Schenkenberg

Aus Chronik Groß Kreutz
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Schenkenberger Schule; Aufn. W.H.j. 9/2011

Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1827. Die Rittergüter Trechwitz und Jeserig besaßen dort, wo heute sich der Ort befindet, zwei Vorwerke. Aus diesen Gemarkungsteilen entstand der spätere Ort durch Ansiedlung von sogenannten Kolonisten.[1] Ab 1925 wurde eine planmäßige Besiedlung voran getrieben. Somit gehört Schenkenberg zu den wenigen Ortschaften, die ein genaues Gründungsdatum haben. Baufirma war die „Norddeutsche Baugesellschaft m.b.H.“ aus Brandenburg (lt. Denkmalliste). 1928 wird es als eigenständige Gemeinde des Landkreises Zauch-Belzig anerkannt. Die Herkunft der Neusiedler lässt sich an Hand der Architektur ihrer Häuser nicht einschätzen. Aber die ausgeprägte, für unsere Gegend nicht übliche Dachform eines Spitzbogentonnendachs (Zollingerdach[2]) fällt dem Durchreisenden sofort ins Auge. Dieses Dach bietet einige Vorteile. Die Konstruktion benötigt weniger Holz, der Raum unter dem Dach kann besser genutzt werden, weil Stützen und Balken nicht benötigt werden und die Montage des Dachs ist relativ einfach, damit kostengünstiger für den Häuslebauer, wenn er selbst zupackt.

Durch den gleichzeitigen Zuzug vieler Einwohner bildeten sich schnell eine funktionierende Dorfgemeinschaft heraus. Neben einer gut organisierten Feuerwehr ist es vor allem der Sportverein, der das Zusammengehörigkeitsgefühl beflügelte. Über viele Jahrzehnte war und ist der SV Empor Schenkenberg 1928 ein Anziehungspunkt für begabte Fußballer. Das "Siedlerfest" fördert die Dorfgemeinschaft. Am liebsten wären die Schenkenberger selbstständig geblieben innerhalb einer Amtsgemeinde, doch die Brandenburger Politik sah diese Form der Verwaltung nicht für den Speckgürtel um Berlin vor.

Zu den Baudenkmälern in unserer Großgemeinde gehört die 1929/30 erbaute dreigeschossige Schule[3]. Ein für die damalige Zeit typischer Bau, der mit seiner an den Außenwänden platzierten Figuren die Kinder besonders einlud.

Kurzzeitig erhielt der Ort eine besondere Bedeutung. Hier wurde eine optische Telegrafenstation errichtet. Die Station Nr.6 auf dem Fliederberg war nur bis 1849 auf der Verbindungslinie von Berlin nach Koblenz in Betrieb. Von der originalen Telegraphenstation ist nichts übriggeblieben. Am 17. September 2016 haben engagierte Bürger mit einem Denkmal dieser Station ein Andenken gesetzt. Das auf dem Boden mit Ziegelsteinen nachgebilte Telegraphenzeichen bedeutete: "Der Chef ist da". Ein kleiner Youtube-Film von der Radfahrerkirche in Krielow [[1]] gibt schon ein kleinen Vorgeschmack zu den Telegraphenstationen in Glindow und Schenkenberg. Ein "Telegraphenradweg" lädt zum Erkunden der Umgebung ein. Hierzu gibt es demnächst einen kleinen Film "Telegraphenradweg im Land Brandenburg" (von K. Brink, F. Kriebel, W. Groch). Als die bedeutend effizientere elektrische Morsetelegrafie erfunden worden, war es vorbei mit dem optischen Weiterleiten von Informationen. Es ging nun bedeutend schneller und man war nicht von einer guten Sicht abhängig.

Ein 6,3 km langer Telegraphen-Rundweg führt durch den Ort und die Gemarkung.

Neben der evangelischen Kirchengemeinde, die zur Evangelische Lukas-Kirchengemeinde Jeserig gehört, existiert im Ort eine Niederlassung von Buddhisten.

Zu DDR-Zeiten gehörte der Ort zum Kreis Brandenburg Land. Nach der Wende schloss er sich mit 6 anderen Gemeinden zum „Amt Emster“ zusammen. Am 26. Oktober 2003 wurden die Gemeinden Bochow, Deetz, Groß Kreutz, Krielow und Schmergow sowie die Gemeinden Götz, Jeserig und Schenkenberg des Amtes Emster-Havel zur neuen Gemeinde Groß Kreutz/Emster zusammengeschlossen. Der Name der Großgemeinde wurde am 1. Juli 2004 in Groß Kreutz (Havel) geändert. [4] Seine verkehrsgünstige Lage und die moderaten Grundstückspreise verhalfen dem Ort zu einem zweiten Bauboom. Nach der Wende in den 90ziger Jahren entstand auf ehemaligen Obstplantagen ein neues Wohngebiet. Die Einwohnerzahl hat sich mehr als verdoppelt und wuchs auf 1606 (Stand 31.12.2022[5])

Nicht zu vergessen für Naturliebhaber ist das nahegelegene Vogelschutzgebiet "Rietzer See"[6]. Zu den Zeiten der Vogelwanderung sind hier besonders viele Vogelarten zu beobachten.



Fußnoten und Weblinks

https://ns.gis-bldam-brandenburg.de/hida4web/view?docId=obj09190618.xml

  1. Ursprünglich wurden die Siedler in den entfernten Kolonien so bezeichnet. Eine weitere Bedeutung ist lt. DWDS: Siedler, die von einer Regierung planmäßig herbeigerufen wurde, um unbebaute oder rückständige Gebiete des Landes kultivieren zu helfen.
  2. Lt. Wikimedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Zollingerdach): Als Zollingerdach bezeichnet man eine freitragende Dachkonstruktion nach einer Systembauweise, bei der gleichartige, vorgefertigte Einzelelemente rautenförmig zu einem Stabnetztragwerk (Gitterschale) zusammengesetzt werden. Das Bausystem wurde vom Merseburger Stadtbaurat Friedrich Zollinger Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt und ist auch unter dem Begriff Zollbauweise bzw. Zoll-Lamellen-Bauweise bekannt.
  3. https://ns.gis-bldam-brandenburg.de/hida4web/view?docId=obj09190618.xml
  4. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 1. April 2004. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 15. Jahrgang, 2004, Nummer 14, Potsdam, 14. April 2004, S. 191
  5. https://www.gross-kreutz.de/ortsteile/schenkenberg.html
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_Rietzer_See
  7. Putto od. Putte - Figur in Kindergestalt mit Wasserschale soll die Fruchtbarkeit und Lebensgrundlage darstellen