Öffentliche Sicherheit

Aus Chronik Groß Kreutz
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Die Gewährleistung Ordnung und Sicherheit ist ein Grundbedürfnis der meisten Menschen. Die folgenden Institutionen und Einrichtungen sollen helfen, sie zu bewahren.

Die Polizei - Ordnungshüter in Groß Kreutz -

Das ehemalige Dorfgefängnis; Aufn. W.H.s.

Die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, ob im Dorf oder in der Stadt, war schon immer ein Anliegen der jeweiligen Gemeindeoberen, sei es der Gutsherr oder der Amtmann. Seit dem Mittelalter bis Anfang des 19. Jahrhunderts waren auf dem Dorfe die Gutsherrschaft zuständig, egal ob Rittergutsbesitzer mit seiner Patrimonialgerichtsbarkeit, wie in Groß Kreutz, oder der Domänenverwalter des Preußischen Staates auf den landesherrlichen Gütern, sie waren für die Durchsetzung der landesherrlichen Gewalt zuständig. Von den Patrimonialgerichten wurde die Grundgerichtsbarkeit ausgeübt, das hieß also vor allem Eigentums-, Familien-, Erb- und Gutsrechte, wie die Gesindeordnung, und teilweise auch niederes Strafrecht (z. B. Beleidigungen, Raufereien), die vielfach auch an Dorfrichter delegiert wurden. Für Groß Kreutz ist kein Dorfrichter überliefert. König Friedrich Wilhelm I führte 1719 eine Sicherheits- und Verwaltungspolizei ein, die sogenannten „Polizeyausreuther“ (Polizeiausreiter). Ehemalige Militärangehörige, welche aufgrund von fehlender Leistungsfähigkeit aus dem normalen Militärdienst ausgemustert wurden, sollten für die Durchsetzung von Recht und Ordnung sorgen. Durch Verordnung vom 2. Januar 1849 wurde in Preußen die Patrimonialgerichtsbar-keit aufgehoben. 1812 wurde mit königlichem Edikt eine Polizeitruppe nach französischem Vorbild geschaffen. Die Landgendarmerie war militärisch organisiert und bekamen Anweisungen von den Zivilbehörden betreffs der Umsetzung des preußischen Rechts. Das Gendarmeriekorps war unter anderem zuständig für die Unterhaltung ständiger Polizeiwachen, Unterstützung der Zivilbehörden, Gafangenentransporte, Beförderung der behördlichen Post im jeweiligen Landkreis u.a. Mit der Reform vom 1820 wurden Zuständigkeiten und Strukturen neu gegliedert. In einer Zeitungsmeldung vom Januar 1911 wird berichtet, dass der Fußgendarmerie-Wachtmeister Janke von Seiner Majestät dem König das Ehrenzeichen verliehen wurde.[1] Kurz nach Ausbruch der Revolution 1918 wurden die Landgendarmerien dem Innenministerium unterstellt und verloren somit ihren militärischen Status. Die Polizeihoheit war Sache der Länder. Per Verordnung der preußischen Staatsregierung vom 21. Juni 1920 wurde die Landgendarmerie in Landjägerei umbenannt, aus dem Gendarm wurde ein Landjäger. In Groß Kreutz wohnte in der Brandenburger Straße 7 ein Landjäger (Große?). Soweit mir erzählt wurde, gab es im Ort schon seit dem 19. Jh. einen Dorfpolizisten. Zu jedem Ort gehörte damals auch ein „Dorfgefängnis“. Das Bild zeigt das Groß Kreutzer Dorfgefängnis in der Potsdamer Straße. Es wurde Anfang der 50-ziger abgerissen, da auf dem Gelände vor den Behelfsbauten eine landwirtschaftliche Berufsschule mit Versuchsgarten eingerichtet wurde. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Polizeihoheit vom Staat ausgeübt. Die Landjägerei wurde abgeschafft und durch Gendarmerien ersetzt. Der Gendarm war jetzt der Dorfpolizist.

In der DDR-Zeit war ein ABV (Abschnittsbevollmächtigter) als staatliches Machtorgan verantwortlich. Seit 19xx wurden zwei Beamte eingesetzt.

Nach der Wende war zuerst die Polizeiwache in Werder und seit 200X die Dienststelle in Brandenburg für den Ort zuständig. Eine permanente Anwesenheit ist nicht mehr vorgesehen. Sprechstunden wurden und werden zu bestimmten Zeiten in den jeweiligen Gebäuden der Gemeindeverwaltung abgehalten. Das Polizeigesetz der DDR wurde durch das „Gesetz über die Aufgaben und Befugnisse der Polizei“ vom 13. September 1990 abgelöst. Dies wiederum wurde aufgehoben, und durch das Landespolizeigesetze von Brandenburg: vom 11.12. 1991 (GVBl. S. 636) ersetzt. Somit wurde der Polizeiapparat zur Ländersache. Z. Zt. Ist die Polizeidirektion West, in der Magdeburger Landstraße 11, 14770 Brandenburg an der Havel (Landkreise Potsdam- Mittelmark, Havelland, Teltow- Fläming sowie die kreisfreien Städte Brandenburg an der Havel und die Landeshauptstadt Potsdam) mit der Polizeiinspektion Brandenburg (Magdeburger Straße 52, 14770 Brandenburg an der Havel) und dem Polizeirevier Brandenburg (gleiche Anschrift) für Groß Kreutz (Havel) zuständig.


Freiwillige Feuerwehr Groß Kreutz

Die Gründer der FFW 1907; Aufn. 1910 unbekannt
Gerätehaus in Schulstraße, der Trockenturm für die Schläuche stand auf dem Schulhof; Aufn. unbekannt
Freiwillige Feuerwehr 1969; Aufn. unbekannt
Freiwillige Feuerwehr 1978; Aufn. unbekannt
Das neue Feuerwehrhaus in der Bochower Straße; Aufn. W.H.j. 9/2011
Das neue Feuerwehrhaus in der Bochower Straße; Aufn. W.H.j. 9/2011
Gedenkstein 100 Jahre FFW in Groß Kreutz; Aufn. W.H.j. 5/2007

(Aus den Unterlagen und Erinnerung der Wehrführer, zusammengestellt von Gerald Gräbnitz)

Am 12. Mai 1907, noch in der preußischen Kaiserzeit, war der Zeitpunkt herangereift, auch in Groß Kreutz eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Die hatte, wie zu dieser Zeit üblich, Vereinscharakter. Mehrere Brände im Jahre 1906, die sich in zwei Fällen zur Katastrophe entwickelten, zwangen den Gemeindevorstand nach den Beispielen von Werder, Caputh und Beelitz, zur Gründung einer eigenen funktionstüchtigen Feuerwehr. Das Hauptinteresse an der Gründung hatten der damalige Gutsbesitzer von der Marwitz und die Bauern des Ortes. 1906 war das Jahr, in welchem es zu verheerenden Bränden in der Gemeinde Groß Kreutz kam. Im Sommer verbrannte in der Dorfstraße, vor der ehemaligen Bauernwirtschaft Wendt, ein Erntewagen, beladen mit Heu. Im September brannten, infolge von Brandstiftung, die drei Bergscheunen des Gutes an der Bochower Straße bis auf die Grundmauern nieder. Sie waren zu diesem Zeitpunkt bis unter die Dachhaut mit Erntegut gefüllt. Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest geriet durch die Nutzung einer unvorschriftsmäßigen Räucherkammer der gesamte strohgedeckte Dachstuhl des "Langen Hauses" an der Potsdamer Straße in Brand. Jeder kann sich den Schaden und das Elend der betroffenen Familien vorstellen, die alle Landarbeiter auf dem Gut waren. Gleichzeitig war für das Winterhalbjahr 1906/1907 die Futtergrundlage für das Vieh vernichtet. Angesichts dieser Lage wurden die Wintermonate genutzt, eine Freiwillige Feuerwehr zu bilden. Sie bestand bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich aus Bauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden. Gründer der Freiwilligen Feuerwehr war der damalige Gemeindevorsteher und Bauer Albert Kühne, unterstützt vom Schmiedemeister Georg Peters, der auch der erste Wehrleiter war. Das erste Gerätehaus, welches eine Handdruckspritze beherbergte, stand in der Bahnhofstraße, dort wo jetzt das Wartehäuschen für den Linienbus steht. Nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr waren jahrelang keine wesentlichen Brände mehr zu verzeichnen. Erst 1915 brannte wieder eine strohgedeckte Scheune auf der Wendt´schen Wirtschaft in der Dorfstraße. Unter der Leitung des zweiten Wehrleiters, des Tischlermeisters Gustav Schmidt, entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Groß Kreutz zu einer gut ausgerüsteten und schlagkräftigen Wehr. Die großzügigen Zuwendungen des damaligen Gutsbesitzers in Höhe von jährlich 1.000,- RM ermöglichten es, modernste Ausrüstungsgegenstände und ein Löschfahrzeug LF 10 im Jahre 1928 anzuschaffen. Im gleichen Jahr wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße, wo heute die Bibliothek der Gemeinde ist, gebaut. In den Kriegsjahren wurden viele aktive Kameraden in die Wehrmacht eingezogen und dadurch der Personalbe­stand stark reduziert. Die Einsatzbereitschaft mußte mit alten Männern, Jugendlichen und einigen Verpflichteten aufrechterhalten werden. Nach Kriegsende mußte die Freiwillige Feuerwehr fast von vorn anfangen, da einige Kameraden im Krieg gefallen waren und einige wegen ihrer Parteizugehörigkeit aus der Wehr ausgeschlossen wurden. Ein paar Kameraden, wie der Elektroingenieur Bruno Volkmann, der Betonhandwerker Karl Oelker und der Schornsteinfegermeister Gerhard Biber, um nur einige zu nennen, stellten die Einsatzbereitschaft mit den wieder aufgefundenen Löschgeräten her und sicherten ine regelmäßige Dienstdurchführung. Bis 1947 war der Elektroingenieur Bruno Volkmann Wehrführer, von 1947 bis 1953 Schornsteinfegermeister Gerhard Biber und von 1953 bis 1955 übernahm Karl Oelker die Wehrführung. Ab 1955 übernahm der Kamerad Ernst Prüfer die Funktion des Wehrleiters, die er am 01.01.1969 altersbedingt abgab. Am 01.01.1969 wurde der Kamerad Kurt Behnke kommissarisch als Wehrleiter eingesetzt und am 03.04.1969 von der Wir­kungsbereichsleitung wieder abgesetzt. Vom 03.04.1969 bis zum 02.02.1991 übernahm Kamerad Manfred Hochfeld das Amt des Wehrleiters. Das Löschfahrzeug hatte den Krieg überstanden und wurde wieder genutzt, bis 1952 im Winter der Motor bei einer Einsatzübung kaputt gefroren ist und nicht mehr zu reparieren war. Danach bekam die Wehr ein gebrauchtes Löschfahrzeug aus Belzig. 1954 erhielt die Freiwillige Feuerwehr ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 8, Typ Phänomen Granit 27. Dafür mußte das schöne alte Auto wegen der Messingteile verschrottet werden. Die Mitgliederzahl betrug zu Anfang der fünfziger Jahre bis Mitte der siebziger Jahre 50 Kameradinnen und Kameraden. Diese Zahl stand aber meist nur auf dem Papier, um die geforderte Sollstärke an die übergeordneten Organe weiter zu melden. Einige Kameraden besuchten zur Verbesserung der Arbeit der Wehr die Feuerwehrschule in Nauen (ABK). Es waren Lehrgänge auf den verschiedensten Ge-bieten. 1961, beim Mauerbau, musste die Wehr auch einige Kameraden in Berlin abstellen. Hierbei sind zwei Kameraden nicht wieder nach Hause gekommen. Sie sind in Westberlin geblieben. Dadurch hatte der Wehrleiter Ernst Prüfer viel Ärger und Schwierigkeiten mit den Organen der Staatssicherheit. 1972 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Groß Kreutz durch den Rat des Bezirkes Potsdam ein fabrikneues Löschfahrzeug vom Typ Robur, LF 8 mit Vorbaupumpe und Schlauchtransporthänger zur Nutzung übergeben. Da das neue Auto aber nicht in das Gerätehaus passte, musste die Feuerwehr in eine Notunterkunft ziehen. Die befand sich in der Dorfstraße, im BHG-Garagenkomplex, ehemals Grundstück einer Frau Schmeckebier aus Lehnin. Das war in den Jahren von 1977 bis 1978. 1977 wurde in Groß Kreutz in der Brandenburger Straße von der Gemeinde und dem volkseigenen Gut ein Wohnkomplex auf dem Grundstück von Bauer Kabler gebaut. In den Gebäudeteil der Gemeinde wurde das Gerätehaus mit eingebaut. Am Giebel zwei Toreinfahrten, dahinter ein Geräteraum, ein Aufenthaltsraum, ein Wehrführerzimmer und eine Toilette. In zwei von sechs Gemeindewohnungen sollten Kameraden der Feuerwehr einziehen. Zu dem Thema wurde extra eine Versammlung auf dem Gut einberufen, wo auch der Stellvertreter für Inneres beim Rat des Kreises Potsdam, der Genosse Wolfgang Kirchner, teilnahm und unserem Wehrleiter das Redeverbot aussprach, um uns Kameraden einzuschüchtern. Es hat nicht viel gefehlt und die Freiwillige Feuerwehr hätte sich aufgelöst. (...) Die Wohnungen wurden der Baufirma gegeben und die Feuerwehr hat keine bekommen. Die Alamierung der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr erfolgt über drei Sirenen, die zentral durch ein Sirenenauslösegerät betätigt werden konnten. 1993 wurde eine Sirene abgebaut, so dass jetzt nur noch zwei in Betrieb sind. Es ist festzustellen, dass die kontinuierliche und planmäßige Vorwärtsentwicklung auf dem Gebiet des Brandschutzes in Groß Kreutz nicht immer so verlief, wie sie vom Rates des Kreises Potsdam, der Gemeinde Groß Kreutz und vor allem von den Kameraden erwünscht war. Nach dem Mauerbau wurde von der Freiwilligen Feuerwehr eine Gruppe von 10 Kameraden der Zivilverteidigung unterstellt. Dazu gehörte ein Motorrad für den Melder und das Feuerwehrauto LF 8 Robur. Diese Gruppe wurde nicht durch die Sirenen alarmiert, sondern nur über stille Alarmierung. Diese Gruppe war auch mit komplettem Atomschutz und Geigerzähler ausgerüstet. Nach der Atomkatastrophe von Tschernobil wurde der Gruppe der Geigerzähler wieder weggenommen. Diese Gruppe war an den Wochenenden oft zu Übungen. Dafür wurden sie nicht entschädigt, ganz im Gegensatz zu den Kampfgruppen der Betriebe und der Zivilverteidigung. Da haben natürlich auch einige Kameraden der Feuerwehr die Front gewechselt. Als die Freiwillige Feuerwehr Atomschutzausrüstung und für das Auto eine Funksprechanlage bekam, mußten die Fenster des Geräte-hauses vergittert werden. Während dieser Zeit sind eine Menge der älteren Kameraden aus der Feuerwehr ausgetreten. Um diese Lücken auszugleichen, mußte die Partei, der Bürgermeister und der Wehrleiter junge Leute aus der Gemeinde für drei Jahre für den Feuerwehrdienst verpflichten. Dazu bestand eine gesetzliche Grundlage. In jeder Gemeinde musste der vorbeugende Brandschutz durchgeführt werden. Das bedeutete, dass in jedem Haushalt Brandschutzkontrollen durchgeführt werden mussten, welche die meisten Kameraden nur widerwillig befolgten. Um die Jugend für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr zu interessieren, wurde die Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" gebildet, die mit gutem Erfolg gearbeitet hat. Den Titel "vorbildliche Freiwillige Feuerwehr" erhielt die Wehr vier mal. Im Februar 1991 wurde der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Groß Kreutz abgewählt. Eine neue Epoche beginnt. Die Kameraden waren mit der alten Wehrleitung nicht mehr einverstanden. Am 15.02.1991 wurde eine Dienstversammlung durchgeführt. Als neuer Wehrführer wurde Gerald Gräbnitz vorgeschlagen und mit großer Mehrheit gewählt. Mit 21 Kammeraden und einer Kameradin hat die Freiwillige Feuerwehr nach der Wende neu begonnen. Unsere Ausrüstung bestand aus einem Löschfahrzeug LF 8 Robur mit Schlauchtransporthänger, ein TSA und einer Kettensäge. Im Mai 1991 bekamen wir von der Freiwilligen Feuerwehr Hollern-Twielenfleth ein gebrauchtes Löschfahrzeug LF 8 Hanomag geschenkt. (...) Dann haben wir noch von Potsdam Alarmempfänger bekommen, so dass jeder einzelne Kamerad direkt alarmiert werden konnte. Die neue Wehrführung musste nach der Wende umdenken. Was früher selbstverständlich war, das ging plötzlich nicht mehr. Weil kein Zwang mehr bestand, hat sich die Frauengruppe aufgelöst und einige verpflichtete Kameraden sind auch nicht mehr zum Dienst gekommen. 1991 ist eine Abordnung von uns zum 100–jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr nach Hollern-Twielenfleth ins Alte Land gefahren. Dort konnten wir sehen wie die Wehren auf dem Lande aufgebaut sind. Da sind die Obstbauern, die Bauern und die Unternehmer in der Feuerwehr. Sie konnten sich nach 1945 langsam aufbauen, was bei uns nicht der Fall war. Nach 1945, nach der Kollektivierung der Landwirtschaft, gab es keine freien Bauern und nach der Verstaatlichung der Betriebe keine Unternehmer mehr und diese Leute fehlen uns heute in der Feuerwehr. Wenn die jungen Unternehmer und andere Selbständige nicht in der Feuerwehr sind, haben sie selten Verständnis für ihre Arbeiter und Angestellten, die in der Freiwilligen Feuerwehr ihren Dienst tun. Viele Kameraden haben Angst um ihren Arbeitsplatz, wenn sie öfter während der Arbeitszeit zum Einsatz müssen. Wir hatten vor der Wende fünf bis zehn Einsätze im Jahr. Bis 1996 sind diese Einsätze bis auf 38 gestiegen. Da ist es kein Wunder, wenn einige Kameraden Ärger mit ihrem Arbeitgeber bekommen. Die Feuerwehr ist jetzt „Mädchen für Alles“ gewprden. Das Schlimmste für die jungen Kameraden sind die schweren Verkehrsunfälle. Da wurden wir als Freiwillige Feuerwehr rein geworfen, ohne darauf vorbereitet zu sein. Am 01.01. 1992 wurde unser Wirkungsbereich aufgelöst und wir waren auf uns allein gestellt. Unsere Einsatzbekleidung war nicht DIN-gerecht. So mussten wir für die ganze Wehr neue Einsatzbekleidung anschaffen. Das war 1995 abgeschlossen. Es wurde wieder eine Jugendfeuerwehr mit 16 Jugendlichen gegründet. Seit 1995 sind wir nicht mehr Gemeindefeuerwehr, sondern dem Amt Groß Kreutz unterstellt. Der erste Amtsbrandmeister wurde Klaus Schimansky. Zum Amt zählen die Freiwilligen Feuerwehren aus Groß Kreutz, Bochow, Derwitz, Krielow, Deetz und Schmergow. 1996 wurde der Wohnblock mit unserem schönen Gerätehaus von der Gemeinde verkauft, wir sind nur noch Mieter. Das alles geschah, ohne ein Wort mit der Feuerwehr darüber zu sprechen. Den Kameraden tat das weh, wo sie doch so viele Aufbaustunden für das Gerätehaus geleistet haben. Die sechs Jahre Wehrführer Gerald Gräbnitz waren wieder vorbei und es musste 1997 ein neuer Wehrführer gewählt werden. Es wurde der alte Wehrführer wieder gewählt. Zum 90-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Groß Kreutz, am 12. Mai 1997, haben wir ein neues Feuerwehrauto bekommen, ein TSF - W auf Mercedes Benz, Baujahr 1997. (...)Ein Ford Kleinlöschfahrzeug, Baujahr 1974, von der Wehr Schmergow wurde in Groß Kreutz stationiert. Es dient der Jugendfeuerwehr und dem Amt als Reserve. Wie alle Jahre, wenn über Groß Kreutz ein Unwetter niedergeht, wurden wieder einige Straßen und Keller geflutet, nur weil in den 60ger und 70ger Jahren die natürlichen Wasserläufe verbaut wurden und die Regenentwässerung es nicht schafft, waren wir am 27. Juni 1998 wieder voll im Einsatz mit den Wehren aus Phöben, Glindow, Deetz und Derwitz, um das Wasser aus den Kellern und Straßen zu pumpen. 1998 wurde die Wehr 51 mal zu Einsätzen gerufen. Wir hatten mehr Einsätze, als die anderen Wehren im Amt zusammen. Unsere Miete für das Gerätehaus ist nun schon auf 1.800 DM angestiegen. - Kristian Titsch wurde am 21.1 2000 und am 01.10.2012 Michael Binder neuer Wehrführer der neue Ortswehrwehr.

Weiterführende und aktuelle Angaben findet man unter der Internet-Adresse [2].

Zivilschutz

Der Zivilschutzes reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Nach dem I. Weltkrieg gab es Überlegungen zum Schutz der Bevölkerung in Friedenszeiten. In der Nazizeit war der Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD) ein Teil des Luftschutzes, da mit Fliegerangriffen jederzeit gerechnet werden musste. Neben Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz bildeten Luftschutzhelfer in den größeren Orten die Einsatzkräfte. Nach dem Krieg waren durch die Allierten jegliche Organisationen dieser Art verboten. Mit zunehmender Spannung zwischen dem sogenannten Ostblock und den Westmächten wurde der Gedanke des Zivilschutzes wieder akut. In der DDR wurde die Zivilverteidigung, Spötter nannten sie nur die "Zuvielverteidigung", aufgebaut. An den Schulen war Zivilverteidigung Bestandteil des Wehrunterrichts[3]. Eine rein zivile Ausrichtung des Bevölkerungsschutzes erfolgt durch Information der Bevölkerung bzw. bei eingetretenen Notfällen durch entsprechende Kräfte der Feuerwehr und des THW (Technisches Hilfswerk). Siehe auch "Warnung der Bevölkerung"

Kampfgruppen

Die Kampfgruppen, auch Kampfgruppen der Arbeiterklasse oder Betriebskampfgruppen genannt, waren eine paramilitärische Organisation von Beschäftigten in Betrieben und den Pädagogischen Hochschulen der DDR. Sie wurden nach dem Volksaufstand im Juni 1953 ins Leben gerufen und sollten die volkseigenen Betriebe gegen äußere und innere Feinde schützen. Sie stand unter der Leitung der SED und dem Kommando der Volkspolizei. Die Ausrüstung und Bekleidung wurde in separaten Räumen, in Kleiderkammern vorgenommen. Die Bewaffnung der Manschaften war das russische Maschinengewehr Kalaschnikow. Die Waffen wurden von der Volkspolizei verwahrt und nur zu besonderen Anlässen herausgegeben. Die Übungen fanden überwiegend an Wochenenden statt, nur bestimmten Übungen, wie das Schießtraining, erfolgte an Werktagen. Diese wurden als Arbeitstage von den Betrieben vergütet. Eine sonstige Bezahlung war in der Regel nicht üblich. Einige Genossenschaften wichen wohl davon ab, weil sie sonst nicht genug Freiwillige gefunden hätten. Zur Kampfgruppe durften nur nicht oder nicht mehr Wehrpflichtige verpflichtet werden. Unabhängig von ihrer Stellung im Betrieb, waren die Kämpfer in ihren Einheiten der militärischen Ordnung verpflichtet. So konnte es vorkommen, dass ein Fachdirektor einem Mitarbeiter seiner Abteilung unterstellt war. Die Kommandeure waren immer Mitglieder der SED. Die Kampfgruppen wurden 1990 aufgelöst.

Technisches Hilfswerk

Das THW ging aus der Technischen Nothilfe in der Weimarer Republik hervor. Sie war eine Freiwilligenorganisation, die bei Notsituationen zum Einsatz kam. Unter dem Nationalsozialismus gehörtem neben dem Katastrophenschutz auch der Luftschutz dazu. In der Deutschen Bundesrepublik wurde die Organisation unter dem Namen "Technisches Hilfswerk" wieder aufgebaut. Heute untersteht sie dem Bundesinnenministerium. Nach der Wende wurden in den einzelnen Regionen Regionalstellen des THW's aufgebaut. Für Potsdam-Mittelmark ist der Ortsverband Bad Belzig zuständig, der nächstgelegene befindet sich in Brandenburg a.d. Havel.

Warnung der Bevölkerung

Eine Hinterlassenschaft aus der Nazizeit sind die Sirenen. Sie dienten damals zur Warnung der Zivilbevölkerung vor bevorstehenden Luftangriffen. Nebenbei waren und sind sie die Alarmgeber für die Feuerwehren des Ortes. In Groß Kreutz befindet sich eine Sirene auf dem Dach des Hauses Brandenburger Straße 21. Bundesweit fand der erste Warntag am 10. September 2020 statt. Es sollte getestet werden, in wieweit die Bevölkerung zu Gefahrenlagen schnell informiert werden kann. Im gesamten Bundesgebiet offenbarten sich erhebliche Lücken. Am 8. Dezember 2022 fand ein Zweiter bundesweiter Warntag statt. Hier wurden erstmalig nicht nur die bekannten Arlamierungsmöglichkeiten eingesetzt, sondern es wurden alle Handybesitzer (Smartphones) alamiert, sie mussten eingeschaltet und nicht im „Flugmodus“ sein. Dies betraf allerdings nur neuere Mobilfunkgeräte. Mit der Cell Broadcast Technik werden Warnungen an viele Mobilfunkgeräte in einem Gefahrengebiet geschickt. Die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) benachrichtigt bei unterschiedliche Gefahrenlagen, z. B. Gefahrstoffausbreitung, einem Großbrand, Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen. Dieses kleine Programm auf dem Smartphone kann für bestimmte Gebiete eingestellt werden, oder für den jeweiligen Aufenthaltsort.

  1. Diese Auszeichnung wurde verliehen für ein langjähriges Amtsjubiläum oder für besondere Verdienste von Personen, die aufgrund ihres Ranges für die Verleihung eines Ordens nicht in Frage kamen. In der Regel waren dies untere und mittlere Beamte und Unteroffiziere. lt. Wikipedia
  2. https://feuerwehr-gross-kreutz.de
  3. Wehrunterricht war ein Plichtfach in den 9. und 10. Klassen der Schulen in der DDR