Ökonomische Verhältnisse

Aus Chronik Groß Kreutz
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Es ist notwendig einen Blick in die Geschichte der menschlichen Arbeit, im Zusammenhang mit den jeweils herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen, zu werfen, um die Entwicklungen auf dem Dorf zu verstehen. Über Jahrhunderte war die Landbevölkerung in Abhängigkeit von Besitz eigenen Grund und Bodens oder im Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberverhältnis. In diesem Kapitel sollen die wirtschaftlichen Bedingungen im Ort und der Umgebung in ihrer Vielfalt kurz angerissen werden.

  • Für die Epoche der Leibeigenschaft sind z.Z. keine Quellen vom Ort bekannt. Es ist davon auszugehen, dass sie sich nicht großartig von denen anderer ostelbischer Güter in dieser Zeit unterschieden. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie im Rahmen der Preußischen Reformen 1810 abgeschafft. In diesem Zusammenhang sind auch die materiellen Verhältnisse, die sich aus der Separation[1] ergaben, zu betrachten.
  • Von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung in der Landwirtschaft waren bahnbrechende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Pflanzenkunde. Die richtigen Fruchtfolgen und die bedarfsgerechte Düngung brachten immer höhere Erträge. Hinzu kam, dass durch den Einsatz immer besserer Technik bei der oft schweren Landarbeit, weniger menschliche Arbeitskraft von Nöten war. Die Folge war ein geringerer Bedarf und somit die Freistellung von vielen zuvor benötigten Menschen.
  • Eine gravierende Zäsur brachte die Wende mit sich. In der DDR gewachsene Strukturen wurden aufgebrochen. Ein Teil der Alteigentümer wollten und erhielten ihr Land zurück. Der bis dahin größte Arbeitgeber war das staatliche Gut (VEG(z)). Die Bestrebungen es in einen landeseigenen Betrieb umzuwandeln gelang[2]. Die Folge war ein massive Freisetzung von Arbeitskräften nicht nur auf dem Gut, auch in den anderen genossenschaftlichen Betrieben der Obstproduktion und der Zierpflanze.
  • All’ diese Menschen wurden arbeitslos und mussten sich neu orientieren. Da nicht genug andere Arbeitsplätze in so kurzer Zeit geschaffen werden konnten, wurden von den neu eingerichteten Arbeitsämtern (später Arbeitsagenturen) auf ein altbewährtes Mittel zurückgegriffen. Mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), die aber nur kurzzeitig liefen (1 Jahr), wurden ein Teil der Arbeitslosen aufgefangen. Beschäftigungsträger, wie z.B. der Verein der „Selbsthilfe Brandenburgischer Landfrauen e.V.“ sorgten neue Arbeitsverhältnisse. Ein zweites Instrument des zweiten Arbeitsmarktes sind „Strukturanpassungsmaßnahmen“ (SAM) zur Förderung benachteiligten Personengruppen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt geringe Chancen haben, wie Ältere (ab 55) und um auch wirtschafts- bzw. strukturpolitische Ziele zu erfüllen. Die Finanzierung erfolgte einmal durch das Arbeitsamt und durch eine Kofinanzierung (21,2%) durch einen anderen Träger. Solche Maßnahmen liefen bis 36 maximal bis 48 Monate.
  1. s.a. „Bäuerliche Wirtschaften“
  2. s. Landwirtschaft, Das Gut Groß Kreutz 1945 bis 1995