aus dem „Römischen Recht“ und dem „Sachsenrecht“ ableitete, ersetzen. Eine einheitliche Wirkung und Durchsetzung wurde nicht erreicht, da der Preußische Staat territorial und somit gewohnheitsmäßig, sehr zersplittert war. Es kam nicht zur einheitlichen Wirkung, weil lokale Rechtsquellen den Vorrang hatte. Das PRALR regelte die Bereiche des Familien- und Erbrechts, Gemeinderechts, Lehnsrechts, Kirchenrechts, Polizeirechts, Ständerechts, Staatsrechts, Strafrechts, Strafvollzugsrechts und Zivilrechts. Mit der Gemeinde-Ordnung für den Preußischen Staat vom 11. März 1850 wurde eine neue Gemeindeverfassung eingeführt. Es regelte die örtlichen Angelegenheiten in eigener Verantwortung. Der Widerstand der ostelbischen Grundbesitzer, deren Machtbefugnisse dadurch eingeschränkt wurden, erreichten, dass die Gemeinde-Ordnung schon am 19. Juni 1852 ausgesetzt wurde und formell 24. Mai 1853 formell aufgehoben wurde.
 
 
===Bürgermeister und Ortsvorsteher in Groß Kreutz===
In der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 wurde geregelt, dass die Landgemeinden das Recht haben, Schulzen und Schöffen zu wählen. In der preußischen Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891 wird die Verfassung und Verwaltung der ländlichen Gemeinden wieder mal geregelt. Eine gründliche Reform des alten (Standes-)Rechts erfolgte jedoch erst 1929 mit der Aufhebung der selbstständigen Gutsbezirke<ref>Gutsbezirk – war eine Bereich, in dem vom jeweiligen Gutsbesitzer alle öffentlichen Rechte und Pflichten wahrgenommen wurde</ref>. In Groß Kreutz gab es einen Gutsbezirk mit 222 Einwohnern und einen kommunalen Bezirk mit 680 Einwohnern (Stand 1905)<ref>Historisches Ortslexikon für Brandenburg Teil V Zauch-Belzig, 1977, Verlag Herman Böhlaus Nachfolger, Weimar; Seite 204</ref>.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde am 4. Februar 1933 eine zwangsweise Auflösung der Gemeindevertretungen verfügt. Am 12. März 1933 wurden Neuwahlen durchgeführt. Das nationalsozialistische Preußische Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 vereinheitlichte das bisher zersplitterte Kommunalrecht Preußen. Nach dem „Führerprinzip“ wurde ein genehmer Gemeindevorstand als Bürgermeister berufen. Er durfte alle Entscheidungen alleine treffen. Ihm zur Seite standen der „Bewegung“<ref>Mit „Bewegung“ war die Durchdringung des nationalsozialistische Gedankengutes in alle Lebensbereiche gemeint.</ref> offene Bürger, die ihn berieten.
Nach dem Ende der Naziherrschaft und der Besetzung durch die sowjetischen Truppen, benannten die Ortskommandeure der Roten Armee (oft vorläufig) einen Ortsbürgermeister. Die Gemeindeverwaltungen wurden mit Bürgern, die nicht durch NSDAP-Mitgliedschaft belastet waren, besetzt. Mit Befehl Nr.2 der SMAD<ref>Befehl Nr. 2 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärischen Administration (10.06.1945), in: documentArchiv.de [Hrsg.], URL: http://www.documentArchiv.de/ddr/smad_bef02.html, Stand: 29.02.2020.</ref> ist die Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischen Parteien erlaubt. 1946 wurde die „Demokratische Gemeindeverfassung“ erlassen. Am 20. Oktober 1946 fanden Landtagswahlen in der Sowjetischen Besatzungszone statt. Die Entwicklung in der SBZ und später in der DDR lief darauf hinaus, dass in erster Linie Menschen ausgewählt wurden, die den Richtlinien der KPdSU entsprachen. So konnte es passieren, dass demokratisch gesinnte Bürger ihre Ämter nicht lange behielten, sondern durch linientreue Genossen ersetzt wurden. In der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik vom 7. Oktober 1949<ref>Vom Deutschen Volksrat unter Beteiligung des gesamten Deutschen Volkes erarbeiteten und am 19. März 1949 beschlossenen, vom Dritten Deutschen Volkskongreß am 30. Mai 1949 bestätigten und durch Gesetz der Provisorischen Volkskammer vom 7. Oktober 1949 in Kraft gesetzten Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik </ref> wird im Kapitel „IX. Selbstverwaltung“ in den Artikeln 139 bis 143 das Recht auf Selbstverwaltung in den Gemeinden und Gemeindeverbänden verankert. In der Folgezeit war es eine Selbstverständlichkeit, dass der Posten des Bürgermeister mit einem Genossen besetzt wurde.
Erst mit dem Zerfall der DDR-Strukturen im Jahre 1990 bildeten sich sehr schnell neue demokratische Verhältnisse heraus. Mit dem Beitritt der Länder der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990, wurde des Kommunalrecht aus den alten Bundesländern übernommen. So orientierten sich die damalige Gemeindeverwaltung in erster Linie an der Kommunalverfassung des Landes Niedersachsen. Zum Erfahrungsaustausch fuhren der Bürgermeister u.a. in die Samtgemeinde Lühe mit Verwaltungssitz  in Steinkirchen, einem Ort im Alten Land, Landkreis Stade. Diese Amtsverwaltung wurde ausgewählt, weil die Gegend ebenso wie Groß Kreutz durch den Obstbau geprägt ist.
 
In alt hergebrachter Weise hatte jeder Ort einen Bürgermeister zu wählen. In den vielen kleinen Dörfern der alten Mark Brandenburg und nun in dem wieder erstandenen Land Brandenburg, fanden sich nicht genug Mandatsträger, um den anstehenden Verwaltungsaufgaben nebenberuflich gerecht zu werden. Die Folge waren viele unbesetzte Stellen. Eine grundlegende Änderung in der Behördenstruktur musste her. Der Zusammenschluss einzelner Orte zu '''Amtsgemeinde'''n erfolgte mit der ersten '''Kommunalreform 1992''' in den neuen Bundesländern. Die zuvor einzelnen selbstständigen Gemeinden erhielten nun eine gemeinsame Verwaltung – das Amt, das von dem hauptberuflichen Amtsleiter Manfred Meske seit dem 1. Oktober 1992 geführt wurde. Die Ämter sollten eine Größe von 5 Tausend Einwohnern haben. Der Zusammenschluss der Gemeinden Bochow, Deetz, Derwitz, Groß Kreutz, Krielow und Schmergow erreichte die geforderte Einwohnerzahl mit 4750 nicht ganz, so dass die Bildung dieses Amts vorerst offen blieb und ein „Amt auf Probe“ entstand. Mit der Genehmigung des Brandenburgischen Innenministeriums wurde im September 1994 das Amt Groß Kreutz bestätigt. Die Finanz-, Personal- und Planungshoheit lag weiterhin bei den Gemeinden. Die nach wie vor existierenden Bürgermeister, seit dem 15. September 1992 nur noch ehrenamtlich tätig, vertraten die Interessen ihrer Orte in dem Amtsausschuss. Das Amt war für die sämtliche Verwaltungsaufgaben zuständig. Der seit der Wende amtierende Bürgermeister Norbert Stein, übernahm die Leitung des Bauamtes. Herr Dr. Fels übernahm den Vorsitz im Amtsausschuss.
1992/93 wurde eine '''Kreisgebietsreform''' durchgeführt, die aus den Landkreisen Brandenburg und Potsdam und dem Kreis Belzig den Kreis Potsdam-Mittelmark entstehen ließen. Die Städte Potsdam und Brandenburg bildeten eine jeweils eigene Verwaltungsstruktur (Kreisfrei).
Die brandenburgische '''Gemeindegebietsreform''' aus dem Jahre 2003  brachte eine völlig neue Form von Gemeinden hervor. Sowohl geographisch, als auch verwaltungsmäßig wurden neue Strukturen geschaffen. Aus den Orten des Amtes Groß Kreutz und Emster/ Havel entstand eine amtsfreie Groß- Gemeinde. Aus dem Groß Kreutzer Amt wollte Derwitz in die Stadt Werder/ Havel eingemeindet werden. Den Derwitzern wurde ihr Wunsch erfüllt, im Gegensatz zu den Krielowern, die auch gerne diesen Schritt gegangen wären. Von den Orten aus Emster/ Havel entschieden sich Götz, welches schon länger engere Beziehungen zu Groß Kreutz hatte, Jeserig und Schenkenberg für ein gemeinsames Gehen mit Groß Kreutz. Die Wuster wollten nach Brandenburg a. d. Havel, und Damsdorf sowie Trechwitz, hatten sich für Kloster Lehnin entschieden. Aus den vorher getrennt verwalteten Dörfern war ein Gebilde mit acht Ortsteilen geworden. Diese wurden nun zentral von einer Verwaltung mit Sitz in Jeserig, und einem hauptamtlichen Bürgermeister verwaltet. In der Wahl zum ersten Bürgermeister der Großgemeinde Groß Kreutz (Havel) setzte sich der Bewerber Reth Kalsow aus Schenkenberg gegen den ehemaligen Amtsleiter aus Groß Kreutz durch.
 
 
Liste der bekannten Bürgermeister und Gemeindevorsteher; in runden Klammern () das Jahr ihrer Erwähnung, in den eckigen [] die Quellen:
*'''Weger''' (1621) [2]
*'''Schönefeld''' (1676 †) [2]
*'''Bier''' (Schulze und Schulaufsicht, 1681 †) [2]
*'''Brauer, Christian''' (1701) [2]
*'''Weesen, Georg''' (1727) [2]
*'''Rostock od. Rottstock, Christian''' (1753 Gerichtsschulze) [1] [2]
*'''Rostock, Peter''' der ältere († 1794) [2]
*'''Rostock, Peter''' der jüngere (geb. 1765) [2]
*'''Thiele, Georg''' (1807 Schultze) [1], [2]
*'''Rottstock''' (1847) [7]
*'''Kühne, Albert''' (1906 Gemeindevorsteher), Bauer [6]
*'''Beck''' (Klempnermeister)
*in der Nazizeit ein „blutjunger ortsfremder Müllergeselle“ [3] '''Neumann''', Amtsvorsteher (Aug. 1935, Zeitungsausschntt)
*'''Urmetzer''' (Gärtner)
*'''Schmidt, Gustav''' (Tischlermeister; sein Vertreter Albert Buller) [4]
*'''Leder, Siegfried'''  (s. Schreiben vom 1.2.1947 an Apother Eichstaedt, Gr.Kreutz)
*'''Becker, Erich''' (Tischlermeister)
*'''Ruthenberg''', Bürgermeister
*'''Diebetz, Wilhelm''' (*1902?, †) Amtszeit 1952-1969
*'''Kuchenbecker, Hans''' (*21.06.1923 in Deutsch-Eylau, †) Amtszeit 1969 - 1979
*'''Francke, Klaus''' (*  †), aus Bochow 1979 bis 1982
*'''Sperling, Wolf-Dieter''' (*08.07.1941, ), Dipl. Landwirt; Amtszeit 1982 – bis Anfang 1989
*'''Stein, Norbert''' (*26.03.1958, ) , seit Oktober 1980 als Stellvertretender Bgmst. in Groß Kreutz. 1990 bis (ab 15.September 1992 ehrenamtlich) bis zur Kommunalwahl 1993 war er Bürgermeister. [5]
 
Ab 1. Oktober 1992 werden die Verwaltungsgeschäfte durch einen hauptamtlichen Amtsdirektor geleitet. Manfred Meske war Amtsdirektor bis zur Bildung der amtsfreien Gemeinde Groß Kreutz (Havel). 2003 wurde die amtsfreie Gemeinde Groß Kreutz-Emster (Havel) gebildet, die am 1. Juli 2004 in „Groß Kreutz (Havel) umbenannt wurde. Sie wird von einem hauptamtlichen Bürgermeister geleitet. Bei der Wahl des Bürgermeisters setzte sich der Schenkenberger '''Reth Kalsow''' gegen den ehemaligen Amtsdirektor vom Amt Groß Kreutz durch.
 
*'''Fels, Dr. Wolfgang''' (*02.12.1937, ) Pädagoge; Amtszeit 1990-1993 Stellvertreter Bgm., 5.12.1993 bis 27.09.1998
*'''Runnwerth, Dr. Erhard''' (*13.09.1940, ) Landwirt; Ortsvorsteher 27.9.1998 bis 2003
*'''Messerschmidt, Wolfgang''' (*20.05.1940, ), Ingenieur, (Ortsvorsteher 2003 – 30.06.2015)
*'''Becker, Thomas''' (*17.05.1951, ) Jurist; Ortsvorsteher  01.07.2015 -
 
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==Das Dorfleben in der Rückschau auf sieben Jahrhunderte==
 
Die Geschichte einer Siedlung von den Anfängen zu erzählen, ist nur wenigen Orten vergönnt. Denn wann sich hier die ersten Menschen angesiedelt haben und woher sie kamenist nicht überliefert. Deshalb spricht man auch von einer vorgeschichtlichen Zeit. Im Kapitel [[3. Bevölkerungs- und Siedlungsverhältnisse]] wird auf die bis jetzt vorliegenden Erkenntnisse zu dieser Zeit eingegangen. Eine der wichtigsten Quellen für den interessierten Laien, sind die Forschungsergebnisse von ^Historikern. Der einfachste Weg sich diese zu Eigen zu machen, sind deren Veröffentlichungen. Das "Historisches Ortslexikon für Brandenburg" (s. [[Quellen der Chronik]]) ist so eine Fundgrube. Sie soll auch hier Licht in die frühen Jahrhunderte bringen. Erkenntnisse aus dieser Zeit stammen zum überwiegenden Teil aus Urkunden zu Eigentumsfragen oder der statistischen Erfassung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen für den Landesherren. Die bedeutendeste Quelle aus dem frühen Mittelalter ist das "Landbuch der Mark Brandenburg von Karl V."<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Landbuch_Karls_IV.</ref> aus dem Jahre 1375.
 
===Mittelalter bis Beginn der Neuzeit===
'''1375''': In dem o.g. Landbuch wird berichtet, dass der Ort 42 Hufen hat. Davon hat der Pfarrer 3 Hufen, der Schulze hat 2 Hufen und der Dorfvorsteher hat vom Patron von Rochow 7 Hufen als Lehen bekommen; außerdem gibt es im Dorf einen Krug.
 
'''1450''': Das Dorf ist immer noch 42 Hufen groß. Herr von der Groeben hat 5 Hufen und eine Herde (wahrscheinlich Schafherde, Anmerk. d. Chronisten). 1451 wird berichtet, dass v.d. Groeben und der Schulte 6 Hufen haben. Einen Schäfer und den Krug gibt es.
 
'''1533''': Es wird der Schulze erwähnt und zu acht Höfen gehört eine Dorfhufe. Die Dorfhufe oder Allmende ist ein Allgemeineigentum von Dorfbauern. Es wird Bezug weiterhin genommen zu der Wüstung Hatenow. Der erste Bauer hat dort 3 Hufen, drei haben je 2 wüste Hufen, Einer hat eine wüste Hufe, weiterhingibt es 8 Hüfner, einer von ihnen hat auch 1 wüste Hufe auf Hatenow. Es werden 9 Höfe erwähnt von denen sechs wahrscheinlich jeder 1 wüste Hufe habe. (Nach dieser Rechnung ergeben sich 20 Hufen zu Hatenow)
 
'''1541''': Es wird von 100 Kummunikanten berichtet
 
'''1580''': 1 Hof mit 4 Hufen hat Herr v. Rochow zu sich genommen.
 
'''1589''': Es gibt 9 Abgabepflichtige, 1 Kossät und einen Schneider.
 
'''1608''': Es wird ein Rittersitz des Herrn von Hacke bezeugt.
 
'''1624''': Die Zeit des Dreißig jährigen Krieges. Es werden 10 Hüfner, 10 Kossäten, 1 Schmied, 1 Hirte, 1 Pachtschäfer, 1 Paar Hausleute, 1 Schneider,und die Schäferknechte aufgezählt; das Dorf umfasst mit den Hufen von Hatenow 39 Hufen; der Rittergutsbesitzer hat 12 Hufen. der Pfarrer hat 2 Hufen. Von einem Hof mit 4 Hufen wird berichtet, dass er von den Herrschaften übernommen wurde.
 
  Die '''Neuzeit''' ist kein fester Zeitpunkt. Als Beginn der Neuzeit wird oft die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert angesetzt. Zeiten von gravierenden Entdeckungen und geistigen Umbrüchen folgten. Das Zeitalter der Aufklärung mit dem Höhepunkt der Französischen Revolution beendet die frühe Neuzeit.
 
'''1652''': Nach dem furchtbaren Dreißigjährigem Krieg lebten im Dorf 14 Personen. Es gab 3 Hüfner, einer davon ist der Schulze und 4 Kossäten.
 
'''1682/83''': Aus diesen Jahren wird erwähnt, dass es 31 3/4 Mittelhufen gibt und über die Hälfte, nämlich 19 2/3 gehören dem Adel. Es gibt 10 Kossätenhöfe, eineinhalb sind verlassen (wüst) und werden nicht bearbeitet.
 
'''1745''': Im Dorf leben zehn Bauern und acht Kossäten. Es gibt eine Schäferei und eine Windmühle.
 
'''1775''': Büsching listet in seiner "Vollständigen Topographie der Mark Brandenburg" für Groß Creutz folgendes auf: Es ist ein Dorf mit einer Mutterkirche, mit einer Schäferei und Windmühle; es gehört zur Provinz "Mittelmark" und zum Kreis "Zauche"; es ist ein adeliger Ort und unterliegt der geistlichen Inspektion (kirchlichen Aufsicht) von Neustadt Brandenburg<ref>damals waren Brandenburg und Neustadt Brandenburg eigenständige Städte</ref> und der Patron der Pfarrkirche und die Gerichts-Obrigkeit oblag dem Besitzer des Ortes (Carl Botho Gottfried v. Hacke)
 
'''1772''': Außer dem Prediger werden acht Bauern, acht Kossäten, ein Müller und ein Schmied erwähnt.
 
'''1801''': Zum Dorf gehören 10 Ganzbauern, 9 Ganzkossäten, 2 Büdner, 12 Einlieger, eine Schmiede, Krug, Windmühle. 10.000 Mg  Holz und 60 Mg Gemeinholz (Wald, der der ganzen Gemeinde gehört), 6 Mg Weinberge; 42 Bauernhufen und 16 Lehnhufen (gepachtetes Land) werden bearbeitet. Im Dorf wurden 38 Feuerstellen registriert, so dass man von 38 Wohnhäusern ausgehen kann.
 
'''1806''': Durchzug von Truppen auf der neuen "kunststraße" durch das Dorf, mit wenig Einquartierungen. Dies sollte sich jedoch in den folgenden Wintern sehr ändern (Pfarrer Müller).
 
'''1810''': Kemnitz ist eine Tochterkirche von Groß Kreutz. Außer dem Lehrer sind noch zwei Schneider im Ort, wovon eine wegen Arbeitsmangel aufgegeben wurde. Früher mussten auch die Kinder aus Kemnitz hier zu Schule gehen. (s. Schulbericht 1810)
 
'''1837''': Ein Rittergut und das Dorf hat 43 Wohnhäuser
 
'''1858''': A) Das Dorf hat 7 öffentliche Gebäude, 40 Wohnhäuser, 116 Wirtschaftsgebäude und eine Getreidemühle; 2285 Morgen gehören dem Dorf, davon entfallen auf die Gehöfte 46 Mg, 1743 Mg Acker, 300 Mg Wiese, 196 Mg Weide. B) das Rittergut hat 12 Wohn- und 26 Wirtschaftsgebäude; 3063 Mg ist es groß, davon 58 Mg Gehöfte, 1787 Mg Acker, 354 Mg Wiese, 189 Mg Weide und 665 Mg Wald.
 
'''1877''': Am 25. Juni Gründung des Landwirtschaftsverein Groß Kreutz und Umgebung. [BLHA, Rep. 59B Landwirtschaftsverein Groß Kreutz und Umgebung]
 
'''1900''': A) Das Dorf zählt 120 Häuser und 662 ha B) das Rittergut 25 Häuser mit 796ha.
 
'''1905'''; ''Die hiesige Schule ist eine Sozietätsschule, welche der Gemeinde und dem Rittergute selbigen Namensgehört. Sie ist eine dreiklassen Schule mit zwei Lehrern. (aus der Schulchronik)''
 
'''1907''': Neubau zweier Feldscheunen und eines Familienhauses in Groß Kreutz während der Vormundschaftsverwaltung [BLHA 37 Friedersdorf-Groß Kreutz 192]
 
'''1910'''; ''Der Erweiterungsbau des zweiten Schulhauses'' (Schule in der Schulstraße, heute Kita "Storchennest") ''ist fertiggestellt und ein dritter Klassenraum geschaffen.''(aus Schulchronik)
 
'''1918''': In dem 1900 erbauten Kinderheim (Kindergarten) wurde eine evangelische Diakonissenstation eingerichtet. Sie hatte die Aufgabe, die Kranken und Hilfsbedürftigen in der Gemeinde zu betreuen.
 
'''1927''': Fünfzigjahrfeier des Landwirtschaftlichen Vereins Groß Kreutz
 
'''1928'''; Die Gutsbezirke wurden aufgelöst. Alle Standorte, auch die Wohnplätze, bilden eine Gemeinde. Die Schule ist eine dreiklassige Gemeindeschule.
 
'''1929'''; Da die drei Klassen, Jahrgang 1 und 2, eine Schülerzahl von 56 aufwies, wurde Klasse geteilt, so dass Groß Kreutz jetzt eine vierklassige Schule besitzt. Die Regierung sandte am 1. September 1929 den Schulamtsbewerber J. B. als Hilfslehrer nach Groß Kreutz. (aus Schulchronik)
 
'''1931'''; ''Auf Anordnung des Kreisschulrates wurde am 1. April die Hilfslehrerstelle wieder eingezogen, trotz gleichbleibender Schülerzahl (121)'' (aus Schulchronik)
 
'''1931''':
 
'''1933 bis 1945 - Die Nazizeit'''
 
'''5. März 1933''': Die Wahlen zum Deutschen Reichstag und Landtag brachten in Groß Kreutz folgendes Ergebnis [PTZ vom 6. März 1933]. Wahlergebnisse in Groß Kreutz zum Reichstag
Wahlberechtigte: 711, Gültige Stimmen: 655 (92,1%), Stimmscheine: 17, Ungültige: 3, Nationalsozialisten: 293 (41,2%), Sozialdemokraten: 99 (13,9%), Kommunisten: 104 (14,6%), Zentrum: 5 (0,7%), Kampffront Schwarz-Weiß-Rot: 131 (20,3%), Deutsche Volkspartei: 12 (1,7%), Christlich-Soziale: 0, Deutsche Staatspartei: 8 (1,1%), Deutsche Bauernpartei: 0, Soz. Kampfgemeinschaft: 0. Fazit - 59,6% der Groß Kreutzer haben recht-konservativ gewählt. Wahlergebnisse in Groß Kreutz zum Landtag. Wahlberechtigte: 711, Gültige Stimmen: 655, Stimmscheine: 17, Ungültige: 5, Nationalsozialisten: 286 (40,2%), Mit Hindenburg: 13, Sozialdemokraten: 94 (13,2%), Kommunisten: 103 (14,5%), Zentrum: 5 (0,7%), Mittelstand: 1 (0,1%), Kampffront Schwarz-Weiß-Rot: 131 (20,3%), Deutsche Volkspartei: 10 (1,4%), Christlich-Soziale: 0, Deutsche Staatspartei: 7 (0,9%). Zur Landtagswahl sieht das Ergebnis ganz ähnlich aus. Die Rechten und Nationalsozialisten erhielten 60,5% stimmen, gegenüber den Linken und Liberalen mit nur rund 30%.
 
Anfang '''April 1937''': Auszug aus den Erinnerungen von Bodo von der Marwitz (S. 65ff) an seinen Diener August Lummert, zu Verdeutlichung, wie das gesellschaftliche Klima in dieser Zeit war. Es handelte sich um das Richtfest für „Die Marwitz  Kolonie“.
''„Die Behörden und Parteidienststellen hatten Wind bekommen von dem Unternehmen und mochten diese Anlage gern darstellen als ein Stück der Erfolge nationalsozialistischer Initiative, und so sagten sich ungebetene Zahlreiche Würdenträger, darunter gar mit goldbestickten braunen Uniformen zum Richtfest an. Auf ihre Anfrage war ihnen ein Treffen um 2 Uhr mittags im „Herrenhaus“ genannt. … Wir fuhren in großer Kolonne ganz dicker Wagen, mit imponierenden Standarten versehen, durchs Dorf zum Bauplatz – ich mit dem Öbersten an der tête. Dort selbst, an der Einfahrt zur neuen Siedlung, sollte in das Fundament für einen riesigen Findling die Bauurkunde eingemauert werden, die aber vorsorglich in schonverschlossener Bleikapsel bereit lag, denn es schien mir nicht geraten, diesem Auditorium den Text der Urkunde vorzuzeigen. Sie ermangelte jeder sonst üblichen Huldigungen des „Führers“, erklärte den gedachten Zweck der Errichtung der Siedlung und führte alle am Bau beteiligten Männer namentlich auf. Auf dem Dachstuhl des ersten Hauses stand schon der polier Paul der Firma Meissgeier aus Brück, der schon alle meine sonstigen vielen Bautengerichtet hatte. Und er begann seinen Spruch mit den üblichen Gruß an „unseren geliebten Führer“, dem wir auch an dieser Stelle den Dank dafür abstatten müßten, dass er uns Arbeit und Brot gegeben habe, um danach aber fortzufahren: „Was aber hätte unser Führer gemacht, wenn Herr von der Marwitz uns nicht gerufen und den Auftrag zu diesem bau erteilt hätte ---!“ Mir wurde langsam schwül! Ich mußte erwidern! Mir schien die Situation geeignet, ganz frech nun unter Anwendung der Vokabeln von „Blut und Boden“ und „Verbundenheit mit der Scholle“ zu erklären, daß dies Bauvorhaben eine Bestätigung sein sollte und  Zeichen auch meiner Verbundenheit mit der Heimat, und darum die Bitte wagte um die Erlaubnis der versammelten „hohen Hoheitsträger“, diese Siedlung auf den Namen „Die Marwitz Kolonie“ taufen zu dürfen, indem ich mich ihnen in fragender Geste zuwandte.
Die Überrumpelung gelang, sie nickten zustimmend, und ich war vorbeigekommen an den mir zuvor angetragenen Vorschlag, die Namen „Hitler“ oder „Robert Ley“<ref> Robert Ley war einer der führenden Politiker zur Zeit des Nationalsozialismus und Reichsleiter der NSDAP. Ein Siedlungstyp wurde nach ihm benannt, der in den 1930er Jahren in ganz Deutschland verbreitet war. Diese Art Siedlung besteht aus Einfamilienhäusern inmitten von Gärten.</ref> Und ich erklärte weiter, dass auf dem Stein unter die Worte „Die Marwitz Kolonie“ noch gesetzt werden sollte: „Der Kinderreiche den Kinderreichen“, da diese sieben Häuser mit den Namen meiner sieben Kinder in erster Linie den kinderreichen Familien zugewiesen werden sollten.“''
 
'''1943''': Feldscheunenneubau in Groß Kreutz [BLHA 37 Friedersdorf-Groß Kreutz 196]
 
'''1945'''
* Als Währungsmittel galt in jener Zeit alle Arten von Lebensmitteln, Zigaretten und Schnaps. Von der Marwitz entlohnte seine Hilfskräfte mit trockenen Erbsen. Zwei Waggons mit 30t waren, trotz der Kämpfe um Berlin, aus Friedersdorf wohlbehalten in Groß Kreutz gelandet. Scharen von Flüchtlingsfrauen halfen bei der Frühjahrsbestellung, allein 100 ha Kartoffeln konnten in den Boden gebracht werden.
* Aus Richtung Lehnin kommend, besetzte am 24. April die Rote Armee das Dorf. Im Ort gab es keine Gegenwehr, so dass die Einnahme relativ "friedlich" verlief, bis auf einige furchtbaren Drangsalierungen, insbesondere der weiblichen Bevölkerung durch Soldaten. Einzelne, besonders geräumige Häuser, wurden zeitweise besetzt. Die Bewohner mussten bei Nachbarn oder Bekannten unterkommen. Der Oberinspektor des Gutes, Artur Kiok, wurde erschossen. Es wurde kolportiert, dass er zum Opfer wurde, weil man des verhassten Vorarbeiters, der für unmenschliche Behandlungen der Zwangsarbeiter bekannt war, nicht habhaft werden konnte. In der folgenden Zeit folgten noch einige politisch bedingte Morde. Die Bewohner des Herrenhauses kamen relativ glimpflich davon. Durch die Internierung seines norwegischen Vetters Bernhard Hjort und anderer norwegischer Bürger, wurde der Gutsherr mit seiner Familie verschont. Dies war auf die Tatsache zurück zu führen, dass eine große schwedische Flagge und Plakate, auch in russischer Sprache, dem Anwesen eine gewisse Neutralität verlieh. Es wurde auch berichtet, dass eine schweizer Fahne gehisst worden sei, denn einige Schweizer Bürger lebten im Ort. Aus Tradition und Erfahrung waren die Meister der Rinderzucht Spezialisten aus der Schweiz. Deshalb wurden die Meister in der Rinderzucht noch Jahrzehnte lang "Schweizer" genannt, obwohl sie gar nicht mehr die schweizerische Staatsangehörigkeit hatten. Der Gutsherr wurde aus dem Herrenhaus vertrieben und kam beim Pfarrer Kalkowski unter. Im September wurde die Bodenreform durchgeführt.
* 12. Oktober: Am 11 Oktober bekam Bodo v.d. Marwitz den Ausweisungsbefehl und musste am nächsten Tag mit dem Rest seiner Familie und einem Sack der notwendigsten Dinge Groß Kreutz verlassen.
 
'''1952''': Errichtung einer Getreidelagerhalle für die VEAB Groß Kreutz und Grundstücksübertragung an die VdgB Groß Kreutz <ref>BLHA 3.1.2. 250 Z-B 780</ref>
 
'''1956''': In der Bahnhofstraße (2E und 2F) nahe dem Kleinbahndam wird für Angehörige des VEG Groß Kreutz ein Doppelwohnhaus gebaut. Es ist ein sogenannter "Versuchsbau". Versuchsbau insofern, dass das Kellergeschoss aus Beton besteht und als Schutzraum im Rahmen der Zivilverteidigung der DDR bei bestimmten Notlagen dienen sollte. 
 
'''1985'''
* Donnerstag, der 3. Januar: Adolf Wedemann kommt bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er fuhr mit einem Handkarren unbeleuchtet auf der Chaussee in Richtung Groß Kreutzer Ausbau, ein Autofahrer, in die gleiche Richtung fahrend, hatte ihn zu spät erkannt. Jedes Dorf hat seine besonderen Menschen, manche nennen sie Sonderlinge.- Adolf war so Einer, man könnte ihn als ,,das "Faktotum" von Groß Kreutz bezeichnen. Der Junggeselle, schon weit über Vierzig, lebte im "langen Haus". Beschäftigt war er auf dem Gut, aber bekannt war er vielen Groß Kreutzern als ein fleißiger Helfer beim "Kohlen schippen" oder "Holz hauen". Gerade älteren Bürgern war er ein unentbehrlicher Helfer, der für einen geringen Lohn die schweren und teilweise auch schmutzigen Arbeiten übernahm.
* Sonnabend, der 9. März, Verkehrsunfall an der "Sandschelle"
* Sonntag, der 10. März, Einbruch in das LEZ (Ländliche Einkaufszentrum) - im Volksmund "Konsum". Erzählt wurde von einem Schaden von ca. 3.000,- Mark.
* Dienstag, 12. März (Datum ist nicht gesichert) Fleischermeister Jedamski hat einen Verkehrsunfall in der Potsdamer Straße auf Höhe des HO-Ladens (Parnemann)
*Freitag, der 29. März, Eine Lehrlingsbrigade der "Energieversorgung" beginnt mit der Verkabelung des Rotdornweges. (Vaters Dias sind vom 1.4.85)
* Sonntag, der 9. Juni, Der evangelische Kindergarten in der Lehniner Straße feiert sein 85-jähriges Bestehen.
*Montag, der 14. Oktober, Mit den ersten Schiebearbeiten für einen neuen Bergeraum (Scheune) der Milchviehanlage des VEG(Z) wird begonnen.
* Sonnabend, der 26. Oktober, Brand in Harry Mertens KFZ-Werkstatt (im Anbau links vom Hauptgebäude) in der Brandenburger Straße. Der Brand wurde von Möwes bemerkt und Rüdiger Titsch alamierte die Groß Kreutzer FFW (Freiwillige Feuerwehr).
*Dienstag, der 10. Dezember, Elternbeiratswahl in der Schule; Zeitungsausschnitt: Märk.Volksstimme
* Dienstag, der 17. Dezember, Schreiben vom Rat des Kreise; Zeitungsausschnitt: Märk.Volksstimme
* Mittwoch, der 17. Dezember, Über dem Blumenladen in der Potsdamer Straße wird die erste Leuchtreklame in Groß Kreutz in Betrieb genommen. In grünen Buchstaben: "zierpflanzen – gpg neu-bochow”
 
 
'''1997'''
* 5. September, das Begegnungszentrum und Nachbarschaftshaus "Strohhaus" (Strohdachhaus) wird eröffnet.
* 25. September, es wird der erste Supermarkt in Groß Kreutz eröffnet. Die aus Lehnin stammende Frau Karin Wienke hat die Leitung des Euro-Sparmarktes übernommen. Er steht etwa an der Stelle, wo früher das Chausseehaus stand.
 
'''1998'''
* 18. Februar: Die Chronistenvereinigung Potsdam-Mittelmark (CPM e.V.) wird am 18. Februar 1998 im Groß Kreutzer Strohhaus gegründet. Mit Unterstützung der Kulturabteilung des Kreises (Doris Patzer) und auf Initiative von Chris Rappaport (Deetz) und Wolfram Hübner (Groß Kreutz) wurde der kreisweit agierende Verein ins Leben gerufen. Vorsitzender wird Willi Blasek (Fohrde), GF u.1. Stellvertreter Wolfram Hübner, 2. Stellvertreter: Carmen Hohlfeld (Caputh), Kassierer: Chris Rappaport (Deetz), Schriftführerin: Christa Weber (Wildenbruch).
 
'''1999''': Im August gab es einige unschöne Szenen von Rechtsradikalen, sogenannten Skinheads, in der Gemeinde . Die hier einen ambulanten Textilhandel betreibende Vietnamesen wurden angegriffen und mussten die Flucht ergreifen. Die zehn Randalierer wurden durch Spezialkräfte der Polizei der Wohnung eines Gesinnungsgenossen in der Bochower Straße 22 festgenommen. Auch auf den neben dem "Super-Spar-Laden" an der B1 stehenden Imbissstand einer vietnamesischen Familie, die seit Jahren im Ort wohnt, wurden verfassungsfeindliche Symbole geschmiert.- Im November eröffnete das "Pink-Haus" (seinen Namen verdankt es der Fassadenfarbe) ein Laden für Drogerie- und Geschenkartikel im Rotdornweg seine Pforten.
 
'''2000'''
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'''2001'''
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'''2002'''
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'''2003'''
 
'''2004'''
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'''2005'''
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'''2006'''
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'''2007'''
* Am 17. Juli Eröffnung des Marken Diskounters "NETTO" in der Potsdamer Straße. Auf dem Betriebsgeländer der ehemaligen Baufirma Liere hat der "rote Netto" seine Filiale in Groß Kreutz gebautt.
 
'''2008'''
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'''2009'''
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'''2010'''
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'''2011'''
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'''2012'''
* Die Gemeinde plant auf dem kommunalen Friedhof eine Urnen-Gemeinschaftsanlage.
* Am 24. März schließt die Schlecker Filiale in Groß Kreutz.
 
'''2013'''
* 13. September Birnenfest
* 8. Dezember Adventsmarkt am Strohhaus. Ausrichter ist der Kulturförderverein von Groß Kreutz
 
'''2014'''
* Auf der Urnengemeinschaftsanlage (UGA) ist der erste Tote beigesetzt worden.
* Am 11. Mai findet in der Kirche ein Solokonzert von Malte Hübner statt. (M. Hübner ist gebürtiger Groß Kreutzer)
 
 
'''2015'''
* Am 29. Mai wird die Halbmeilensäule an der B1 kurz vor dem Groß Kreutzer Ausbau aufgestellt und am 6. Juni feierlich enthüllt und übergeben. Am selben Tag findet das Groß Kreutzer Familienfest statt und wird an der ehemaligen Trasse der Lehniner Kleinbahn ein von Wolfgang Haak entworfenes Gedenkschild aufgestellt.
* Am 24. Juni findet im Strohhaus die feierliche Verabschiedung des Ortsvorstehers Wolfgang Messerschmidt und die Amtsübergabe an Thomas Becker statt.
 
'''2016'''
* Im Dorf werden VDSL-Schaltschränke aufgestellt.
* Im März wird durch den Künstler Philipp das Bild an den Giebel des Heimatmuseums gesprayt.
 
'''2017'''
* Die Zahnarztpraxis in der Brandenburger Straße wird vom Zahnarzt Lars Löwenstein am 19. Mai eröffnet.
* Am 20. juni eröffnet die Gaststätte "Adriano" gleich nebenan ein Eiskaffee. Dies musste aber sofort wieder schließen, da irgend welche Bestimmungen nicht eingehalten wurden.
 
 
'''2018'''
 
Groß Kreutz hat einen neuen Pfarrer bekommen. Pfr. Sebastian Mews ist mit seiner Familie aus Treuenbrietzen hierher gezogen.?
* 21.Februar: Auf ihrem 174. Treffen begehen die Ortschronisten des Kreises Potsdam-Mittelmark ihren zwanzigsten Jahrestag der Gründung im Strohhaus. Am 18. Februar 1998 wurde hier der Verein CPM e.V. gegründet.
* Februar: Jürgen Oelker lässt die alten Produktionsgebäude der Kunststeinfabrik in der Lehniner Straße abreißen.
 
'''2019'''
 
*26. Mai sind Kommunalwahlen im Land Brandenburg. Wahl der Gemeinderäte und Ortsvertretungen.
 
 
 
'''2020'''
 
 
'''2021'''
* Juni: Im Ort beginnen Kabelverlegearbeiten für die Sicherstellung von Stromanschlüssen für Elektrofahrzeuge. Es werden Erdkabel mit 240 mm²  Leiterquerschnitt verlegt.
*26.September: Wahl des Deutschen Bundestages.
 
==Quellen==
*[1]Brandenburger Domstiftsarchiv: Depositum- Pfarrarchiv Groß Kreutz, GrK 5/71a; „Verzeichnis der Höfe von Groß Kreutz mit ihren Besitzern“ enthält auch Nachrichten über Kirchhof und Kirche (unter Nr. 40 - 42) und Nachrichten über das Dorf Kemnitz (unter 43)“
*[2] Plato, Die Chronik des Dorfes Grossenkreutz geführt bis zum Jahre 1827, Brandenburg
*[3] Lebensgeschichte des Pfarrers Friedrich Julius Petzel, Seite 35
*[4] Handschriftliche Aufzeichnungen von Lehrer Friedrich Klapper bzw. seiner Tochter aus dem Jahre 1945
*[5] MAZ-Potsdam-Land, 10. Oktober 1992
*[6] Festschrift „700 Jahre Groß Kreutz“, Seite 71-Freiwillige Feuerwehr
*[7] BLHA, 37 Friedersdorf-Groß Kreutz 230/2
 
 
 
 
 
 
 
===Fußnoten===

Aktuelle Version vom 23. Dezember 2022, 18:34 Uhr

Die gesellschaftlichen Lebensformen unterliegen einem stetigen Wandel, wenn auch in großen Zeiträumen. Erst die letzten beiden Jahrhunderte sind durch schnelle und radikale Veränderungen geprägt worden. Es soll hier keine Geschichtsstunde abgehalten werden, doch Eigentum, Besitz waren und sind die entscheidenden Faktoren über Machtgefüge und soziale Verhältnisse im Großen, wie im Kleinen. Die Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen vollziehen sich im Widerstreit einzelner Gruppen. Mal sind nur kleinere Gesellschaftsteile betroffen, mal soll die ganze Gesellschaft umgekrempelt werden. Das zwanzigste Jahrhundert hatte mehrere Höhen und Tiefen besonders für Deutschland bereit. Vom Kaiserreich, über zaghafte Anfänge einer demokratischen Gesellschaft, zu zwei Diktaturen, sind tiefgreifende gesesellschaftliche Prozesse im Großen, wie auch im dörflichen Gefüge nicht spurlos an uns vorüber gegangen. Unter den folgenden Punkten erfolgt keine Bewertung oder Aufarbeitung des Geschehenen, sondern nur eine Darstellung von Fakten und Ereignissen. Der mündige Bürger möge selber die Geschehnisse bewerten und für sich verarbeiten.

Herrschafts- und Besitzverhältnisse