Veranstaltungen

Aus Chronik Groß Kreutz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gemeinsame Veranstaltungen sind für eine Dorfgemeinschaft ein "Kitt", man kommt sich näher, man tauscht Gedanken aus und trifft so den Einen oder Anderen, den man schon länger nicht gesehen hat. Sie sind auch ein beliebtes Mittel, egal von welchen Leuten auch inziniert, Gedanken und Gesinnungen unter das "Volk" zu tragen. Angefangen im Kaiserreich mit dem ersten offiziellen Erinnerungstages an den Deutsch-Französischen Krieg, den "Sedantag" (2. September)[1], bis hin zu Feiern anlässlich von Geburtstagen des Staatsgebildes und anderen politschen Anlässen.

Der 1. Mai ist seit 1890 ein internationaler Gedenk- und Protesttag. Er wird als "Tag der Arbeit", "Tag der Arbeiterbewegung", "Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" gefeiert. Ausgerechnet die Nationalsozialisten machten in Deutschland den 1. Mai zu einem gesetzlichen Feiertag. Der „Tag der nationalen Arbeit“ wurde 1934 zum „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“. Nach dem Krieg wurde in der DDR der 1. Mai als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ begangen. An obligatorischen Veranstaltungen mussten alle Träger öffentlicher Institutionen, die Mitglieder der Parteien und Massenorganisationen und die Lehrer und Kinder der Schule an diesen Veranstaltungen teilnehmen. Auch in Groß Kreutz führte der Demonstrationszug zu einem Festplatz. Hier wurden die üblichen politischen Reden gehalten und anschließend zu einem Volksfest mit Kinderbelustigungen geladen. In den 50zigern war die Parkkoppel die "Festwiese", als der neue Sportplatz geschaffen wurde, verlagerte sich das Geschehen hierhin. Während in den 70zigern noch darauf geachtet wurde, dass möglichst viele Werktätige an den Veranstaltungen teilnahmen, nahm das Interesse in der Folgejahren deutlich ab.

Ein ebenfalls seit viel längerer Zeit gepflegter Brauch auf dem Dorfe sind die Erntefeste. Ursprünglich wurde nach dem Einbringen des letzten Getreides mit allen daran Beteiligten vom Bauern ein Fest veranstaltet. Die Kirchen griffen diese Sitte auf und feierten das Erntedankfest. Die evangelische Kirche feiert diesen Tag am ersten Sonntag im Oktober. Diese alte Tradition wurde von den beiden totalitären Regimen in Deutschland benutzt, um ihre Ideologien im Volk zu verankern. Sie nannten es "Reichserntedankfest" (jeweils am ersten Sonntag nach dem Michaelistag, 29. September) und war ein vorgeschriebener Festtag, den alle NSDAP-Mitglieder und Beamten zu begehen hatten. Das staatliche Erntefest in der DDR wurde von der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) veranstaltet.


Jugendweihe:

Programm der Jugendweihe 1988

Eigentlich ist die "Jugendweihe" ein schon aus dem 19. Jh. stammender Ritus, bei dem feierlicher der Übergang vom Kindesalter in die Erwachsenenwelt gewürdigt wurde. Er entstand vor allem dort, wo man den religiösen Traditionen der christlichen Kirchen und des Judentums kritisch gegenüber stand. Dies geschah überwiegend in Städten mit proletarischen Vereinigungen und bei Gewerkschaften. Auf dem Dorfe herrschten jedoch die alt hergebrachten Sitten und Bräuche. Hier war der evangelische Glaube über Jahrhunderte fest verwurzelt. Erst mit der Niederlage nach dem II. Weltkrieg hielt die antireligiöse Ideologie der Siegermacht Sowjetunion hier Einzug. Es dauerte etliche Jahre, bis hier auf dem Lande sich die Jugendweihe durchsetzte. Vor allen in den Schulen wurde verstärkt Einfluss auf die Kinder und deren Eltern ausgeübt. Die Jugendweihe war mit dem Bekenntnis zur sozialistischen DDR und die Ablehnung von Religion verbunden. Ende der Fünfziger, Anfang der sechziger Jahre wurde der Druck immer stärker. Diejenigen, die sich dem widersetzten, hatten mit Repressalien für die weiteren Entwicklung zu rechnen. Wie zwiespältig die Situation in dieser Zeit war, zeigt ein trauriges Ereignis. Zum Lehrplan in den Grund- und Mittelschulen gehörte der Schwimmunterricht in der 7. Klasse. Bei so einem Unterricht ertrank eine Schülerin der Groß Kreutzer Schule, die sich als Einzige für die Jugendweihe entschieden hatte. Sofort gab es Stimmen, ,der liebe Gott hat das so gewollt'; die Einsicht, dass das Mädchen aufgrund eines Herzversagens ums Leben kam, fand erst langsam in manchen Köpfen statt. Die angedrohten Hemmnisse für die weitere Entwicklung der jungen Menschen bewog dann viele Eltern, dieser Form des "Erwachen werdens" nicht mehr im Wege zu stehen. Nach dem einjährigen Besuch von sogenannten Jugendstunden, fanden im Frühjahr, zu ähnlicher Zeit wie die Konfirmationen, die Jugendweihen statt. Dazu gehörte ein Gelöbnis zum sozialistischen Staat und sie bekamen neben einer Blume ein Buch "Weltall Erde Mensch"[2]. Dieser Tag wurde feierlich im Kreise der Verwandten und im Freundeskreis der Jugendlichen verbracht. Es gab noch eine andere Parallele zu dem kirchlichen fest - dies war ein Tag an dem großzüge Geschenke überreicht wurden. Von nun an wurden die Jugendlichen in der Schule mit "Sie" angeredet.


Im Laufe der Jahre haben die Vereine des Ortes ihre eigenen Festtivitäten entfaltet. Allen voran die Sportvereine, die Fußballer und die Angler. Deren Veranstaltungen waren und sind bis heute teilweise noch Höhepunkte im Dorfleben. Die Fußballer organisierten über Jahrzehnte das "Dorffest".

Seit der Jahrtausendwende gibt es in Groß Kreutz ein großes Dorffest. Begonnen hat es mit einer riesigen Feier zum 700-jährigen Bestehen des Ortes. Im darauf folgenden Jahr wird das 1. Birnenfest in Groß Kreutz gefeiert. Andere feiern das Kirsch- oder Apfelfest, wir nahmen das Symbol in unserem Ortswappen als Namensgeber. Seit der Bildung des Groß Kreutzer "Kulturfördervereins" im Jahre 2006, übernahm er federführend diese Veranstaltung. Das Birnenfest wird jährlich am zweiten Wochenende im September gefeiert, bis die Pandemie kam, das Corona-Virus legte alle Veranstaltungen lahm und ein Verbot von alle öffentlichen Veranstaltungen wurde angeordnet. Im September 2022 soll wieder eine Veranstaltung stattfinden. Dies Fest hat weit über die Dorfgrenzen hinaus einen guten Ruf. Der Tag beginnt mit sportlichen Wettbewerben, ihm folgen die verschiedensten Darbietungen auf dem Festplatz an der Bochower Straße neben dem ehemaligen Amtshaus. Einer der Höhepunkte ist jedesmal die "Modenschau" unter einem anderen Motto. Eine Nachwuchsband sorgt für musikalische Unterhaltung, bis am Abend zu Livemusik bis in die Nacht getanzt wird. Eine vergnügliche Bilderauswahl findet sich unter der Webadresse des Vereins und in einer Bilderdatenbank der Ortschronik. Ein Flohmarkt parallel zur Bochower Straße macht die Veranstaltung auch für alle Trödelfans interessant.

Wenn man weiter zurück blickt, müssen auch die Veranstaltungen der Groß Kreutzer Schützengilde erwähnt werden. Die Preisschießen wurden nach Abschluss bei einem zünftigen Gelage mit Ehefrauen beendet.

Die "Brandenburger Landpartie", eine Werbeveranstaltung in und für die Landwirtschft wird seit 1993 durchgeführt. Die LVAT nimmt mit dem "Tag der offenen Tür" im Rahmen dieser Veranstaltung seit vielen Jahren teil. Hier kann man die Forschung und Entwicklungstrends in der Tierhaltung hautnah erleben. Die LVAT Groß Kreutz besteht seit 1993.


Nach der Wende besuchten kleinere Zirkusunternehmen auch Dörfer auf dem platten Land. Als Platz bot sich das ungenutze Gelände im Gewerbegebiet "Am Eichenhain" an. Noch kleinere Veranstalter nutzten den Festplatz an der Bochower Straße.


Glanz der Provinz: Unter diesem Motto fanden zwei Veranstaltungen im Saal der Gaststätte "Zur Eisenbahn" statt.


Adventskonzert: Alle Jahre wieder erfreut der Gemischte Chor Groß Kreutz mit Auftritten in der Vorweihnachtszeit.


Adventsmarkt: Eine der jedes Jahr vom Kulturföderverein Groß Kreutz e.V. organisierten wiederkehrenden Veranstaltungen für Groß Und Klein ist der Adventsmarkt am Strohhaus. Bei musikalischen Einlagen werden Leckereien und Deftiges geboten.

Weblinks


Fußnoten

  1. Kapitulation der französischen Armee am 2. September 1870 nach der Schlacht bei Sedan
  2. dies war eine Art von altersgerechtem Allgemeinwissen und ideologischer Erziehung; in späterer Zeit änderte sich der Titel und wurde inhaltlich angepasst