Versorgung & Entsorgung

Aus Chronik Groß Kreutz
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Trinkwasserversorgung

Schwengelpumpe am Strohhaus; Aufn. Mackebrandt
Pumpstation am Wolfsberg mit Hinweisschildern, blau für Trink-, grün für Brauchwasser; Aufn. W.H.j. 4/17

Bis Ende der 1980ziger Jahre war es üblich, dass jedes Grundstück sein eigenen Brunnen hatte, welcher Haus, Hof und Garten versorgte. . Niederschläge auf den Verkehrswegen werden heute über die zentralen Abwasserleitungen in die Klärwerke entsorgt.

Noch bis weit in die 50ziger des 20. Jahrhundert gab es Häuser, die ihren täglichen Trinkwasserbedarf aus dem Brunnen mittels einer Schwengelpumpe decken mussten. Die meisten hatten einen Tiefbrunnen, von dem mittels einer elektrisch angetriebenen Kreiselpumpe ein Druckkessel gefüllt wurde. Der Grundwasserpegel ist abhängig von von mehreren Faktoren. Einmal von der Lage der Immobilie, so dass es über 30 m tief gehen muss, um auf eine gute Wasserader zu stoßen. Aber auch die Niederschläge spielen eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang spielt die Entwässerung der Grundstücke eine wichtige Rolle. Je mehr Regen im Boden versickern kann, umso günstiger ist es für den Wasserhaushalt der Natur. Dieses Verfahren wird heute noch gerne zur Gartenbewässerung angewandt. Die Frage ist: Wie lange noch ist es erlaubt sei wird, unbegrenzt Grundwasser zu entnehmen? Die Gartenbewässerung über den Trinkwasserversorger ist teuer, selbst wenn man einen separaten Wasserzähler nutzt. Dieser extra Zähler muss durch den Wasserversorger genehmigt sein und muss alle fünf jahre erneuert werden. Mittels dieser Zähler braucht der Verbraucher den Anteil des Beitrages der für den Schmutzwasseranteil erhoben wird, nicht zu zahlen. Das "Volkseigene Gut Groß Kreutz" brauchte für die Versorgung ihrer Tiere mit Trinkwasser leistungsstarke Anlagen. Diese erlaubten es auch, Betriebsangehörige mit Frischwasser zu versorgen. So entstanden mehrere kleine Netze im Dorf in der Nähe der gutseigenen Anlagen. Leider sind im Dorf die Adern des Grundwassers stark kalk- und eisenhaltig. Bei routinemäßigen Untersuchungen der Wasserqualität durch die Kreishygieneinspektion Potsdam wurde 1990 ein erhöhter Nitratwert festgestellt. Ein Teil der Gemeinde wurde schon durch das Wasserwerk Bochow versorgt. Die betroffenen Anwohner des Rotdornweges erhielten die Genehmigung sich an dieses Netz anzuschließen. Dazu wurde im März 1990 von Hand ein Graben vom Rotdornweg bis zum kommunalen Friedhof gegraben, weil mehrere Kabel im selben Abschnitt im Boden liegen. Die Anschlussarbeiten führte die PGH Brunnenbau Phöben aus. Seit dem Beitritt der DDR zum Gebiet der Bundesrepublik Deutschland gelten auch hier die Trinkwasser-Verordnung[1] der alten Bundesländer bzw. die EU-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Eine der ersten Maßnahmen war das Auswechseln von alten Druckleitungen aus Asbest und Stahl. Für alle Anlieger hieß das, es ist vorbei mit der eigenen Wasserversorgung und die vom Versorger angelegten Hausanschlüsse mit Wasseruhren waren zwingend vorgeschrieben. Dies betraf auch die Entsorgung des Brauchwassers.

Schmutzwasserentsorgung in Groß Kreutz

Pumpstation in der Potsdamer/ Birnenstraße; Aufn. W.H.j. 12/17

Früher war es üblich, dass jedes Haus seine eigene Sammelgrube für die Haushaltsabwässer hatte. Das Schmutzwasser und die Fäkalien wurden in einer Grube mit gemauerten Seitenwänden gesammelt. Da der Boden durchlässig war, konnten das Wasser hier langsam versickern, daher der Name "Sickergrube". Die festeren Bestandteile bildeten eine Schlammschicht, die ab und an heraus geschöpt werden musste (s. Jaucheschöpfer in Die Sprache in Wort und Schrift). Was heute wohl gänzlich verschwunden ist, sind die kleinen "Häuschen mit Herz". Die Freilufttoiletten hatten u.a. die Bezeichnung "Donnerbalken" und waren als Zweitabtritt auf dem heimischen Hof und auf den Plantagen der Obstzüchter recht häufig. Die heutigen Nachfolger sind die "Dixi-Klos", die man heute häufig auf Baustellen sieht. Die Hygieneregeln wurden mit der Zeit verschärft und ein Entsorgen auf dem eigenen Grundstück wurde verboten. In den 60zigern entstanden die ersten zentralen Schmutzwasserleitungen in der Potsdamer Straße und eine Kläranlage auf dem heutigen Wohngebiet an der Birnenstraße. - Noch ein kleiner Rückwärtsblick auf unsere ehemaligen Teiche im Dorf. Sie waren die Sammelbecken für das Oberflächenwasser und gleichzeitig ein Löschwasserreservoir für die Feuerwehr; die Straßengräben sammelten wirklich noch die Wassermassen bei einem Sturzregen. - Zurück in die Gegenwart. In zentralen Kläranlagen werden die über viele Kilometer herbei geleiteten Abwässer aufbereitet und dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Die Geländeunterschiede werden durch Pumpstationen ausgeglichen. Der rechtliche Rahmen ist in Gesetzen und Richtlinien festgelegt. Unser Gebiet wird durch den Wasser und Abwasserzweckverband Werder-Havelland (WAZV) betreut. Der technische Aufwand, die Instandhaltung, Ausbau und Verwaltung ist mit großen Kosten verbunden. Diese Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt.

Weblinks

https://wazv.de/pdf/satzungen/wazv%20aw%20satzung%20werder.pdf https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html

Fußnoten

  1. Trinkwasserverordnung - TrinkwV 2001


Die Abfallentsorgung in Groß Kreutz

[[Datei: |200px|thumb|right|Mülltonne aus den 80zigern]]

Sammelbehälter für Glas in der Bochower Straße; Aufn. W.H.j. 2021
Postwurfsendung zu Sammelaktionen

Die Hinterlassenschaften der menschlichen Zivilisation geben, seit dem Entstehen des Zusammenlebens in Gruppen, Auskunft über den Stand der Entwicklung und die Kultur der jeweiligen Zeitepoche. Oft sind die Abfälle wertvolle Quellen für Archäologen und Historiker. Doch von je her stellten sie auch ein Problem für die menschliche Gemeinschaft dar, das umso größer wurde, je mehr Leute auf einem relativ kleinen, begrenzten Areal zusammenlebten. Die Lösungen in Groß Kreutz. Die Abfallentsorgung in Groß Kreutz. Es ist erst wenige Jahrzehnte her, dass die Reste aus Haus, Hof und Garten, die nicht kompostiert werden konnten, offiziell entsorgt wurden. Für das Dorf Groß Kreutz war bis dahin die „Sandschelle“ der Ort, an den man seinen Abfall brachte. Etwa 500 Meter vom westlichen Dorfrand, an der Hauptstraße nach Brandenburg gelegen, wurde in der durch Sandabbau entstandenen Grube, alles was in den Haushalten nicht mehr erwünscht war, entsorgt. In den ersten Jahren nach dem letzten Weltkrieg landete nicht nur Unrat, sondern auch so manches, was unliebsam an die Vergangenheit erinnerte, anonym auf den Müllbergen. So wurde die „Sandschelle“ zum Abfallhaufen der Geschichte, aber auch ein Ort von besonderer Anziehungskraft für Kinder und Jugendliche, obwohl er als Spielplatz strengstens verboten war. Dieses Verbot beruhte eigentlich weniger auf den hier abgeladenen Sachen, als auf die besonderen Gefahren des Sandabbaus. Oft stürzen ganze Sandschollen ab. Einen besonders tragischen Unfall gab es 1939. Jungen aus dem Dorf hatten eine Höhle in den Abhang gegraben, plötzlich kam der Hang ins Rutschen und begrub den Sohn eines Tischlermeisters. Obwohl sein Spielkamerad sofort Helfer holte, kam jedoch Hilfe zu spät. -Wie schon oben erwähnt, Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde so manche unliebsamen Sachen der Nazi-Vergangenheit dort entsorgt. Insbesondere die größeren Jungen erzählten immer wieder von interessanten Entdeckungen. Es waren die Reden von Militaria und sogar Waffen, sowie von anderen interessanten Dingen. - Die „Rohstofferfassung“ in der DDR begann schon in den Anfangsjahren der Republik. Die Rohstoffarmut sollte durch das Sammeln von Papier, Schrott, Glas und Lumpen gemildert werden. Unter der Symbolfigur „Rumpelmännchen“ sammelten Schüler für ein kleines Entgelt. Seit den sechziger Jahren werden die sogenannten Sekundär-Rohstoffe, wiederverwertbarer Abfall, wie Papier, Glas und Metallschrott, von dem volkseigenem Betrieb SERO aufgekauft. Seit den 80-ziger Jahren (1985?) wurden große Blechtonnen (Rundtonnen) mit einem Fassungsvermögen von 110 Liter zur Erfassung des Hausmülls eingesetzt. Wenn die Tonne voll war, wurde eine Gebührenmarke an sie gehängt, welche man vorher bei der Gemeindeverwaltung erwerben konnte, und die Entleerung erfolgte dann zu festgelegten Terminen. Es wurde also nur das bezahlt, was tatsächlich an Müll anfiel. Die Folgen waren das verantwortungslose Abladen in der Landschaft, nicht nur von Hausmüll, auch gewerbliche Hinterlassenschaften und Autowracks wurden so entsorgt. Einige Bürgern, nicht alle aus der eigenen Gemeinde, wollten so Kosten sparen. Abfallhaufen türmten sich in den Wäldern und an Stellen, die gut mit einem Fahrzeug zu erreichen, jedoch nicht gut einsehbar, und so vor sofortiger Entdeckung ziemlich sicher waren. Selbst heute noch gibt es solche Umweltfrevler. Erst nach der Wende führte man ein festes Entsorgungsregime ein. 1990 wurde staatlicherseits die wilde Deponie geschlossen. Das Gelände an der Sandschelle wurde gesperrt, die weitere Sandentnahme verboten und die Müllhalden planiert und mit einer Erdschicht abgedeckt. Ein geregeltes Entsorgungsregime wurde eingeführt. Die schweren Blechtonnen wurden durch Plastiktonnen unterschiedlicher Größe ersetzt, entsprechend der Anzahl der Personen im Haushalt. Am 1. Januar 1993 wurde das Duale System (Grüne Punkt) etabliert. Mit verschiedenfarbigen Sammelbehältern für wiederverwertbare Abfälle wurde die Mülltrennung eingeführt. So konnten wiederverwertbare Abfälle recycelt werden. Diese Art der Entsorgung geschah parallel zu dem zusätzlich, zum bestehenden öffentlich-rechtlichen Abfallbeseitigungssystem, deshalb duales System. Die Abfallentsorgung im Landkreis Potsdam-Mittelmark führt im Wesentlichen der kreiseigene Betrieb, die APM Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH[1], durch. Es sind seit Jahren Bestrebungen im Gange, die Mülltrennung gesetzlich zu verankern. Im Kreislaufwirtschaftsgesetz sind die Grundsätze und Pflichten der Erzeuger und Besitzer von Abfällen sowie der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (§§ 6 – 22) verankert. Im § 14 zur Förderung des Recyclings und der sonstigen stofflichen Verwertung wird im Absatz „ Zum Zweck des ordnungsgemäßen, schadlosen und hochwertigen Recyclings sind Papier-, Metall-, Kunststoff- und Glasabfälle spätestens ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist.“[2] Es wurden an mehreren Stellen im Ort große Sammelbehälter für weißes, grünes und braunes Glas aufgestellt. Meist standen auch eine Sammelbox für gebrauchte Kleider und Schuhe daneben, diese sind wieder entfernt worden, weil zuviel alte und auch unbrauchbare Kleidung über sie einfach entsorgt wurden. Mit der Öffnung der Grenzen für unsere östlichen Nachbarn, zogen sehr bald Trupps durch die Lande und durchsuchten die o.g. Sammelstellen nach Brauchbarem, hierzu wurden die verschlossenen Behälter einfach aufgebrochen. Da dies verboten ist, und wer erwischt wurde, mit Strafe rechnen musste, wurden die Haushalte durch Postwurfsendungen, s. Abbildung, informiert. Schrott, altes Gerät aus Haushalt oder Garten, auch nicht mehr funktionstüchtig, konnten die Bürger nun bequem entsorgen, indem er es einfach an den Straßenrand stellt. An dem fehlerhaften Deutsch der Info-Zettel ist ersichtlich, dass die Sammelaktionen von Ausländern betrieben werden. Die Haushalte und Betriebe haben für die Entsorgung Gebühren zu bezahlen. Es wird eine Basisgebühr verlangt und eine mengenabhängige Gebühr für die Entsorgung des Restmülls. Der Restmüll, also alles was nicht wieder verwertbar ist, landet in der grauen Tonne. Die Entleerung dieser Tonnen kostet 3,84 € im Monat (Stand 2004). Die Grundgebühr wird nach der Anzahl der Personen in einem Haushalt berechnet. Sie beträgt 26,10€ pro Jahr für einen 3-Personenhaushalt (2004). Die Leichtverpackungen werden in den „gelben Säcken“ gesammelt. Die leeren Säcke werden von den verschiedensten Verkaufsstellen im Ort kostenlos angeboten. Seit dem 5. Oktober 2021 werden Gelbe Tonnen an die einzelnen Haushalte verteilt. Sie sollen die Gelben Säcke ersetzen. Ab 1. Januar 2022 wird die Entsorgung in der Gelben Tonne zur Pflicht gemacht, bis dahin wird weiterhin im Gelben Sack die Leichtverpackungen gesammelt. Die Entsorgung des Restabfalls mittels der grauen Tonne erfolgt weiterhin im selben 14 Tagerythmus an einem Dienstag. Die gelbe Tonne hingegen wird in Zukunft an einem Freitag, ebenfalls in geraden Kalenderwochen, entleert. Im Auftrag des Dualen-Systems entsorgt die Firma REMONDIS die Leichtverpackungen im Kreisgebiet.

Weblinks

Fußnoten

  1. APM Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark GmbH, Bahnhofstraße 18, 14823 Niemegk
  2. Abfallentsorgungssatzung des Landkreises Potsdam-Mittelmark – (AbfES) in der Fassung vom 01.01.2021 in Kraft getretene Satzung zur Änderung der Abfallentsorgungssatzung des Landkreises Potsdam-Mittelmark (ÄndAbfES) vom 03.12.2020 (Amtsblatt für den Landkreis Potsdam-Mittelmark Nr. 11/2020 vom 22.12.2020, Seite 2).