Notzeiten

Aus Chronik Groß Kreutz
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Hungermedaille 1847; Entwurf L. Haase u. H. Lorenz, Mat. Zink
Hungermedaille 1847 (B-Seite)
Lebensmittelkarte vom Okt 1948

Seitdem die Menscheit besteht, hat sie mit dem Auf und Ab im täglichen Leben zu kämpfen. Oft waren Naturereignisse die Ursachen für Hungersnöten und unbekannte Krankheiten die Auslöser für das massenhafte Sterben. Ein Blick in vergangene Jahrhunderte lässt ahnen, was für schwere Zeiten unsere Vorfahren durchmachen mussten. Der "Scharze Tod"[1], wütete im Mittelalter, der Dreißigjährige Krieg entvölkerte ganze Landstriche. Kriege brachten unendliches Leid für die Bevölkerung. Eine Liste von Hungersnöten finden sie unter.[1] Hier einige Belege zu besonders schweren Zeiten. Nicht selten waren sie von Menschen selbst gemacht, es sei nur an die zahllosen Kriege der Vergangenheit erinnert. Hier sei an einige Ereignisse erinnert, durch die auch unsere Dorfbevölkerung litt. Plato erwähnt in seiner Ortschronik, dass ein Scheffel Roggen im Jahre 1816 drei Thaler (90 Groschen) kostete und 1824-26 nur 16 bis 18 Groschen. Dieser gewaltige Preisunterschied ist auf die Nahrungsmittelknappheit in diesen und folgenden Jahren zurückzuführen.

  • Das Jahr 1816 galt als „das Jahr ohne Sonne“. Das ungewöhnliche kalte Wetter führte zu Missernten. Als Hauptursache wird heute der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora im April 1815 angesehen. Vulkanausbrüche hatten in der Vergangenheit des öfteren zu Wetterturbulenzen mit weitreichenden Folgen geführt.
  • Hungersnot 1846 bis 1848: Eine von Amerika eingeschleppte Krankheit von Kartoffeln[2], sehr schlechte Ernten, bedingt duch zu kalte Sommer und Winter, verurschten große Hungersnöte in weiten Teilen Europas. In Berlin kam es im April 1847 zur "Kartoffelrevolution". Eine Medaille erinnert an diese schlimme Zeit.
  • I. Weltkrieg und Nachkriegszeit: 1917 - der "Kohlrübenwinter"- bedingt durch die Seeblockade konnte Deutschland nicht mehr genügend Lebensmittel einführen. Fehlende Arbeitskräfte und andere kriegsbedingte Engpässe in der Landwirtschaft, sowie eine ausufernde Bürokratie, sorgten für weitverbreiteden Nahrungsmangel. Lebensmittelkarten sollten bis weit nach Beendigung des Krieges eine notdürftige Versorgung der Bevölkerung sicher stellen. Nicht zu vergessen die Zeit der Inflation, in der man nicht wusste, was man vom Tageslohn am nächsten Tag kaufen konnte. Ein typisches Zeichen für ungute Zeiten waren immer die Ausgabe von Bezugsscheinen und Lebensmittelkarten.
  • II. Weltkrie und Nachkriegszeit: Der Hungerwinter 1946/47 war einer der kältesten in Deutschland. In der Folgezeit wurde die Verteilung bei der Knappheit aller lebensnotwendigen Waren durch Lebensmittel- und Bezugskarten geregelt.

Die Zeit der Rationalisierung wird in der BRD 1950 aufgehoben, in der DDR am 28.05.1958. Einige Waren waren weiterhin nur beschränkt verfügbar.


Weblinks und Fußnoten

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Hungersnöten

  1. Die Pest wurde der Schwarze Tod genannt. Die Erreger werden durch Flöhe der Ratten übertragen
  2. Der Pilz der Kartoffelfäule (Phytophthora infestans) befällt Nachtschattengewächse