Waldgebiete

Aus Chronik Groß Kreutz
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Die Bewaldung von Groß Kreutz im Jahre 2014


Unsere Gegend, Groß Kreutz und weit darüber hinaus, war vor vielen hundert Jahren stärker bewaldet. Heute beträgt die forstwirtschaftliche Nutzung gerade mal rund 15%, zum Vergleich, im Land Brandenburg ist 30% der Fläche bewaldet. In der Gemarkung Groß Kreutz wurden und werden die Freiräume überwiegend landwirtschaftlich bzw. gärtnerisch genutzt. Der weitaus größte Anteil der Waldflächen gehörte zum Rittergute. Da die Ländereien des Gutes im Zuge der Bodenreform 1945/46 enteignet wurden, wurden damals Teilflächen der Wälder an einige Bewohner des Dorfes zur Nutzung übergeben. Die Bewirtschaftung wurde durch die staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb vorgegeben und stark reglementiert. Es war den Waldbesitzern nicht erlaubt für den eigenen Bedarf Nutzholz zu werben, sondern nur nach ausdrücklicher Genehmigung des Revierförsters. Er legte auch fest, welche Bäume gefällt werden mussten, um den staatlichen Bedarf zu decken. Der Aufwand und Nutzen wurde für die formellen Eigentümer zu einer immer größeren Belastung. Ein teilweise überalterter Bestand an Kiefern, die an Rotfäule litten, mussten gefällt werden. Aus diesem Grund gaben viele ihre erhaltenen Waldstücke an den Staat wieder zurück. - Ein staatlicher Eingriff in die Waldnutzung war nichts Neues. Die Ressource Wald war schon seit dem 1. Weltkrieg gefragt. Ein zentrale Steuerung wurde von den Nationalsozialisten durchgesetzt. Holzverkäufe erfolgten über die Holzverwertungsstelle der Landesbauernschaft Kurmark[1]. Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945, war Holz in vielerlei Hinsicht ein sehr begehrter Rohstoff. Es erfolgten Einschränkungen der Eigentumsbefugnisse durch Umlage auf der Basis von verordneten Holzeinschlagsplänen[2]. - Nach der Wende wurde von der BVVG[3] das staatliche Eigentum der DDR verkauft. Ein Bürger aus dem Groß Kreutzer Ausbau konnte mit einem tragfähigen Bewirtschaftungskonzept die ca. 200 ha Gutswald erwerben. Die Alteigentümer, Nachfahren derer von der Marwitz, verzichteten auf ihr Vorkaufsrecht. - Der in bäuerlicher Hand befindliche Waldanteil ist sehr gering und liegt am südlichen Rande der Gemarkung. Außerdem besitzt die Kirche noch am westlichen Rand der Krähenheide ein wenig Wald. Ursprünglich prägten Mischwälder, in denen die Eichen stark dominierten, unser Landschaftsbild. Die Kiefer wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als schnellwüchsiger Nutzholzlieferant, verstärkt angepflanzt. Auch heute noch kann man an einigen Stellen die einstmals vorherrschende Baumart erahnen. Selbst im Ortsbild sind noch mehrere hundert Jahre alte Zeugen zu bewundern, wie die "Am Eichenhain", sowie in den Gärten zwischen der Neuen Chaussee und der Lehniner Straße und in ihr selbst, mit ihren Alleebäumen. - Die Karte vom GEO-Portal Groß Kreutz zeigt die dunkelgrün umrandete Gemarkung mit den im mittleren Grün eingefärbten Waldungen.


Besitzverhältnisse

Nun noch einige Sätze zu den Besitzverhältnissen am Groß Kreutzer Wald. Über Jahrhunderte waren die größten Landbesitzer und somit auch die der Wälder, die Eigentümer des Rittergutes. Ihrem Interessen oblag es, inwieweit Forstwirtschaft und Jagd für sie von Bedeutung waren. Dies änderte sich schlagartig, als nach dem Zweiten Weltkrieg alle Großgrundbesitzer in der sowjetisch besetzten Zone enteignet wurden. Die Ländereien und der Waldbesitz derer von der Marwitz wurde im Rahmen der Bodenreform an Groß Kreutzer Bürger verteilt. Die Bewirtschaftung oblag nun den den neuen Besitzern. Doch eine freie Verfügbarkeit war nicht gegeben. Der Holzeinschlag wurde von staatlicher Seite vorgeschrieben. Das Nutzholz musste zum größten Teil abgegeben werden. Nur die Zopfenden der Kiefern standen zur freien Verfügung. Aus diesem Grunde gaben im Laufe der Jahre viele ihre Waldstücke an den Staat wieder zurück. Neben dem gutsherrschaftlichen Wald gab es noch Waldflächen, die der Kirche und einigen Bauern gehören. Kirchenwald hat eine lange Tradition. Er war früher zur Versorgung des Pfarrers von großer Bedeutung und ist in Groß Kreutz knapp ein Hektar groß. -

Der Bauernwald. Im äußersten Südwesten der Gemarkung, Flur 6, befinden sich die bewaldeten Flurstücke Dammast 1 – 6 Flur 6 (Abteilung 1620), die südwestlich an die Gemarkung Schenkenberg und Damsdorf und südlich an die Gemarkung Bochow grenzen. Dies ist ein alter Bauernwald, heutiger Bestand sind überwiegend Kiefern. Gerade die Trockenjahre 2018 - 2021 haben deutlich gemacht, wie instabil und anfällig die Monokulturen aus Kiefern in der Gemarkung Groß Kreutz sind. Viele alte, stattliche Kiefern sind abgestorben auf grund von Trockenschäden und Schädlingsbefall. Der Umbau der Kiefernwälder hin zu Mischwäldern aus heimischen Laub- und Nadelbäumen, wie beispielsweise Birke, Buche, Eiche, Eberesche oder Ulme (Rüster) wird zur dringlichsten Aufgabe der Waldbesitzer. Dabei können auch etablierte nichtheimische Baumarten, wie Douglasie, Roteiche, Robinie oder Tanne dazu beitragen, den Wald klimastabiler zu machen. Ein weiteres großes Probleme ist der Wildverbiss. Die aufwendige und teure Einzäunung der Flächen, scheint im Widerspruch zu dem zu erwartendem Ertrag zu stehen. Waldbesitz ist eine Aufgabe und Herausforderung für Generationen, und nicht für eine "schnelle Mark, sprich Euro" gemacht. -

Wie geht es weiter mit unserem deutschen Wald? Es gibt nicht wenige, die zum Wald im Allgemeinen und speziell zu der grünen Lunge in der unmittelbaren Nähe eine enge Beziehung haben. Das die Natur einem stetigen Wandel unterliegt, ist uns in letzter Zeit immer deutlicher vor Augen geführt worden. Vor sechzig, siebzig Jahren war der Brandenburger Wald noch ein gern besuchtes Pilzrevier. Die Marone, der Butterpilz, der Pfifferling und auch Steinpilz und Grünling waren geschätzte Beute der Pilzsammler. Selbst so seltene Arten, wie den Mousseron (Kleiner Knoblauchschwindling) konnte man finden. Zunehmende Verkrautung und fehlende Niederschläge ließen so manches Pilzjahr ausfallen.

Die Waldbewirtschaftung

Die Betreuung des Waldes in der Gemarkung unterstand bis 1945 den jeweiligen Rittergutsbesitzern. Auf dem Kirchhof steht heute noch das Grabmal von dem Waldwächter Andreas Paul (*20.11.1838 †30.3.1930), der bis 1920 Waldaufseher war. Unter dem letzten Besitzer, Bodo von der Marwitz, war Herr Otto Märten der Revierförster. Er war auch in den ersten Jahren nach dem Krieg für den Forst in Groß Kreutz zuständig. Zuvor befanden sich nur ganz geringe Waldanteiles in Privathand. Mit der Neustrukturierung der Forstverwaltungen in der DDR wurde die Oberförsterei in Lehnin zuständig. Über Jahrzehnte war unser Revierförster Dieter Schieler, aus der Groß Kreutzer Triftstraße, verantwortlich für die Waldbestände in unserer Gemarkung. Nach der Wende ist die oberste Instanz für die Wälder im Land Brandenburg zunächst die Landesforstverwaltung Brandenburg (Amt für Forstwirtschaft Rathenow) und ab 2009 der Landesbetrieb Forst Brandenburg. Die Oberförsterei ist weiterhin in Lehnin angesiedelt und überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bei der Waldbewirtschaftung. Die Verantwortung für die Bewirtschaftung der Groß Kreutzer Wälder liegt ausschließlich bei den Waldbesitzern. Sie können sich Rat und Anleitung bei der staatlichen Forstverwaltung holen, die in Reviere aufgeteilt ist. Die Betreuung der einzelnen Forstreviere obliegt einem Revierförster. Die Zuständigkeiten und Reviere wurden des öfteren verändert. Eine sachgerechte Bewirtschaftung des Waldes bedingt nicht nur das notwendige Fachwissen, sondern erfordert auch nicht unerhebliche Anforderungen an „man power“, wie man heute sagt, also den Einsatz an menschlicher Arbeitskraft und finanziellem Rückhalt. Aus diesem Grunde haben sich einige Waldbesitzer der Gegend in der „Forstbetriebsgemeinschaft Göhlsdorf“ zusammengeschlossen. Sie haben damit ihre Kräfte gebündelt, um so die Bewirtschaftung, wie Holzeinschlag, Pflanzung und Pflege zu bündeln, und um auch die finanziellen Aspekte, wie Versicherung und Fördermittel günstiger zu gestalten.

Die Förster von Groß Kreutz (soweit bekannt):

  • Karl Hoffmann, Waldmeister (Anstellung und Pensionierung 1885 - 1900)
  • Andreas Paul (1900 - 1920)
  • Otto Märten (1920 - 1945); er beaufsichtigte die Wälder, bis ein neuer Revierförster diese Aufgabe übernahm.

Revierförster bzw. Revierleiter/in:

  • Dieter Schieler, Groß Kreutz
  • Förster Knopf
  • Christina Amling, Ausbau
  • Andreas Schulze, Groß Kreutz
  • Joachim Bergmüller, Paterdam
  • seit Herbst 2021 Herr Werner Eichhoff, Potsdam


Weblinks

https://www.brandenburg-forst.de/

Krähenheide

Datei:Krähenheid Südrand P92A0306 bildgröße ändern.jpg
Der südliche Waldrand der Krähenheide


Weblinks

https://www.brandenburg-forst.de/

Krähenheide

Datei:Krähenheid Südrand P92A0306 bildgröße ändern.jpg
Der südliche Waldrand der Krähenheide; Aufn. W.H.j., 4/2020
Datei:Krähenheide Buchenwald P92A0278 bildgröße ändern.jpg
Südöstliche Ecke der Krähenheide mit Buchenbestand; Auf. W.H.j., 4/2020
Datei:Krähenheide Buchenwald P92A0280 bildgröße ändern.jpg
Buchenwald in der Krähenheide; Aufn. W.H.j., 4/2020
Waldweg neben dem Buchenwald; Aufn. W.H.j., 8/2019


Die „Krähenheide“ oder der Brandenburger Wald wird durch die Bundesstraße 1 geteilt, in einen südlichen, größeren und einen nördlich der Straße gelegenen Teil. Nicht nur die räumliche Teilung, auch vom Geländeprofil und durch den Bewuchs unterscheiden sich beide erheblich. Während das Gelände im Süden leicht ansteigt zur Glindower Platte und mit überwiegend der Waldkiefer (Pinus sylvestris) – mit einer kleinen Ausnahme, auf die später eingegangen wird – aufwartet, ist im unteren Teil ein Mischwald mit kleinen Kieferschonungen entstanden. Das Gelände senkt sich zu den Wiesen und Weiden des Rittergutes ab. Eichen sind die bestimmende Baumart, durchsetzt mit Unterholz, bestehend aus Faulbaum und der Spätblühender Traubenkirsche. Der Waldsaum ist mit Gebüsch und Robinien gesäumt. Die Falsche Akazie hat sich stark ausgebreitet. Sie braucht zur Vermehrung viel Licht, deshalb finden wir sie besonders oft an den Waldränder. Sie ist in Europa schon vor über 300 Jahren als Zierde für Parks und Gärten eingeführt worden. Wie wohl sich dieser Baum bei uns fühlt, das kann man zur Blütezeit mit Augen und Nase erleben. Ein weißer Blütenteppich hüllt die Bäume ein und ein süßlicher intensiver Duft erfüllt die Luft.[[Datei: Welch reicher Bestand an diesen Bäumen in der Gemarkung vorhanden ist, fiel im Jahr 2018 durch eine besonders üppigen Blütenpracht auf. Der Flor ließ Bäume wie mit einer Schneehaube bedeckt erscheinen. Auf der linken Seite der Straße, in Richtung Ausbau, liegt ein von Eichen gesäumter alter Triftweg, der im Laufe der letzten Jahre immer mehr zuwächst. Hinter der Baumreihe liegt das Gewerbegebiet „Am Eichenhain“. Triften sind breite Wege, auf denen wurden in früheren Zeit Tierherden von einer Weide zur anderen getrieben. Unser führte direkt zur Sandschelle hin. Aus der Sandschelle[4] holten die Dorfbewohner ihren Bausand oder auch Lehm. Gleichzeitig wurde der Ort als Müllabladeplatz des Dorfes genutzt. Gleich neben der Sandgrube existierte vor dem Krieg eine Schießanlage mit Schützenhaus der Groß Kreutzer Schützengilde. Die Schützenvereine wurden nach dem Krieg verboten. Erst als die GST[5] mit Kleinkaliberwaffen den Schießsport wieder ermöglichte, wurde auch hier der alte Schießstand wieder für kurze Zeit in Betrieb genommen. Eine Besonderheit gibt es noch in diesem Forst. Auf Veranlassung des Gutsbesitzers von der Marwitz ließ er seinen Förster Märten 1942 versuchsweise eine ca. 8,3 ha große Schonung mit Rotbuchen anpflanzen. Dies ist insofern etwas besonderes, da die Rotbuche (Fagus sylvatica) eher ein atlantisches, also feuchtes Klima liebt, als einen dem kontinentalen Klima zugeneigten Standort, wie es in Groß Kreutz herrscht. Zumal die Plantage auf der sogenannten Glindower Platte (eine Grundmoräne) angelegt wurde. Auf die Bodenbeschaffenheit kann man von der unweit gelegenen ehemaligen Sandgrube (Sandschelle) schließen. Die lichten Baumkronen auf der nebenstehenden Aufnahme, sind den geringen Niederschlägen der letzten Zeit geschuldet. - In der Krähenheide, nördlich der B1 wurden im Winter 2016 und 2017 ein Großteil der alten Eichen geschlagen.


Weinberg

Die Luthereiche 2016; Aufn. W.H.j. 3/2016
Bismarckeiche an der Heinrichstraße; Aufn. W.H.j., 3/2016
Bismarckeiche an der Heinrichstraße; Aufn. W.H.j., 10/2008

Der „Weinberg“ (Abteilung 1629), ein Waldgebiet im Norden der Gemarkung von Groß Kreutz, verrät durch seinen Flurnamen schon seine ursprüngliche Bedeutung. Durch seine Südhanglage wurde er vor Jahrhunderten zum Weinanbau genutzt. Vor allem klimatische Veränderungen bewirkten später eine andere Nutzung des Areals. Heute ein Mischwald mit überwiegendem Eichen- und Buchenbestand wird im Norden auf halber Höhe von einer Stichstraße und im Osten von dem Deetzer Landweg begrenzt. Im Westen bildet der sogenannte „Fuchsberg“ den Abschluss. Aus Erzählungen wissen wir, dass hier früher die Kinder des Dorfes in dem hügligen Gelände zu Ostern um die Wette „Eier getrudelt“[6] haben. Dieses Gebiet beherbergt zwei Naturdenkmäler, von denen leider eines um das Jahr 2000 abgestorben ist. Es ist die Rede von der ca. fünfhundert Jahre alten Luthereiche und der Bismarckeiche[7] an der Heinrichstraße. Letztere verdankt wahrscheinlich seinen Namen der großen Verehrung des Rittmeisters von Arnstedt, der ein glühender Anhänger des Reichskanzlers im Kaiserreich war. Die Luther-Eiche steht am Fuße des sogenannten Weinberges, ca. 120 Schritte vom südlichen Waldsaum entfernt.[8] Ein mächtig ausladendes Naturdenkmal, das an Alter und Größe seine ihn umgebenden Artgenossen weit überragt. In früheren Zeiten waren solche großen Bäume eine willkommene Quelle für die Schweinemast. Diese sogenannten Hudereichen[9] standen zumeist solitär und konnten sich so frei entfalten. Wie alt dieser Baum ist kann nur vermutet werden, der Stammumfang in einem Meter Höhe beträgt gute 6 Meter, daraus kann man auf ein Alter von ca. 500 Jahren[10] schließen. Sie begann ihr Leben also zu der Zeit, in der auch der Reformator lebte. Wann die Eiche zu ihrem Namen kam ist nicht belegt. Es ist aber zu vermuten, dass sie, wie so viele andere Bäume, anlässlich des 400. Geburtstags Martin Luthers im Jahre 1883 ihm zu Ehren, diese Bezeichnung erhielt[11]. Die Eiche ist mit Sicherheit bedeutend älter, als jene, welche anlässlich dieses Jubiläums landauf und landab in vielen evangelischen Gemeinden gepflanzt wurden. Auf Postkarten der Jahrhundertwende wird die Luther-Eiche als Wahrzeichen von Groß Kreutz gezeigt. In der Chronik von Prediger Plato aus dem Jahre 1827 wurde sie noch nicht erwähnt, im Gegensatz zu der „tausendjährigen Linde“ auf dem Kirchhof. Das Eichenblatt im Wappen von Groß Kreutz soll auf die Eichen in der Gemarkung und insbesondere auf die Luther-Eichen hinweisen[12]. Leider ist sie Anfang des neuen Jahrtausends ganz abgestorben und jetzt steht nur noch ein trotzdem interessanter Torso.

Die Scheiz/Schweig

Die Schweig (Schweiz)-Abteilung 1628. Eigentlich wurde diese Waldstück im Volksmund die „Schweiz“ genannt. Auch auf einer alter Karte wurde es in der deutschen Schrift so bezeichnet. Da aber das kleine deutsche "z" dem lateinischen „g“ sehr ähnlich sieht, wurde aus der Schweiz eine Schweig. Die eiszeitliche Hinterlassenschaft waren bei Schnee das Winterparadies für die Dorfjugend. Die „Feldbahn“ konnte man in gerader Flucht zum Deetzer Puhl hinunter sausen. Und im Wald waren zwei anspruchsvollere Bahnen, deren Namen schon den Nervenkitzel verrieten - die „Todesbahn“ und der „Hexenkessel“, ein tiefere Einsenkung mitten im Wald. So mancher Schlitten landete an einem Baum und wenn man Glück hatte, konnte man weiter rodeln.

Der nordöstliche Teil wurde „Eiskuhlenberg“ genannt. Woher er seinen Namen bekam ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Die Schweig, wie sie jetzt offiziell heißt, ist ein Mischwald mit Buchen, Eichen und Nadelholzbestand. Hier stand bis in die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts ein Grabstein von einem Pferdegrab.

Das Pferdegrab in der Schweiz


Die Lindellen

Der Lehniner Wald – die „Lindellen“ (Abteilung 1621). Zu beiden Seiten der Straße nach Lehnin, heute „Neue Chaussee“, liegen Waldstücke, die in alten Flurkarten mit dem schönen Namen „Lindellen“ bezeichnet werden. Auf der westlichen Seite ist ein kleiner Kiefernbestand, der vom „Schwarzen Weg“[13] im Norden begrenzt wird. Heute steht neben der Freifläche ein Sendemast der Deutschen Telekom. Um diese Freifläche gab es schon in den fünfziger Jahren viele Diskussionen. Ursprünglich sollte dort ein Schwimmbad gebaut werden, denn ringsherum gab es Bademöglichkeiten, nur in Groß Kreutz nicht. Aber es fehlte das nötige „Kleingeld“, andere Dinge waren immer wichtiger. Oft war es ein Mietenplatz für das VEG. Auch der östliche Teil des Waldes beherbergt so manches Geheimnis. Das größte im wahrsten Sinne des Worten ist eine Amerikanische Goldkiefer. Ein Baum mit riesigen Zapfen und recht langen Nadeln. Darüber hinaus entstanden im Zweiten Weltkrieg verschiedene Bauten. In der „Berliner Siedlung“ kamen zwei Familien (Tempe und Freyer) aus Berlin unter. Später wohnten hier Bernd & Manuela Grüttke. Einem nachfolgendem Bewohner brannte das Anwesen sogar ab. Es wurde wieder aufgebaut und ist heute noch bewohnt. Noch versteckter im Wald gelegen sind alte Fundamente, aus Kriegszeiten. Hier sollten Baracken für die Akten des Luftfahrt-Ministeriums des Deutschen Reiches entstehen, so wurde jedenfalls erzählt. Aber über die Betonfundamente ist nichts hinaus gewachsen. Dies soll auch der Anlass gewesen sein, dass in Neu-Bochow auch ein zweites Gleis verlegt wurde. Am südlichen Ende des Waldes liegt ein Stück, dass von Laubbäumen bewachsen zur Gemarkung Bochow gehört. Gleich daneben, auf den Flurstücken 48 bis 52 in der Groß Kreutzer Flur 5 befinden sich etliche Betonteile. Ob sie zu den Hinterlassenschaften und Überresten von militärischen Übungen der jüngeren Zeit stammen ist ungewiss. Jedenfalls sind vor einigen Jahren hier Stellungen für Übungen ausgehoben worden.

Butzelberg

Der Butzelberg, davor ist der Wildschutzstreifen vom Rietzmörtel bis zum Butzelberg; Aufn. W.H.j., 3/2021

Zur Waldabteilung 1629 gehören auch der „Butzelberg“ und die alte „Fasanerie“, auch „Rietzmörtel“ genannt. Woher der Name „Butzelberg" kommt ist nicht mehr nachzuvollziehen. Unwillkürlich denkt man an das alte Kinderlied von dem Bi-ba Butzelmann, wahrscheinlicher ist aber, dass er von der schon im 14. Jahrhundert wüst gefallenen Dorfstelle Butzow (Buschow)[14] stammt. Ursprünglich sprach man von den Butzelbergen. Zwei kleine Buckel in der Landschaft. Der kleinere von beiden ist im Zuge der Umgestaltung der Landwirtschaft mehr oder wenig eingeebnet worden. Der verbliebene und etwas größere Butzelberg ist eine mit Kiefern bestandene Erhöhung an der nördlichen Gemarkungsgrenze zu Deetz. Die alte Fasanerie (s.Feuchtgebiete im Jahre 2011 und 2021) war, wie ihr Name sagt, zu Rittergutszeiten eine Aufzuchtsrevier für Jagdfasane. Der andere Name deutet darauf hin, dass hier wahrscheinlich einmal Baustoffe (Ton, Kies oder Sand) gewonnen wurden. Die vorherrschende Baumart ist Pappel oder Erle?. Das Gelände ist normalerweise sehr feucht mit kleinere Wasserstellen durchsetzt. Im Sommer des Jahres 2019 ist alles ausgetrocknet.



Literatur und Einzelnachweise

  • "50 Jahre Forstpolitik in Deutschland (1945 - 1994)"; von Prof. Dr. Rolf Zundel, Göttingen und Dr. habil. Ekkehard Schwartz, Eberswalde; 2001, 2018, Verlag Kessel
  • "In Verantwortung für den Wald – Die Geschichte der Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone und in der Deutschen Demokratischen Republik", Albrecht Milnik; Potsdam : Brandenburgisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, (1. Januar 1998)

Fußnoten

  1. BLHA: 37 Friedersdorf-Groß Kreutz 201 (1939 -1944)
  2. Quelle. "In Verantwortung für den Wald"; Die Geschichte der Forstwirtschaft in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. (Seite 137)
  3. BVVG – Bodenverwertungs- und Verwaltungs GmbH; ein Staatliches Unternehmen der Bundesrepublik Deutschland mit der Aufgabe, die Verwaltung, Verpachtung und den Verkauf von land- und forstwirtschaftlichen Flächen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu vollziehen.
  4. Sandschellen sind vegetationsfreie sandige Flächen, meist anthropogen (menschengemacht); weiterer Text zur Sandschelle in Groß Kreutz im Kapitel „Versorgung & Entsorgung"
  5. Gesellschaft für Sport und Technik
  6. Mündl. Überlieferung von W. Hübner sen.
  7. Die Bismarck-Eiche, eine Stieleiche (Quercus robur). Sie steht am nördlichen Rand des Weinberges am Ende der Heinrichstraße. Bei einer Messung im Frühjahr 2016 ergaben sich folgende Werte:In 1 Meter Höhe ein Umfang von 425 cm, 1,5 m Höhe – 421 cm = gemittelt ergeben ca. 340 Jahre.
  8. Ungefährer Standort: 52°24'41.2"N 12°46'06.2"E
  9. Hute, Hude (niederdeuthttp://www.baumportal.de/baum-alter-bestimmen.htmsch) stammt von hüten oder hudern; Eichel- oder Bucheckernmast von Schweinen im Wald
  10. In der Praxis haben sich folgende Berechnungen bewährt. Gemessen wird der Baumumfang des Baumes in einer Höhe von 1,00 m bis 1,50. Man kann auch zwei Messungen machen, in ein und 1,5 m Höhe und diese dann mitteln. Der Umfang in cm wird bei Eichen und Linden mit 0,8 multipliziert und ergibt dann das ungefähre Alter. Qelle: http://www.baumportal.de/baum-alter-bestimmen.html
  11. Liste der Luther-Eichen. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Luthereichen
  12. Gutachten zum Gemeindewappen von Groß Kreutz, vom 26.6.1995 des BLHA
  13. Der „Schwarze Weg“ bekam seinen Namen, als er mit Schlacke befestigt wurde; zeitweise wurde er auch als „Mitschurinweg“ bezeichnet, er führte zu Versuchsfeldern des VEG.
  14. R. E. Fischer: Die Ortsnamen der Zauche, Nr.23, Seite 47; Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1967