Musikalisches
Gemischter Chor Groß Kreutz[1] (R. Kindermann u.a.)
Die 700-Jahr-Feier der Gemeinde Groß Kreutz soll auch Anlass sein, einmal über eine "Institution" des Ortes nachzudenken. Nämlich den Gemischten Chor Groß Kreutz e.V., den es in dieser Form seit 1949 gibt. So konnten wir im vergangenen Herbst sein 50-jähriges Bestehen feiern. Sicher ist ein Chor keine Erfindung der Neuzeit und ich bin überzeugt, dass auch unsere "Altvorderen" vor 700 Jahren schon gesungen haben. Ob nun in der Familie oder im Verein, wird uns wohl niemand mehr sagen können. Genau wissen wir aber, dass bereits ab 1885 ein Männerchor in Groß Kreutz existierte, dessen Vereinsfahne aus bestickter Seide noch heute zu besonderen Auftritten des Chores präsentiert wird. Da es zu jeder Zeit schwierig war, genügend gute Tenöre zu gewinnen, wurde wohl mehr aus der Not heraus der erste gemischte Chor aus der Taufe gehoben. Nach unseren Recherchen geschah dies um 1920 herum. Offiziell bestand dieser Chor bis 1939. In den Kriegswirren ruhte die öffentliche Chorarbeit, um dann erneut am 02. November 1949 wieder zum Leben erweckt zu werden. 60 Sängerinnen und Sänger trafen sich regelmäßig, um unter Leitung des geschätzten, unvergessenen Alfred Schultze altes und neues Liedgut einzuüben und bei vielen Gelegenheiten zu Gehör zu bringen. Die Auftritte des Chores waren stets Höhepunkte im Gemeindeleben. Nach dem Tod des Dirigenten Alfred Schultze leitete Gisela Kähling mit großem Engagement den Chor bis mit Dr. Otto Wilhelm ein neuer Dirigent gefunden war. Dr. Wilhelm übergab nach 10-jähriger Tätigkeit den Dirigentenstab an unseren jetzigen Chorleiter Wilhelm Gottschalk, der mit großer Sachkenntnis und einer gesunden Mischung aus Humor und Einfühlungsvermögen die Begeisterung am Chorgesang weitergibt. Nach mehreren Aufrufen in der Presse ist es uns gelungen, Interesse für unseren Verein zu wecken. So ist unser Chor von 18 Mitgliedern auf 26 angewachsen. Darüber sind wir sehr glücklich. Wir wünschen uns, dass die Neuen ebensoviel Freude am gemeinsamen Singen haben wie wir Alten über Jahre, ja zum Teil Jahrzehnte. Ich denke da besonders an unser "Urgestein" Gerhard Titsch, der seit der Chorgründung vor über 50 Jahren fast nie fehlte. Es muss eben doch etwas dran sein an dem alten Spruch:"Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!" (Dieser Text wurde von Regina Kindermann anlässlich der 700-Jahrfeier verfasst.)
Nach 16 Jahren übernimmt Marina Köhler 2002 den Dirigentenstab von Wilhelm Gottschalk.
Mittlerweile sind über zwanzig Jahre ins Land gegangen und der Chor besteht nach wie vor. Er hat die "Corona-Zeit" mit ihren Einschränkungen überstanden und erfreut sich allgemeiner Beliebtheit bei den Aktiven und seinen Zuhörern. Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Sänger:innen aus Groß Kreutz und der weiteren Umgebung kommen. Vorsitzender des Vereins ist Fritz-Georg Maaß und seiner Frau Marina Maaß obliegt die musikalische Leitung, als Dirigentin. Sie erhielt 2017 vom Brandenburgischen Chorverband e.V. für ihre verdienstvolle Chorleitertätigkeit die Fritz-Höft-Medaille.
Spatzenchor Groß Kreutz, (Ellen Demmerling)
Der „Spatzenchor“ 1977-1996 - Unter dem Motto : „Stimmt alle mit uns ein!“ wurde im Oktober 1977 an der Oberschule Groß Kreutz durch Ellen Demmerling der „Spatzenchor“ ins Leben gerufen. Ein Oberstufenchor unter der Leitung von Gisela Kähling existierte bereits. Durch die Gründung dieses Chores für die Unterstufe hatten nun die Sängerinnen und Sänger der ersten bis fünften Klasse der Schule Gelegenheit, in ihrer Freizeit gemeinsam zu singen und zu musizieren. Die Mitgliederzahlen änderten sich jährlich durch die Abgänge der „alten Spatzen“ und die ständigen Neuzugänge. Die Zahl der Chorsänger betrug im Durchschnitt 25 Mädchen und Jungen. Der „Spatzenchor“ wurde regelmäßig zu Veranstaltungen des Dorfes oder der Schule eingeladen, um mit seinen Liedern die Menschen zu erfreuen. Ein besonderer Höhepunkt ist für den Chor seit langen Jahren die Rentnerweihnachtsfeier in der Gaststätte „Zur Eisenbahn“ in Groß Kreutz, bei der er einem dankbaren Publikum mit seinem Programm viel Freude bereitet. Auch in Derwitz und Bochow sind die „Spatzen“ bei den Seniorinnen und Senioren bekannt und beliebt. Durch ein vielseitiges Repertoire können Chorprogramme zu den verschiedensten Anlässen zusammengestellt werden. So bringt der „Spatzenchor“ älteren Jubilaren des Heimatortes ein Geburtstagsständchen, singt bei Dorffesten und zu Veranstaltungen des Seniorenclubs, verabschiedet die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen mit einem Programm oder singt zu Festen und Feiern der Schule. Sogar an Chorwettstreiten wurde erfolgreich teilgenommen. Ganz besonders freuen sich die kleinen Sängerinnen und Sänger auf ihr erstes dreitägiges Chorlager in Petzow. Bei allem Fleiß und aller Anstrengung in den Proben soll die Freude am Singen immer an erster Stelle stehen. So manches Kind hat erst als Mitglied des „Spatzenchores“ das Singen erlernt und Spaß daran gefunden. Denn „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder! Böse Menschen haben keine Lieder!“
Bis 2016 leitete Ellen Demmerling den Spatzenchor. In den vielen Jahren gab es so manche Höhepunkte für die kleinen Sängerinnen und Sänger. Einige sollen hier erwähnt werden. Unbestritten waren die dreitägigen Treffen zur Weiterbildung der Kinderchöre in Gnewikow einer davon. Acht mal wurden sie vom Landesmusikrat e.V. dazu eingeladen. Der Förderkreis der LOTTO-Stiftung unterstützt nicht nur die Sportinteressierten, auch die Groß Kreutzer Spatzen profitieren davon. Etwas ganz Besonderes waren und sind die gemeinsamen Auftritte mit dem „Gemischten Chor“ und das Einstimmen auf das jährliche Birnenfest s.8.5.1 Veranstaltungen im September im Ort. - Neben dem alten Volksliedgut wurden Melodien der Musical „Prinzessin Kunigunde“ und „Niels lernt Lesen“ einstudiert. Der aus Groß Kreutz stammende Musiker und Komponist Malte Hübner (s. Personen und Persönlichkeiten) hat für den Spatzenchor eine kleine Liedersammlung unter dem Titel „Spatzenfutter“ komponiert, von denen zwei zur Aufführung kamen. Die Uraufführung seines vierstimmigen Kanons „Sokrates zugeeignet“ (Text von Erich Kästner) fand anlässlich der Namensgebung „Erich Kästner Grundschule“ im Jahre 2009 statt. 2012 führte der Chot von dem Berliner Komponisten Kurt Schwaen [2] (1909 – 2007) in der Kirche das Singspiel „Midas“ auf. Die Anregung dazu kam von Frau Antje Schöttle, die auch das Notenmaterial lieferte. Frau Friederike Jendrich begleitete auf dem Klavier den Gesang. Die Kostüme schneiderte Frau Daniele Tovernič.
Als 2016 Frau Demmerling in den Ruhestand ging, betreute Frau Simone Henkel von der „Erich Kästner Grundschule“ den Kinderchor, bis Frau Jana Wunderlich die Leitung übernahm.
Musikveranstaltungen
Die Menschen verbindende Sprache der Musik ist tief in den dörflichen Gemeinschaften verwurzelt. Wurde früher oft bei gemeinsamen Tätigkeiten, wie beim Spinnen, das Volkslied von Generation zu Generation weitergegeben. In Groß Kreutz gibt es seit der Gründung eines Männerchor eine lange Tradition des Chorsingens. Zur 700 Jahrfeier verfasste Regina Kindermann zur Geschichte des Chores einen Artikel (s. Künstlerische Betätigungen, Chöre). Die enge Verbindung zwischen den einzelnen Kunstrichtungen wurde in dem "Konzert mit Bilder" demonstriert. Der Komponist und Musiker Malte Hübner hatte zu Arbeiten von Frau Dr. Eva Jahn aus Falkenrehde[3] einige Sätze komponiert. Am 16. Mai 2009 fand in Groß Kreutzer Kirche die Auführung der Bildersonate[4] im Beisein der Künstlerin statt. Konzerte sind immer Höhepunkte im kulturellen Leben des Dorfes gewesen. Mit den Veranstaltungen "Groß Kreutz musiziert" wurden gemeinsam mit vielen Musikern, Laien und Profis, gelungene Vorstellungen gestaltet. Es sei an die erste Veranstaltung dieser Art am 29. Mai 2010 erinnert (s. Das Dorfleben in der Rückschau auf sieben Jahrhunderte). Das Neujahrskonzert mit der Geigerin Katja Jahn und der Pianistin Ulrike Mai stimmte das Jahr 2012 feierlich ein. Für die ersten Konzerte konnte der Saal im Oberstufenzentrum Groß Kreutz genutzt werden. Leider wurde diese Gelegenheit durch die Kreisverwaltung unterbunden, so dass die Groß Kreutzer Kirche seitdem der Austagungsort für dergleichen Veranstaltungen ist. Das Birnenfeste wird am Vorabend mit einem Konzert eingeleitet und ist zu einem festen Termin geworden. Im Sommer 2023 fanden unter dem Motto "MUSIKSCHULEN ÖFFNEN KIRCHEN" im Land Brandenburg in fünf Gotteshäusern der Christophorus Kirchengemeinde mit der Musikschule "Vico von Bülow" der Stadt Brandenburg Konzerte statt. Von Klassik bis Popp war alles vertreten. Am 24. Mai in Bochow Gitarrenmusik, 31. Mai in Derwitz, 7. Juni in Schmergow (Cellokonzert mit Jens Naumilkat, 28. Juni Bochow (Gesang) und 5. Juli in Groß Kreutz. In der Krielower Kirche waren die Bauarbeiten zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.
Konzert mit Bildern in der Kirche; Aufn. W.H.j. 5/09
Groß Kreutz musiziert, Eröffnung der Veranstaltung durch W. Messerschmidt 29. Mai 2010; Aufn. W.H.j. 5/10
Fußnoten & Links
- ↑ https://gemischter-chor-grosskreutz.info/
- ↑ https://kurtschwaen
- ↑ Ortsteil von Ketzin/ Havel
- ↑ Die Uraufführung fand im Jahr 2000 im "Theater am Rand" durch die Geigerin Bettina Sitte vom Rundfunksinfonieorchester Berlin, mit den Sätzen 1)Die Havel bei Ketzin, 2)Saccrowsee, 3)Abendspiegelung 9)Wasserhäuschen statt