Naturschutz und Jagd

Aus Chronik Groß Kreutz
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Naturschutzschild, hier für ein Biotop; Aufn. W.H.j.
Tierschutzkalender aus Berlin
Götzer Wachtelberg, Trockenrasengebiet; Aufn. W.H.j.


Hier werden zwei Kapitel, die der Pflege und dem Schutz unserer Heimat dienen, welche auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so viel miteinander zu tun haben scheinen, unter dem Groß Kreutzer Aspekt betrachtet. Im 19. Jahrhundert gewann der Gedanke, dass die uns umgebende Natur ein Geschenk ist, das es zu wahren und zu schützen gilt. Der Naturforscher Alexander von Humboldt (1769–1859) erregte die Aufmerksamkeit, vor allem der gebildeten Schichten, auf die Vielfalt und Schönheiten der Natur, mit seinem Werk "Kosmos". Einzelne herausragende Landschaftsformationen, Bäume oder andere Erscheinungen in der Landschaft wurden als "Naturdenkmal"[1] bezeichnet. Mit Sicherheit gehört die Luthereiche am Weinberg zu den ersten bemerkenswerten Naturdenkmälern in unserer Gegend. Auf Postkarten aus der Jahrhundertwende wird sie abgebildet s. Postkarten und andere Bilder. Zur lebenden Kreatur gehören auch die Tiere. Deshalb ist untrennbar mit dem Naturschutz der Tierschutz verbunden. Zum Wohl der Tiere wurde in der ersten Hälfte des 19. Jh. die ersten Tierschutzvereine gegründet. In den 188zigern schlossen sich viele Vereine zum Vereinen "Der Deutschen Tierschutzbund e.V." [2] zusammen. In Groß Kreutz waren die Töchter des Pfarrers Schneider besonders aktiv. Die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege[3] in Preußen war die früheste Naturschutzbehörde in Preußen. Der Naturschutz war und blieb Ländersache. Den Naturschutz propagierten die Nationalsozialisten gleich nach der Machtergreifung und verbanden ihn mit dem Heimatgedanken. Dieser stark ideologische besetzte Gedanke von zentraler Stelle, führte zu einer Ausweitung des Schutzgedankens[4]. Neben Naturschutzgebieten gab es fortan auch Landschaftsschutzgebiete. Der Tierschutz wurde im Reichstierschutzgesetz[5] neu verankert. Nach dem Krieg wurde in der Naturschutz in der DDR ohne den ideologischen Ballast weiter betrieben. Im „Gesetz zur Erhaltung und Pflege der heimatlichen Natur (Naturschutzgesetz)“[6] geregelt. Die "Naturschutzeule" wurde in der DDR das Symbol für Naturschutz im weiteren Sinne. Wann dieses Schild an der Luthereiche befestigt wurde ist nicht bekannt. Ehrenamtliche kümmerten sich weitestgehend in ihren Regionen darum. Als beaufsichtigenden Behörden waren die Forstverwaltungen zuständig. Seit der Wiedervereinigung gilt das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)[7] und gibt die Rahmenbedingungen für die Länder vor, die in den Landesnaturschutzgesetzen mit Ausführungsbestimmungen ergänzt werden (Brandenburg: Brandenburgisches Naturschutzausführungsgesetz (BbgNatSchAG)[8]. Die Erhaltung der Vielfalt aller Arten, der Eigenart und Schönheit der Landschaft ist das Grundanliegen des Natur-, des Biotop- und Artenschutzes. Es ist eigentlich egal aus welchen Gründen der Einzelne sich für den Naturschutz oder für den Tierschutz einsetzt. Ob es ethische, moralische oder rationale Gründe sind, nur wenn wir alle auf den pfleglichen Umgang mit der Natur achten, können wir unseren Kindern und Kindeskindern eine heile Umwelt hinterlassen.

 In der Groß Kreutzer Gemarkung befinden sich ein geschütztes Biotop und einige Naturdenkmale, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. In unseren Nachbarorten Deetz, Götz und Krielow sind Gebiete mit einem besonderen Pflanzenwuchs zu beachten. Auf den Resten der letzten Eiszeit haben sich Pflanzengesellschaften angesiedelt, die nur mit ganz speziellen Lebensbedingungen klar kommen. Diese kalkreichen Trockenrasenflächen bieten Pflanzen und Tieren, die ein steppenartiges Klima bevorzugen, einen geeigneten Lebensraum. Die nährstoffarmen Böden können nur durch ständige Pflege erhalten werden. Baumaufwuchs, sei es Robinie oder Schlehen, müssen kurz gehalten werden, entweder durch Beweidung oder menschlichen Eingriff.[9]

Naturdenkmale in Groß Kreutz

Luthereiche, 1958; Aufn. W.H.s.

Die Luther-Eiche (52° 24′ 42,4″ N, 12° 46′ 7,4″ O) steht am Fuße des Weinberges, ca. 120 Schritte vom südlichen Waldsaum entfernt. Ein mächtig ausladendes Naturdenkmal, das an Alter und Größe seine ihn umgebenden Artgenossen weit überragt. In früheren Zeiten waren solche großen Bäume eine willkommene Quelle für die Schweinemast. Diese sogenannten Hudereichen standen zumeist solitär und konnten sich so frei entfalten. Wie alt dieser Baum ist kann nur vermutet werden, der Stammumfang in einem Meter Höhe beträgt gute 6 Meter, daraus kann man auf ein Alter von ca. 500 Jahren schließen. Sie begann ihr Leben also zu der Zeit, in der auch der Reformator lebte. Wann die Eiche zu ihrem Namen kam ist nicht belegt. Es ist aber zu vermuten, dass sie, wie so viele andere Bäume, anlässlich des 400. Geburtstags Martin Luthers im Jahre 1883 ihm zu Ehren, diese Bezeichnung erhielt. Die Eiche ist mit Sicherheit bedeutend älter, als jene, welche anlässlich dieses Jubiläums landauf und landab in vielen evangelischen Gemeinden gepflanzt wurden. Auf Postkarten der Jahrhundertwende wird die Luther-Eiche als Wahrzeichen von Groß Kreutz gezeigt. In der Chronik von Prediger Plato aus dem Jahre 1827 wurde sie noch nicht erwähnt, im Gegensatz zu der „tausendjährigen Linde“ auf dem Kirchhof. Das Eichenblatt im Wappen von Groß Kreutz soll auf die Eichen in der Gemarkung und insbesondere auf die Luther-Eichen hinweisen. Leider ist sie Anfang des neuen Jahrtausends ganz abgestorben und jetzt steht nur noch ein trotzdem interessanter Torso.

Die „Friedenseiche“, eine Stiel-Eiche (Quercus robur), vor der alten Schule. Soll angeblich von Albert und Auguste von Arnstedt anlässlich des Sieges im Deutsch-Französischem Krieg gepflanzt worden sein. Nach Berechnung des Umfanges muss sie aber älter sein. Auch wenn man in Betracht zieht, dass sie durch ihre Solitärstellung besonders günstige Bedingungen zur Entfaltung hat. Standort: 52° 24′ 10,3″ N, 12° 46′ 37,5″ O. Gemessen wird der Baumumfang des Baumes in einer Höhe von 1,00 m bis 1,50. Man kann auch zwei Messungen machen, in einem und 1,5 m Höhe und diese dann mitteln. Der Umfang in cm wird bei Eichen und Linden mit 0,8 multipliziert und ergibt dann das ungefähre Alter.

Die „Kaisereiche“ im Weinberg. Es ist nicht genau bekannt, um welchen Baum es sich hier handelt. Er wird in einem Zeitungsartikel aus der Vorkriegszeit erwähnt. Es ist aber naheliegend, dass es sich hier um die „Bismarckeiche“, Stiel-Eiche (Quercus robur), im Weinberg an der Heinrichstraße handelt. Zumal überliefert ist, dass Rittmeister Albert von Arnstedt ein glühender Anhänger des Reichskanzlers war. Standort: (52° 24′ 48,4″ N, 12° 46′ 5,9″ O)

Die „Tausendjährige Linde“ auf dem Friedhof am Ostgiebel der Kirche. Eine Winter-Linde (Tilia cordata), von der schon in der Chronik von Plato berichtet wird. Standort: (52° 24′ 17″ N, 12° 46′ 37,6″ O). Heute ist es nur noch ein trauriges Relikt, aus dem junge Triebe wachsen.


 Wenn man von besonderen Bäumen erzählt, dann soll auch von solchen, die nicht mehr existieren. Z. B. von der „Luisenlinde“ am Bochower Weg (Straße) berichtet. Sie wurde zum hundersten Todestag von Königin Luise (* 10. März 1776 - † 19. Juli 1810) in der Nähe des Kreuzdammes gepflanzt. Dieser Baum existiert seit der Mitte des 20. Jh. nicht mehr. Ein anderer alter Groß Kreutzer erzählte mir von der "Hitler-Eiche" und wie sie als junge Burschen heimlich dagegen gepinkelt haben. Sie hatte das Ende des "Dritten Reiches" nicht erlebt.


Die Jagd

Die Jagd - in vorgeschichtlicher Zeit diente das Erlegen von Tieren dem Nahrungserwerb und gehörte zum täglichen Überleben. Mit der Sesshaftwerdung der Menschen und der Haltung von Haustieren verlor die Jagd ihre ursprüngliche Bedeutung. Seit dem Mittelalter war die feudale Jagd über Jahrhunderte das Vorrecht der Herrschenden und der Großgrundbesitzer. In neueren Zeiten wurde das "auf die Jagd gehen", zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Sie wurde zum Treffen Gleichgesinnter, zur Anbahnung von Geschäften oder politischer Absprachen, und auch zur Auszeichnung von verdienten Mitbürgern. Nach dem Ende des II. Weltkrieges mussten alle Bürger ihre Waffen abgeben. Nur die Sieger durften Waffen tragen und gebrauchen. Es ist überliefert, dass sie auch reichlich davon Gebrauch machten. Mit der Konsolidierung der Deutschen Demokratischen Republik wurde ein neues Jagdrecht geschaffen. 1953 wurde im „Gesetz zur Regelung des Jagdwesens“ der Staat als alleiniger Berechtigter für das Ausüben des Jagdrechtes und des Besitzes von Waffen festgelegt. Das Jagen und benutzen von Waffen war nur auserwählten und zuverlässigen Bürgern der DDR gestattet. Man war bemüht, hauptsächlich Arbeiter und Bauern für die Jagd zu gewinnen. Daneben kamen natürlich auch hochrangige Genossen der Parteien und ausgewählte Intellektuelle in Frage. Jeder Jäger war verpflichtet sich gesellschaftspolitisch einzubringen, sei es in der Feuerwehr, als Hilfpolizist oder in den Kampfgruppen, wobei ersteres meistens gewählt wurde. Die Jagdwaffen waren Eigentum des Staates. Aus sicherheitspolitischen Gründen wurden sie in einem Jagdwaffenstützpunkt verwahrt. Wenn man zur Jagd gehen wollte, so musste man sich beim Jagdleiter anmelden und konnte dann die Waffe für 24 Stunden ausleihen. Später wurde die Zeitspanne auf 72 Stunden erhöht. Der Erhalt der Waffe wurde in einem Jagdwaffenausgabebuch dokumentiert. In den 70ziger Jahren durften ca. ein Drittel der Jäger auch eine eigene Waffe erwerben. -

Die Gemarkungen der Umgebung wurden von der "Jagdgesellschaft Werder" betreut. Zu ihr gehörten drei Jagdgebiete, Glindow (19), Werder (20) und Groß Kreutz (21). Die Gemarkungen der Orte Bochow, Derwitz, Krielow und Groß Kreutz ergaben ein Jagdrevier von ca. 3000 Hektar. Mit der Übernahme der westdeutschen Gesetzeslage ist jede Gemarkung ein eigenes Jagdgebiet geworden. Um jagen zu dürfen, wird zwischen dem Grundeigentümer (der Jagdgenossenschaft) und dem/den Jagdpächter/n ein Jagdpachtvertrag abgeschlossen, mit gegenseitigen Rechten und Pflichten. Wenn sich mehrere Jäger einen Jagdrevier teilen, so wird es in Pirschbezirke aufgeteilt, so wie es in Groß Kreutz geschieht. Das Waidwerk, so die alte Bezeichnung für das Jagen, besteht nicht nur aus dem Erlegen von von wilden Tieren. Schutz und Hege der heimischen Fauna und die Durchsetzung des Naturschutzes gehören unabdingbar dazu. Letzteres wird zwar kontrovers zwischen Naturschützern und Jägern diskutiert, doch es steht bei beiden Parteien außer Zweifel, dass in unserer Kulturlandschaft ein regulierendes Eingreifen des Menschen notwendig ist. Dies ist einer der Gründe, warum das Waidwerk auch eine Bedeutung für den Naturschutz hat.

Übrigens, die Jagdwaffen aus Suhl, sind damals wie heute, ein hoch geschätztes Produkt aus dem thüringischen Suhl. Darüber hinaus zeigt die folgende Gallerie andere Hilfsmittel.


Die Fasanerie.

Der Fasan stammt eigentlich aus Mittelasien, ist jedoch schon im Mittelalter eine hoch geschätzte Bereicherung der feudalen Tafeln. Seit dieser Zeit werden die farbenprächtigen Hühnervogel in Mitteleuropa gehalten und in sogenannten Fasanerien aufgezogen. Im 19. Jh. begann man die Vögel aufzuziehen und als Jagdwild auszuwildern. Der Rietzmörtel, auch „alte Fasanerie“ genannt, war so ein Ort, an dem Fasanen aufgezogen wurde. In Käfighaltung wurden die Küken aufgezogen, um sie dann in die freie Wildbahn zu entlassen. Der Rietzmörtel bietet alles was für den Lebensraum von Fasanen wichtig ist. Dickicht für Versteckmöglichkeiten, hohe Bäume für den Nachtschlafplatz, freien Felder für die Nahrungsaufnahme und für die Balz im Frühjahr und auf Grund der kleinen wassergefüllten Senken auch ausreichend Trinkmöglichkeiten. Letzteres ist leider in den letzten Jahren durch die trockenen Jahre nicht mehr gewährleistet. Auch dieses Feuchtgebiet ist, wie die meisten anderen in der Gemarkung, auch ausgetrocknet. - In Bochow Bruch entstand 1981 eine Fasanen-Aufzuchtstation unter der Leitung von Niederwildspezialist K. Mordhorst. Hier wurden Fasanenküken bis zur Auswilderung groß gezogen. Er bezog aus Spezialbrütereien bis zu eintausend Eintagsküken. Sie wurden in speziellen Volieren mit viel Deckungschutz aufgezogen, um sie dann nach 8 bis 10 Wochen in die umliegende Gemarkungen auszuwildern. Die Aufzuchtstation war sehr abgelegen, um jede Beunruhigung der Vögel zu vermeiden. Hier wurden auch die ersten Feld- und Windschutzstreifen angelegt. Sie bildeten gute Schutzmöglichkeiten gegen die Beutegreifer aus der Luft oder am Boden. Zu dieser Zeit war das Havelländische Obstbaugebiet in vollem Gange. Neben den Fasanen sollte eine weitere Art aus der Familie der Hühnervögel wieder angesiedelt werden. Das Rebhuhn, deren Lebensgrundlage durch die moderne Landwirtschaft beraubt, sollte in den weitläufigen Obstplantagen wieder heimisch werden. Als Samen- und Insektenfresser ist es ein willkommener Helfer bei der Bewirtschaftung o. g. Flächen. Mit der Aufzucht und Haltung von Rebhühnern gab es in unserer Gegend keine Erfahrung. In so einem Ausnahmefall durfte Expertise aus der Bundesrepublik noch vor dem Mauerfall eingeholt werden [10]. Von 1989 bis 2000 wurden jährlich 600 – 700 Rebhühner hier aufgezogen. Ein Teil blieb im heimischen Gefilde, ein anderer ging in die Ziltendorfer Niederung, einem tiefgelegenen landwirtschaftlich genutztem Gebiet in dem Landkreis Oder-Spree. Überregional bekannt geworden ist diese Gegend durch das verheerende Hochwasser im Jahre 1997. Die auf der zweiten Abbildung gezeigte Voliere besteht aus zwei Hälften. Die überdachte (s. Bild) war für die Überwinterung der Rebhuhnzuchtpaare, die andere war nicht überdacht, nur mit einem Netz zur Abwehr von Beutegreifern versehen. So wurden die Tiere an die natürlichen Bedingungen in freier Wildbahn angepasst.

Datei:Fasanerie-Bochow-Bruch_3437.JPG|200px|thumb|right|Fasanenaufzucht-Gehege in Bochow Bruch; Aufn. W.H.j. 1986

Artenreiche Flur in Groß Kreutz

Wildschutzstreifen entlang am GroßmathenPfuhl (Wustermark), Aufn. W.H.j. 4/21
Schlehen im Wildschutzstreifen; Aufn. W.H.j. 4/20

[[Datei:Wildschutzstreifen_P92A0289.jpg|200px|thumb|right| (Offizielle Darstellung[13] Auf Initiative des Landesforstamtes, des Landesumweltamtes, des Landesjagdverbandes, des Naturschutzbundes Deutschland, der Forschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Eberswalde e. V. und des Gutes Groß Kreutz wurde am 18. November 1991 eine Vereinbarung zur Bildung der Interessengemeinschaft „Artenreiche Flur“ Groß Kreutz unterzeichnet. Die wichtigsten Ziele der Interessengemeinschaft sind:

  • die Demonstration gemeinsamer Arbeit verschiedener Interessengruppen zur Wiederherstellung einer artenreichen Flur für ein Beispielsgebiet
  • das aktive Biotopmanagement als Voraussetzung zur Durchführung von Hilfsprogrammen für gefährdete Tierarten
  • die Einrichtung eines Lehr- und Versuchsgebietes für Niederwild- und Naturschutzaufgaben.

Biotopgestaltung Unterschiedliche biotopgestaltende Maßnahmen wurden im Lehrrevier Groß Kreutz durchgeführt. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Anlage von insgesamt zehn verschiedenen fünfreihigen Flurholzstreifen auf einer Fläche von 10,64 ha und einer Länge von 7200 m
  • Pflege der Feldgehölze und zurückhaltende Bewirtschaftung mehrjähriger Stillegungsflächen
  • Anlage von Benjeshecken und Weidenanpflanzung als Maßnahmen zur Erhöhung des Deckungsangebotes für das Niederwild und alle anderen Arten des Gebietes
  • Renaturierung und Erhalt des ca. 4 ha großen Deetzer Pfuhls, ein durch Oberflächenwasser gespeistes stehendes Gewässer, als Lebensraum für Amphibien und Vögel
  • Erhalt von Lesesteinhaufen als ein wichtiges Element des Lebensraumes für zahlreiche Tierarten (z.B. Insekten, Lurche, Kriechtiere, Kleinsäuger)
  • Anbringen von Nisthilfen in verschiedenen Ausführungen
  • Einsaat mehrjähriger Gras- und Kräutermischungen auf stillgelegten Parzellen als ganzjährig Äsung und Deckung

Auswirkungen der Biotopgestaltung Eine wichtige Aufgabe im Rahmen des Projektes „Artenreiche Flur“ stellt die Überprüfung der Wirksamkeit aller Maßnahmen zur Lebensraumgestaltung dar. An Hand der Bestandsentwicklung bestimmter, als Indikatoren geeigneter Tierarten werden die Auswirkungen der Biotopgestaltung überprüft. Eine bedeutsame Tierart mit Indikatorfunktion ist der Feldhase. Seine Besatzentwicklung wird seit 1992 mit Hilfe der Scheinwerferzählmethode verfolgt. Dabei konnten Frühjahrsbesätze zwischen 14 und 20 Hasen/100 ha und Herbstbesätze von 18 bis 28 Hasen/100 ha ermittelt werden. Feldhasenbestände im Revier Groß Kreutz werden auch im Rahmen des WILD-Projekts erfasst. Besondere Anziehungskraft üben die gestalteten Stillegungsflächen mit einem ganzjährig guten Nahrungs- und Deckungsangebot aus, hier waren die Hasendichten zwei- bis dreimal höher als im übrigen Gebiet.

Was ist das Besondere an dieser Maßnahme: Aus eingezäunten Obstplantagen ist, unter Berücksichtigung verschiedenster Interessen und in Zusammenarbeit mit Fachleuten unter wissenschaftlicher Betreuung, ein Refugium für einst hier selbstverständlich lebendes großes und kleines Getier entstanden. Die Vielfalt natürlicher Lebensräume wurde wieder hergestellt. Selbst in Zeitungen anderer Bundesländer wurde davon berichtet, „der Osterhase ist wieder in Groß Kreutz zu Hause“. Die moderne Landwirtschaft hat mit ihrer großflächigen und hocheffizienten Anbaumethoden die Lebensgrundlage vieler Lebewesen vernichtet oder zumindest stark eingeschränkt.

Fazit: Eine die Landschaft und die Biodiversität bestimmende Maßnahme muss nach knapp 30 Jahren kritisch betrachtet werden. Wie bei vielen, anfänglich mit viel Enthusiasmus gestarteten Vorhaben, ist leider auch hier zu vermerken, dass nach einiger Zeit das öffentliche Interesse nachlässt und die Folgemaßnahmen nicht bedacht wurden bzw. werden und vernachlässigt werden. Es ist doch ganz natürlich, dass im Laufe der Jahre sich Büsche und Bäume weiterentwickeln, und dass der Mensch hier mit helfender Hand eingreifend regulieren muss. Es soll hier nicht auf die einzelnen pflegerischen Aufgaben eingegangen werden, aber über eines sollte man sich doch im Klaren sein. Die anfänglich Interessierten werden älter, der Personenkreis wechselt und es entstehen Kosten, die im Sinne der Gesunderhaltung unserer Natur und Umwelt getragen werden müssen.

Einzelnachweis

„Rebhuhn – Reisekader“, Autor: Reinhard Schneider; in „unsere Jagd“ 8/2020


Lernort-Natur

Lernort – Natur ist die treffende Umschreibung für das Eintauchen in die Geheimnisse der uns umgebenden kleinen und großen Welt der Tiere und Pflanzen, unserer Heimat. Es ist ein Ort, der Lernanfängern und Erwachsenen, die das Jägerhandwerk erlernen wollen, das Beobachten und richtige Einschätzen von allem was da kräucht und fleucht, nahe bringt. Das separate Waldstückchen im Norden der Bochower Gemarkung beheimatete nicht nur die erfolgreichen Aufzuchten von Fasanen und Rebhühnern, sondern auch einen Lehrpfand durch unseren nächsten Naturraum. Neben Schulklassen werden hier vor allem angehende Jäger mit einem Grundwissen für ihr Handwerk ausgerüstet. Seit 1991 wird durch den Landesjagdverband Brandenburg (LJV) diese Einrichtung betrieben. Bis 2010 hat Klaus Mordhorst die Anlage betreut. Auf Schautafeln werden die Greif- und Singvögel, die Lebensgemeinschaften in Steinhaufen, Feuchtraumgebieten und in Hecken und Totholzhecken erläutert. Die Tiere des Waldes und Lebensvielfalt auf und in den Bäumen sind Schwerpunkte bei der Ausbildung. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet ist die Kontrolle und Regulierung des Raubwildes und von Beutegreifern. Hierfür werden die verschiedensten Fanggeräte vorgestellt.




Weblinks

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutz#Geschichte_des_Naturschutzes_in_Deutschland https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Tierschutzbund