Kriminalität

Aus Chronik Groß Kreutz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kriminalität

Kriminelle Handlungen gibt es überall, so auch in unserem Dorf. Über spektakuläre wurde auch in den einschlägigen Medien berichtet. Nach der Wende wurde es üblich, dass nicht benötigter Hausrat an den Straßenrand gestellt wurde, damit ihn die entweder die beauftragten Entsorgungsbetriebe mitnehmen, oder von sich zuvor angekündigten Sammlern abgeholt werden. Nicht selten fanden sich aber zuvor „Liebhaber“ und entwendeten das eine oder andere Teil. Von den Meisten wurde es als Kavaliersdelikt abgetan, obwohl es rein rechtlich gesehen ein Diebstahl ist. Ein Phänomen ist seit der Öffnung der Grenzen verstärkt zu beobachten. Immer öfter sieht man Fremde, welche durch die Straße gehen und oft auch ungefragt Grundstücke betreten. Dabei werden Fahrzeuge meistens mit polnischen Kennzeichen beobachtet. Des öfteren gab es schon Serien von Einbrüchen in die Häuser.

Anfang des 19. Jahrhunderts zogen durch die preußischen und sächsischen Lande eine Bande, die unter dem Namen „Modbrennerbande“ eine zweifelhafte Bekanntheit erlangte. Eine kleine Gruppe unter dem Anführer eines gewissen Johann Peter Horst verbreitete Furcht und Schrecken. Sie gingen meistens nach der selben Methode vor. Ein Stroh oder Reet gedecktes Dach wurde in Brand gesteckt, ohne Rücksicht auf darunter lebende Menschen oder Tiere. Die Panik, die dann ausbrach machte sich die Bande zu Nutze, und stahl was nicht niet- und nagelfest war. So auch geschen in Groß Kreutz. Als harmloser Reisender machte der besagte Horst in der Postkutschenstation Quartier. In einem unbeobachteten Augenblick setzte er das Dach in Brand und verschwand anschließend mit dem Diebesgut. Der Postmeister August Friedrich Neye schrieb die grausige Geschichte auf. Sie wurde im Kugelkopf der Groß Kreutzer Kirche für spätere Generationen aufbewahrt. Im Folgenden der Versuch einer Transkription des Originalschreibens:

Originalschrift aus dem Kugelkopf des Kirchturms

„Den 24. September 1810 ist das hier sogenannte Posthaus auch Gastwirtschaft mit sämtlichen Gebäuden Abens um 1/4 und 11 Uhr abgebrannt. Die Feuer nam in 1/4 Stunde so über Hand, das das sämtliche Möbell auch drei Stück Pferde, 2 Stück Rinder 10 Stück Schweine verbrannten. Es blieb mir und mein Leuten nicht überich, als bloss das Leben zu retten, und ward von dem sogenannten Mordbränner Horst aus dem Amt Kloster Gorgo an der Elbe gebürtig und in Fischbad erzogen. Da jetzt sein Vater hirte ist --- welcher schon Nachmittag bey mir war und bey mir loschiert. Das sogenannte Posthaus und Gastwirtschaft mit sämtlichen Gebäuden habe ich im Sommer im Jahr 1811 durch mein Eigend-Vermögen mit zu tun der Feuerlöscher, welcher aus 2350 Taler bestand, ich habe aber durch diesen Brand 10000 Taler verloren, welches doch die Nachwelt erfahren soll. Großen Creutz den 30. September 1811 Königl. Preuzischer Post?Meister August Friedrich Neye.“ In dieser Zeit wurden folgende Zeilen gedichtet: (Auszug)

Heute sind wir unsrer Neune
Stehen hier an dieser Scheune
Und machen den Kaffern wohl bekannt:
Schöneberg wird abgebrannt
Ihr Herren nehmt euch wohl in acht
Haltet Berlin in guter Wacht
Ich mach euch dieses wohl bekannt
Berlin wird nächstens abgebrannt
Drum lasst uns heute fröhlich seyn
Und trinkt ein Gläschen kühlen Wein
Ich will nicht eher von dannen gehen
Ich muss Berlin ...

1810 wurde die Banden in Schöneberg gefasst und der Prozess gemacht. Am 28. Mai 1813 wurden Horst und seine Komplizin Friederike Luise Delitz auf der Jungfernheide auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dies soll die letzte Hinrichtung durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen in Preußen gewesen sein. Dieses Ereignis erregte seinerzeit viel Aufsehen, so dass Heinrich von Kleist[1] in den Berliner Abendblättern darüber berichtete


Solche einschneidenden Ereignisse kamen, Gott sei Dank, nicht wieder vor. Aber auch andere Böswilligkeiten in neuerer Zeit erregten die Gemüter. Nach dem Öffnen der Grenzen ist man vor Kfz-Dieben nicht gefeit. Einbrüche in Wohnhäuser nahmen zu. Manchmal wurden in einer Nacht mehrere Häuser „besucht“. Dagegen sind Schmierereien und Grafittis Lapalien. Ärgerlicher ist dagegen Randale und Diebstahl, wie hier am Zigarettenautomat in der Bahnhofstraße. Großes Aufsehen mit Ausstrahlung auf die Öffentlichkeit hatten rechtsextremistische Vorfälle im Ort. Die Imbissbude der Vietnamesen auf dem EDEKA-Parkplatz wurde mit Nazizeichen beschmiert. Ungebührliches Verhalten von einer Gruppe junger Männer mit rechtsradikaler Gesinnung führte zu einem Polizeieinsatz in der Bochower Straße. Richtig spektakulär waren die Funden von Rauschgift in Bananenkisten im Frucht und Frachthof. Ende August 2022 wurden durch Zufall 660 kg Kokain und am 29. März 2023 berichtete ein Onlinedienst[2] von rund 1,2 t Kokain am selben Fundort. Das LKA Brandenburg geht von einer fehlgeleiteten Lieferung aus Südamerika aus.

Fußnoten und Weblinks